Return to flip book view

Pfriem 3 2024 Low alle 32 Seiten

Page 1

Mitteilungsbulletin E.E. Zunft zu Schuhmachern Basel 3/2024, Nr. 108Gedanken zum Jahresende Liebe ZunftbrüderIm Grunde bin ich ein positiv denkender Mensch. Zugegeben, das fällt manchmal schwer, angesichts der geopolitischen Ent-wicklungen mit krie-gerischen Auseinan-dersetzungen, dem schleichenden Zerfall verschiedener Demokratien in der westli-chen Welt und dem menschlichen Elend in vielen Gebieten auf unserem Planeten. Wir werden in den Medien täglich konfron-tiert mit all diesen Informationen, und für viele ist es belastend, sich ständig damit auseinanderzusetzen.Denken wir deshalb für einen Moment lieber mit Freude an ein weiteres schönes Zunftjahr mit vielen positiven Begegnun-gen zurück. Der Höhepunkt war wie im-mer der Zunftanlass von Anfang Juni in Basel. Die Lokalitäten, der feierliche erste Teil, das ausgezeichnete Essen, die interes-santen Gäste aus Basel, Zürich, London und Glasgow sowie die gute Stimmung – es stimmte einmal mehr von A bis Z, wofür der Ceremoniar mit Recht viel Lob erhal-ten hat. Aber auch die übrigen Anlässe – der tradi-tionelle Neujahrsapéro, der beliebte Fami-lienbrunch und die schöne Weihnachtsfeier für unsere älteren Zunftmitglieder – haben wieder viel Freude bereitet. Das Programm wird jeweils ergänzt durch die regelmässi-gen Monats- oder Stubenhocks sowie die geselligen und interessanten Anlässe, wel-che von unserem Zunftpeger-Team orga-nisiert werden.Wir dürfen mit Stolz feststellen, dass wir stets ein abwechslungsreiches Zunftpro-gramm haben, welches viele Möglichkeiten für freundschaftliche und bereichernde Be-gegnungen im Rahmen der Zunft bietet. Ich möchte an dieser Stelle alle ermuntern, regelmässig an den einen oder anderen die-ser Anlässe zu kommen.Es kommt nun die Zeit, auf welche sich viele freuen: Vorfreude auf die weihnacht-liche Stimmung in den Schaufenstern, Strassen und Vorgärten, Vorfreude auf eine etwas ruhigere Zeit und Vorfreude auf be-sinnliche Festtage im Kreise der Familie. Wobei – wenn ich daran denke, wie es vielen Menschen in dieser Zeit ergeht, frage ich mich manchmal, was daran ruhig sein soll. Für viele Berufstätige stehen noch Arbeiten und Projekte an, die bis Ende Jahr erledigt sein müssen. Ausserdem kommt jetzt die Zeit der zahlreichen Apéros und Weihnachtsessen von Firmen, Verbänden oder Vereinen. Und dann stehen vielleicht noch Besuche bei Menschen an, die man im alten Jahr unbedingt noch treen möchte, aber eigentlich keine Zeit mehr dafür hat. Dazu fällt mir ein treender Satz des bay-rischen Komikers Karl Valentin ein, der einst augenzwinkernd meinte: «Wenn die stille Zeit vorbei ist, dann wird es auch endlich wieder ruhiger»… Freuen wir uns also darauf, dass es bald wieder ruhiger wird – ob vor oder nach Weihnachten.Im nächsten Jahr feiern wir als Zunft unser 775-Jahr-Jubiläum. Zugegeben, das ist nicht ein ganz grosses Jubiläum, aber im-merhin. Auf den einen oder anderen Hö-hepunkt dürfen wir uns freuen. Aus Anlass des Jubiläums werden wir den nächstjähri-gen Zunftanlass erneut in Basel durchfüh-ren und dazu spezielle Gäste einladen. Einen ersten zusätzlichen Anlass werden wir bereits Mitte Januar anbieten. Nach einigen Jahren Unterbruch organisieren wir wieder einmal einen vergnüglichen Abend in der «Baseldytschi Bihni», natürlich inkl. Apéro riche, guter Laune und viel Lachen!Zuerst aber stehen nun die Feiertage an. Die Feiertage sind nicht nur die Zeit der Freude, sondern vielerorts auch der Ein-samkeit. Denken wir deshalb auch an die Menschen in unserer Umgebung, denen es nicht so gut geht und denen wir vielleicht eine Freude machen können, sei es mit etwas Aufmerksamkeit, einem kleinen Ge-schenk oder einem Besuch. Der französi-sche Schriftsteller Jean de la Bruyère hat einmal treend beschrieben: «Es ist schön, den Augen dessen zu begegnen, den man soeben beschenkt hat.»Zum Jahresende wünsche ich allen Zunft-brüdern und ihren Lieben geruhsame Tage, ein schönes Weihnachtsfest und einen gu-ten Start in ein hoentlich schönes, gesun-des und gutes neues Jahr. Mit den besten Wünschen und zünftigen GrüssenEuer Meister Frank Nyfeler

Page 2

2Sommerliches Ferienende auf der Kraftwerkinselwa. Eine tolle «neue» Fahrgelegenheit hat sich in den letzten Jahren für unse-ren Familienbrunch etabliert: Beat Amann stellt jeweils den «Zugvogel» vom Rheinclub Basel 1883 für die Anreise zur Kraftwerkinsel und für die Rückfahrt an die Mittlere Brücke zur Verfügung, ein Angebot, das sich immer grösserer Beliebtheit erfreut. Wer auf den Fahrten nach Weil zum «Bootshaus» dabei gewesen ist, kennt diese gemütliche Art, auf dem Rhein zu reisen. Statt mit dem ÖV und zu Fuss etwas umständlich auf die Rhein-insel zu gelangen, bringt einen das Langboot bequem auf dem «Bach» (und durch die Schleuse) ans Ziel und wenn gewünscht auch wieder zurück. Diesmal hiess es bereits am Morgen bei der Hinfahrt: «Das Boot ist voll!», und die fröhliche Besatzung landete pünktlich um 11 Uhr unten beim Steg. Einmal mehr war das Wetter-glück mit uns und bescherte uns einen sonnigen, angenehmen Tag. Oben in unserem gewohnten Ort war ebenfalls bereits eine ganze Anzahl von Zunft-brüdern mit ihren Angehörigen ein-getroen und nahm an den langen Tischen Platz, während die «Spice Ramblers» sich bereit machten für ihren traditionellen Auftritt.Auf dem bekannten langen Buet-tisch warteten wie immer viele Lecke-reien und kulinarische Genüsse auf die Sonntagsgäste und schon bald bildete sich die gewohnte lange Schlange, jeder und jede bewanet mit Teller und Besteck. Dank wie im-mer guter Organisation lief das Ganze zügig ab und bald sass die ganze Zunftfamilie beim fröhlichen Sonn-tagmorgen-Brunch. Die «Tafelmu-sik» der «Spice Ramblers» mit ihren jazzigen Melodien sorgte wie schon manches Jahr für Ferienstimmung und gute Laune – auch wenn einen Tag später für die junge Generation wieder der erste Schultag «drohte». Aber bis dahin waren es noch ein paar Stunden … Erfreulich war, dass auch in diesem Jahr wieder etliche Kinder – von ganz jung bis zum Teenie – da-bei waren und so den Familiengedan-ken dieses Sonntags prima bestätigen. Meister Frank Nyfeler zeigte sich denn in seiner kurzen Ansprache auch sehr zufrieden, dass sich dieser Anlass seit Jahren solcher Beliebtheit erfreut und so viele den Weg auf die Kraft-werkinsel nden. Sein Dank galt denn auch den «Spice Ramblers», dem «Trio Zuefall», den Helfern am Buet und natürlich allen, die dabei waren.Unsere Band «Spice Ramblers» kennt man ja seit Jahren, mit Yves Dobler, Jan van Berkel und Toni Heinis mit seiner Trompete (wurde im August 80 Jahre alt – herzliche Gratulation!). Auch die andern Bandmitglieder sind seit Jahren dabei! Einen besonderen Auftritt bescherte uns diesmal das «Trio Zuefall» – und was für ein Zufall:

Page 3

3Valérie, die Tochter von Toni Heinis, trat als Sängerin ans Mikrofon und erhielt mit ihren Songs grossen Bei-fall. Dass dabei ihr Vater ungewohnt zur Handorgel gri, war ein besonde-res Highlight. Vielen Dank für diesen tollen Auftritt! Auch das gemütlichste Happening geht einmal zu Ende, und so gibt’s nach 14 Uhr erste Anzeichen von Auf-bruchstimmung. Nach dem letzten Stück vom Kuchenbuet und dem Abschiedssong unserer Band wurde es Zeit, die grossen Tische zu verlassen und den Heimweg anzutreten. Die einen strebten zu Fuss der Stadt ent-gegen, eine grosse Anzahl «Seetüchti-ger» jedoch enterte den «Zugvogel» (das Boot war wieder voll!) und machte sich mit Skipper Beat Amann und seiner Crew auf den Weg durch die Birsfelder Schleuse und rheinab-wärts bis zur Mittleren Brücke. Der Landesteg unter der Brücke war we-gen des warmen Wetters voll belagert mit Schwimmvolk, das unser wackli-ges Aussteigen begutachtete. Es ging aber alles gut und alle kamen wohl-behalten wieder auf festen Boden. Einige Standhafte zog es noch zu einer Fortsetzung in einer bekannten Klein-basler Beiz – aber das ist dann schon wieder eine andere Geschichte …Es war eine weitere tolle Ausgabe unseres Familienanlasses und der Dank geht an alle, die diesen Sonntag möglich machten – der nächste Fami-liensonntag 2025 kann kommen!

Page 4

4

Page 5

5

Page 6

6Durch die Merian-Gärten und Einkehr beim Schänzliwa. Unser Jahresprogramm für 2024 sah an diesem 10. September eigent-lich eine Wanderung ab Aesch und die Einkehr im schönen Garten der Familie Winkler in Ettingen vor. Vor allem unsere Senioren verbinden mit dem Grundstück in Ettingen viele schöne Erinnerungen an zünftige Grill-Nachmittage und gemütliche Hocks nach Wanderungen und vor allem natürlich ans grosse Fest zu Hei-nis 85. Geburtstag 2013 mit viel Pro-minenz. Nachdem jedoch unser Alt-meister leider nicht mehr unter uns weilt, sind in der Familie einige Än-derungen eingetreten, die auch den Ettinger Garten betreen, für den nun Andi Winkler zuständig ist. Andi war sofort einverstanden, als wir ihn wegen eines Zvierihocks anfragten und die Details besprachen. Es hat sich dann aber gezeigt, dass einige Einrichtungen im Garten wie zum Beispiel ein Grill, der Brunnen zum Kühlen der Getränke, Sitzgelegenhei-ten usw. nicht oder nur noch rudi-mentär vorhanden sind. Der Auf-wand, die nötigen Sachen für diesen Nachmittag zu organisieren, wäre zu gross gewesen, sodass wir uns ent-schlossen haben, ein Alternativpro-gramm in der «Grün 80» anzubieten. Der schöne Garten in Ettingen wird uns aber immer in Erinnerung blei-ben.«Grün 80», Erholungsgebiet für alleDas Naherholungsgebiet in der Brüg-linger Ebene, der ehemalige Landsitz der Familie Merian und die anschlies-sende «Grün 80» – bekannt durch den Besuch der englischen Königin – bie-tet immer eine Gelegenheit für einen kurzweiligen Nachmittag in der Na-tur. 1824 kam Christoph Merian – frisch vermählt mit Margaretha Burckhardt – als junger Agronom nach Brüglingen. Er hatte den Brüg-lingerhof und 56 Hektar Land als Hochzeitsgeschenk erhalten und baute hier einen landwirtschaftlichen Grossbetrieb auf. Nach dem Tod von Margaretha Merian 1886, die ihren Gatten um 30 Jahre überlebte, ging das Land ins Vermögen der Christoph Merian Stiftung über. Ein Teil davon, der Brüglingerhof, blieb noch bis 2012 ein eigenständiger landwirt-schaftlicher Betrieb. Heute ist er in die Merian Gärten integriert.Spätsommerlicher Spaziergang14 Zunftbrüder haben sich für diese Wanderung angemeldet und warten am Dreispitz oben, bis es losgeht. Zwar ist die Wetterlage an diesem Dienstag, 10. September, etwas un-sicher, aber wir haben Glück und er-leben einen sonnigen, warmen Nach-mittag. Unter der Strasse zum «Joggeli» hindurch nehmen wir den seitlichen Eingang zum Park und wandern vorerst das Strässchen hin-unter zu den Gebäuden, die früher das bekannte Kutschenmuseum be-herbergten und wo sich heute gegen-über das neue Restaurant «Iris» be-ndet. Noch kehren wir aber nicht ein, sondern gehen auf verschlunge-nen Wegen hinunter zum St. Alban-Teich und folgen ihm bis zum Brüg-lingerhof mit seiner Orangerie und dem grossen Kräutergarten mit vielen Heilpanzen und Blumenbeeten. Nebenan bendet sich auch das Müh-lenmuseum. Gegenüber war früher auch ein Hoaden mit Obst und Ge-müse und einige erinnern sich auch noch an unseren Zunftanlass von 1992, als die Zunft hier unter dem Dach den Apéro genoss und später vorne in der alten Scheune zum Zunftmahl einkehrte.

Page 7

7Wir spazieren weiter durch die Gärt-nerei und erreichen schliesslich den Seegarten mit den drei grossen Tei-chen (die hinteren beiden bewohnt von prächtigen Karpfen) und den beiden Restaurants. Die Migros hat hier wirklich ein Bijou und eine Wohlfühllandschaft für alle geschaf-fen. Vorne am Ufer ist eine Rast an-gesagt und für gute Laune sorgt hier ein Zolli-Cornet für alle. Gestärkt geht’s weiter über die Brücke und in den Wald hinein bis zum Dinosaurier und schliesslich auf den Rundweg, der bis nach vorne zum «Joggeli» führt. Links sieht man die «gerode-ten» Fussballfelder, die wegen dem Japankäfer gesperrt und behandelt werden mussten. An der Birs entlang erreichen wir schliesslich die Abzwei-gung zu unserem Ziel, dem «Crazy Horse», und hier erwarten uns drei weitere Zunftbrüder: Werni Huber, Robi Ehret und Bruno Oberer. Der lange Tisch in der Stube ist gedeckt und wir geniessen ein zünftiges Zvieri und ein verdientes Bier dazu.Als Alternative war dieser Zunft-nachmittag in Brüglingen eine ge-glückte Sache und wir haben unsere grüne Oase vor der Stadt wieder mal entspannt und bei schönem Wetter durchstreifen können. Wer weiss, vielleicht ist hier auch wieder mal ein Zunftanlass zu Gast …?

Page 8

8Crispinus-Mähli am 26. Oktober 2024Im Gedenken der Märtyrerbrüder und Schutzheiligen der Schuhmacher, Cri-spin und Crispinianus, treen sich je-des Jahr im Oktober die Mitglieder des Vorstandes zum traditionellen Crispi-nus-Mahl. In diesem Jahr organisierte Ceremoniar Markus Eschbach für die zahlreich erschienenen Vorgesetzten und ihre Partnerinnen eine Führung durch das Spielzeug Welten Museum am Barfüsserplatz, das man umgangs-sprachlich immer noch Puppenhaus-museum nennt. Das von Gigi Oeri am Ort des Teppichhauses Mori eingerich-tete und 1998 erönete Museum ist das grösste seiner Art in Europa. Frau Irina Roos, unser Tourguide, führte uns durch die einzigartige Sammlung von 6000 Teddybären, Puppen und Pup-penhäusern. Die ältesten Bären der Sammlung stammen aus dem Jahr 1904, daneben ist eine Figur des ame-rikanischen Präsidenten Teddy Roose-velt (1858–1919) ausgestellt, der Na-mensgeber für den Teddybären sein soll. Entwickelt wurde das Tier von Margarete Stei, deren Nee Richard Stei 1902 erstmals unter dem unspek-takulären Namen «Modell 55PB» die Spielzeugbären in Massen produzierte.Mit einem Gedicht begrüsste Meister Frank Nyfeler am anschliessenden Apéro in der «Baltazar Bar» am Stei-nenbachgässlein die Teilnehmer:Wenn däglig d Dääg als kürzer wärdeund s kälter wird u dären Äärde,wenn s herbschtelet und an alleBäum die gääle Blätter falle,denn waisch, jetzt isch es gly sowyt:s isch wieder bald Crispinus-Zyt.Me freut sich scho syt vyle Däägund hot, me syg denn wirgglig zwääg,um dä Daag mit uns’re siesseliebe schöne Fraue z gniesse.Mit ihne kulturell öbbis z erlääbeund nach höch’rer Bildig z strääbe,bim Programm – das isch völlig klar – zämmegstellt vom Ceremoniar.Als erscht s goht’s, das isch eher sälte,ins Museum vo de Spielzüügwälte.Aimool meh dien mir dert leere,dass mer d Fraue meh sott ehre,für das, wo sy in ihrem Lääbeund vor allem im Besträäbe,de Kinder sinnvolls Spielzüüg z gäh,an Kreativität dien übernäh.Sy hän entwigglet und au prägt,die tollschte Spiilzüg, dass es fägt,therapeutisch, pädagogisch,und vor allem sinnvoll, das isch logisch.Bref – zum Wohl vo uns’re Kindersin sy erfolgrychi Ernder!S zaigt aimool meh, und zwoor genau,wottsch s beschte ha, bruuchts Ma und Frau.Jetzt sin mer do, s isch wunderbar,zum Apéro im Balthazar.E Bar, e bitz versteggt und hindean dr Staine – kuum zum nde.Hesch denn die langi Stääge gfundeund bisch denn dört vo zunderscht unded Stääge u und yyne koobisch im Paradies vom Apéro.S git Drinks in glaine und in grosse Bächer,mit Sunneschirmli oder Fächer,mit Yys, Citrone, Rum und Gin,d Hauptsach isch, s het öbbis drin.S het Cocktails do, in alle Farbe,hesch Durscht, muesch do nid wirgglig darbe,s het suuri Drinks und au die siesse,wenn z vyl dringgsch muesch s bi alle biesse.Wie allewyl git s für uns Wyy,so vier, fünf Fläsche miens schon syy,und als Snack für uns’ri Bysserlihets so glaini Schysserli,schön drappiert, und das isch s glatte, u wunderbare runde Platte.Bald sait dr Chef, jetzt mien mer go,die näggschti Baiz, die wartet scho,au die wänn hüt für uns brilliereund ys öbbis guets serviere.Wo’s aane goht, verroot y nid, will s sunscht kai Überraschig git.Nur so viel – s isch e schön Lokal,mit vyl Cachet, phänomänal,mit guetem Ässe, guetem Wyy,

Page 9

9Nach einer verschlüsselten Bemer-kung des Meisters, dass der geheim gehaltene Ort des anschliessenden Diners etwas mit Wasser zu tun habe, war allen klar, wohin es gehen würde. Der Abend stand unter dem Motto «Italianità» im Restaurant «Aqua» an der Heuwaage, wo wir ein hervorra-gendes «Ossobuco» mit Polenta bei intim beleuchteter Atmosphäre genossen.Patrick Winklergenau e so, wie s hüt soll syy.Und es het mit Wasser z due!So, jetzt loss y Eych in Rueh…Jetzt goht my Dangg – au das isch klar –wie jedes Mool an Ceremoniar.Är ndet immer wieder neui Sache, won är ys mit e Freud ka mache, wo niemert waiss und kuum ain kennt,bis mer s erscht Mool aanerennt.Ob Kultur, ob schöni Baize,dr Markus duets ganz bsunders raize,wenn är uns als zaige kaa,was uns’ri Stadt aim biete kaa.Drum saag y vyyle Dangg, Du Liebe, darfsch gärn no mängg Johr wyter iebe.E Dangg goht au uns’ri Fraue,denn u Eych könne mir baue,Ihr haltet uns dr Rugge freyund machet nie e grosses Gschrey,wenn mir wieder Sitzig hän,oder wenn mir zoobe wänn,im Vorstands-Grais mit and’re zämmeno s aint und ander Bierli stämme.Oder wenn die ganzi Zunftsich jährlig drit zur Zämmekunftdr ganzi Daag, vo frieh bis spoot, bis es geege Zwöl goht.Ihr dien ys, ohni dass es Eych duet nütze,in uns’rer Arbet unterstütze!Drum noonemool – das ka nid schwer sy – an Euch e bsunders grosses Merci!Y glaub, y hör jetzt lieber u,sunscht wird am Änd dr Wirt no mu,wenn ych die ganzi Zyt due schneereund sy Bar-Betrieb due steere.Y dringg u Eych und uns’ri Zunft,u uns’ri Stadt und au d Vernuft.Und jetzt erheeb ych no my Drangg:Proscht mit’nand und vyle Dangg!

Page 10

10Käserweekend bei Franz auf dem Tannenboden16.–18. August 2024wa. Unser Land ist ja weitherum be-rühmt für seine vielfältige Käsekultur. In allen Landesteilen gibt es entspre-chende Einrichtungen zur Herstel-lung regionaler Köstlichkeiten, wobei wir hier nicht von industrieller Mas-senproduktion sprechen, sondern vom ehrlichen, bodenständigen Handwerk. Nun gibt es unzählige ver-schiedene Arten und Sorten des be-liebten Nahrungsmittels: weiche und halbharte, milde und kräftige, cre-mige und feste, solche aus Kuh- oder Geissenmilch – und nicht zu verges-sen jene mit allerlei Arten von Kräu-tern und anderen Zutaten. Viele von ihnen werden geschaen getreu dem Motto: «Chli stinke muess es!», wobei dies nicht nur Fondue- oder Raclette-käse (oder alte Socken!) betrit. Überall in der Schweiz entstehen auch besonders «räässe» und pikante Va-rianten (z.B. Schabziger), die auch im ganzen Land ihre Gourmets nden. Die handwerkliche Alpkäserei ist eine Wissenschaft für sich und bringt je nach Region viele verschiedene Le-ckerbissen hervor …Nun ist es ein schöner Zufall, dass unser Irtenmeister, Martin Ricklin, zusammen mit seiner Gattin Ursi über ein «Heimetli» in den Bergen verfügt, in dem sie nach Lust und Laune Wochenenden und Ferien ver-bringen können. Das Bauernhaus mit dem Namen «Büls» ndet man in Flumserberg im sanktgallischen Hei-diland, nicht weit entfernt vom Wa-lensee; es beherbergt zwei Wohnun-gen, deren eine Ricklins als Standort dient. Im Winter ist diese Gegend auch ein sehr beliebtes Skigebiet.Martin organisiert seit Jahren dort in der Ostschweiz Weekends für Ver-wandte und Käsefans, oben auf dem Tannenboden auf 1400 Metern, auch einem Wander- und Skigebiet mit Hotels, Bergbahnen und Alpwirt-schaft. Ein Weekend mit den Zunft-brüdern Jan van Berkel, Lieni Würth sowie Didi Jenni hat bereits früher im Jahr schon stattgefunden und nun, Mitte August, war die zweite Equipe mit Beat Suter, Nico Baier und Walti Ammann an der Reihe, das alte Handwerk der Alpsennerei kennen-zulernen und aktiv zu erleben. Mar-tins Auto brachte uns in angenehmen zwei Stunden zum «Büls» auf einem Hügel über dem Tal. Eine urgemüt-liche Wohnküche, kleine, aber bequeme Schlafzimmer und ein blumengeschmückter Vorgarten er-warten uns. Der restliche Freitag-nachmittag ist eine gemütliche Siesta mit Speis und Trank und mündete in einen geselligen Abend in der Stube mit allem, was der Kühlschrank her-gab. Die Wetterprognosen für den Samstag sind nicht allzu rosig, aber wir sind zuversichtlich.Nach angenehmer Nachtruhe in völ-liger Stille ist zeitig Tagwache, weil um 8 Uhr das Postauto wartet, das uns nach Flumserberg Tannenboden bringt. Ein kurzer Spaziergang bringt uns auf die Alp, wo unser «Lehrmeis-ter», Alpkäser Franz, bereits wartet und uns mit seinem Hund und einem Händedruck herzlich begrüsst. Die «Wellenlänge» stimmt sofort und wir werden eingeladen in sein Reich, wo der Käse entsteht. Zuerst jedoch gibt’s einen Morgenka in der «Sennenstube».Auf der Tannenbodenalp: Heizen und dann rühren, rühren …Ein grosses «Kessi» für 120 Liter Milch, eine Feuerstelle, Brennholz, Regale für Utensilien, Käsetücher, Wassertrog. Aus dieser Rohmilch sol-len nun zwei 6-Kilo-Laibe Alpkäse entstehen, einmal «nature» und ein-mal, als Experiment, gewürzt mit Ingwer – nun heisst es für uns anpa-cken! Der ganze Vorgang erfordert

Page 11

11viel Erfahrung und Aufmerksamkeit und dauert rund zwei Stunden, wobei genaue Rezepturen und Vorgaben einzuhalten sind, die Franz natürlich alle bestens kennt. Zuerst werden Milchsäurebakterien für den Ge-schmack der Milch beigegeben. Nachdem der Käser bei 32 Grad das Lab beigegeben hat (ein Enzym aus dem Magen von Kälbern), gerinnt die Milch und dabei entstehen üssige Molke und feste Käsemasse. Während des ganzen Vorgangs muss immer einer von uns mit einem grossen Holzgerät rühren und immer weiter rühren, damit nichts am Kessiboden «anhockt». Schliesslich wird die ganze Masse in kleine Stücke zerschnitten, wodurch der Käsebruch entsteht, und dann über dem oenen Feuer auf etwa 42 Grad erhitzt wird. Dann der grosse Moment: mithilfe von Franz und einem Käsetuch wird die feste Masse aus dem Kessi gehoben (ist gar nicht so einfach!) und in einer runden Form das Wasser ausgepresst. Nun kann der Käse ruhen und seine end-gültige Form annehmen – in etwa drei Monaten erfolgt dann der «Chästei-let»! Selbstverständlich gehört zum Schluss auch das sorgfältige Putzen und Abspritzen der Anlage dazu, denn Sauberkeit ist hier besonders wichtig. Unsere Stiefel und die langen weissen Schürzen haben gute Dienste getan.Weiter durch die Ostschweizer BergweltGegen Mittag sind alle Arbeiten ge-tan, unser Käse unter grossen Steinen gelagert, und wir werden noch zu einem Rundgang über die Altwirt-schaft eingeladen. Auch hier sind neben der traditionellen Handarbeit auch moderne Geräte und Anlagen im Einsatz, die die Arbeit erleichtern. Auch ein «Hoaden» ist vorhanden, hier kann man die vielen Käseköst-lichkeiten kaufen. Nach dem Mittag-essen in der «Sennenstube» mit Älp-lermagronen geht es schliesslich weiter auf Schusters Rappen und mit Bergbahn, Sessellift und Prodalpex-press in einer weiten Kehre zurück zu unserem Ausgangspunkt. Und kaum sind wir zum Schluss im «Tannen-heim», wo wir aufs Postauto warten, bei Manfred und Susanna eingekehrt, fängt es an zu schütten … Und der Regen wird auch den ganzen Sonntag über anhalten.Nach vielen tollen Eindrücken an die-sem Tag und einem weiteren sehr ge-mütlichen Abend in unserer guten Stube geht eine weitere ruhige Nacht in einen trüben Sonntag mit Dauer-regen über, und so machen wir uns bald auf den Rückweg nach Hause, wobei wir zuvor noch einen längeren Blick auf die Fernsehübertragung des Schwingfests ganz in der Nähe in Ap-penzell werfen … Danke an Martin und Ursi für die Gastfreundschaft, ein tolles Erlebnis und viel neues Wissen über Käse. Und wer nun Lust auf ein ähnliches «Käseweekend» bekommen hat, Martin hat ab und zu wieder Plätze frei …Nach zweimonatiger Reifezeit war dann der Tag gekommen, das Resultat unserer Käser-Lehre zu begutachten und so wurden wir von Martin und Gattin Ursi zum «Chästeilet» ins Haus an der Hardstrasse eingeladen. Nach ausgiebigem Degustieren ging’s dann an die Arbeit. Auf dem Tisch stapelten sich die 12 Kilo Alpkäse und wurden fachgerecht und mit dem Me-termass in handlichere Portionen auf-geteilt und eingeschweisst, eine ziem-lich aufwändige Büez. Jeder bekam seinen Teil schön abgepackt zugewie-sen und anschliessend genoss man in der Stube noch ein gemeinsames Znacht in gemütlicher Runde – was wir auch hier herzlich verdanken.

Page 12

12

Page 13

13

Page 14

14Der Zunftvorstand will eine zeitge-mässe Darstellung der E. Zunft zu Schuhmachern zu Basel und ihres Handwerks im 19. und 20. Jahr-hundert. Diesen Zeitraum kann die Zunft ihre jüngere Vergangenheit nennen, hat sie doch mehr als 750 Jahre hinter sich. Zusammen mit dem Rückblick soll eine Standort-bestimmung für die Zunft heute und auf dem weiteren Weg durch das 21. Jahrhundert vorgenommen werden. Eine zunftinterne Projektgruppe be-sorgt die Umsetzung.Gibt es Veröentlichungen zu diesem Gegenstand, auf die Interes-sierte zurückgreifen können? Um die Mitte des letzten Jahrhunderts jagten sich Studien und Jubiläumsbücher, die die Zünfte Basels in alten Zeiten – also einer weit zurückliegenden Vergangenheit – wieder aueben liessen. Inmitten dieser publizisti-schen Blüte gab die Schuhmachern-zunft zu ihrem Jubiläum 1950 eine Broschüre heraus, die anspruchs-los einen mageren Abriss von 1923 (Paul Roth) neu auegte und durch Neues Licht auf unsere Zunft und die SchuhmachereiIm Pfriem soll eine Darstel-lung von zwei Jahrhunder-ten der Zunft und des Hand-werks heranreifenZunft GeschichteDas Staatsarchiv BS bewahrt die Be-stände der Schuhmachernzunft und der Basler Regierung auf. Oben: Zunftak-ten, Quelle Unsere Zunft, S. 56Rechts: Für Regierungsakten steht die Aktenmappe von Stadtschreiber Isaak Iselin, Quelle Stefan Meier2024-25-11 Layoutentwurf3_Priem.indd 142024-25-11 Layoutentwurf3_Priem.indd 14 25.11.24 08:4825.11.24 08:48

Page 15

Zunft Geschichte Neues Licht auf unsere Zunft und die Schuhmacherei 15eine Abhandlung zur Bruderschaft der Schuhmacher (Angelo Cesa-na) ergänzte. Erst 1994 publizierte die Zunft wieder: Das Werk trägt den Titel ‹Vom Gestern ins Heu-te›. Dessen Autor/innen behandeln zwei emenbereiche, nämlich die Zunftlokale im Lauf der Geschich-te und das Schuhmacherhandwerk im 18. und 19. Jahrhundert. Im Jahr 2023 erschien ‹Unsere Zunft›, eine Kurzdarstellung der Korporation, in welcher der Zunftbruder ndet, was er wissen sollte. Fakten zur Zunft, ihrem Aufbau und ihren Bräuchen in ihrer heutigen Form sind dargelegt, und soweit bekannt wird deren Ur-sprung festgehalten. ‹Unsere Zunft› stellt allerdings die Fakten nicht in ihren historischen Kontext.Geschichtsinteressierte Kreise werden es begrüssen, dass mit Quel-lenstudium ein Stück Vergangenheit unserer Zunft neu ergründet wird, ergänzt durch die ihres historischen Handwerks. Das Ergebnis soll sich wie ein farbiger zunfthistorischer Stein in das grosse Mosaik der Stadt-geschichte einfügen. Der Ansatz, die Entwicklung parallel aus dem Blick-winkel der Zunft und des Handwerks zu verfolgen, verspricht wertvolle Einblicke in das wirtschaftlich-poli-tische Werden des modernen Basel. Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein waren Zunft und Schuhmacherei eng Geschichte rekonstruieren bedeutet in Aktenbestände eintauchen. Quelle: Karikatur in Zeitung l’Alsace/Elsass 18962024-25-11 Layoutentwurf3_Priem.indd 152024-25-11 Layoutentwurf3_Priem.indd 15 25.11.24 08:4825.11.24 08:48

Page 16

16Zunft Geschichte miteinander verknüpft, bis sie sich voneinander lösten in einem Vor-gang, den wir heute mit einer gehö-rigen Distanz betrachten und anders als nur unter dem Vorzeichen eines Verlustes nachzeichnen können.Warum soll ein besonderes Au-genmerk auf dem Zeitraum von 1800 bis 2000 liegen? Er liegt näher bei der Gegenwart als das späte Mittel-alter und die Reformationszeit, wo die Quellenbestände lückenhafter sind, was eine Bearbeitung erschwe-ren würde. Nicht zuletzt rechtfertigt der tiefgreifende Wandel, der das 19. Jahrhundert kennzeichnet, den Fo-kus auf der jüngeren Vergangenheit. Die Zünfte haben diesen Wandel nur deshalb überlebt, weil sie zu einer neuen Rolle fanden und ein ent-sprechendes Selbstverständnis ent-wickelten. Wer unter dem Regiment des Standes Basel von anno 1803 gelebt hatte, hätte seine Stadt kaum wiedererkannt in der Grossstadt von 1900, die nun ein Halbkanton mit se-parater Bürgergemeinde war. Nicht weniger radikal war der Wandel, mit dem die Schuhmacher konfrontiert waren. Was wäre einem Berufsmeis-ter der napoleonischen Zeit durch den Kopf gegangen, wenn er dank Zeitmaschine einen Mister-Minit im Jahr 2000 besucht hätte?Auf den vorliegenden Seiten und in den 2025 erscheinenden Pfriem-Ausgaben wird das Geschichts- projekt erörtert, es soll dabei weiter an Kontur gewinnen. Auf diese Phase folgt voraussichtlich 2026 eine mass-geschneiderte Quellenforschung im Sinn von George Bernard Shaw: Der einzige Mensch, der sich vernünf-tig benimmt, ist mein Schneider. Er nimmt jedes Mal neu Mass, wenn er mich trit. Alle anderen legen immer die alten Massstäbe an, in der Mei-nung, sie passten auch heute noch.Mit fachhistorischer Unterstüt-zung soll unser Wissen über bekann-te Vorgänge präzisiert und ggf. ganz vergessene Tatsachen oder Zusam-menhänge zu Tage gehoben werden. Ausdauer ist gefordert. Der Weg wird zu mancher Knacknuss führen, wird aber auch manche freudige Ent-deckung bescheren. Die Akten unse-rer Zunft im Staatsarchiv Basel-Stadt nehmen zurzeit 2,6 Laufmetern in Anspruch, was sie zu einem der kleinsten Zunftbestände macht. Die-ser Umstand bietet nicht etwa den Vorteil der Überschaubarkeit, viel-mehr sind Lücken zu erwarten, die danach rufen, verschiedenste andere Quellen einzubeziehen. Fachleute werden benötigt, die zum Tauchen in den Massen von Akten ausgebil-det sind und eine historische Materie kompetent rekonstruieren können. Dass eine gründliche und kritische Aufarbeitung sich lohnt, belegen mehrere seit 2000 erschienene Pub-likationen über andere Basler Zünf-te bzw. ihre Gewerbe. Hier muss die Darstellung der E. Zunft zu Schnei-dern von René Gass (2021) erwähnt werden. Er bildet eine Glasscheibe von 1554 ab, auf der wir tafelnde Scheidernzünfter sehen, mit ihrem Namen und Familienwappen identi-ziert. Bisher wurde die Abbildung der Scheibe stets mit dem Kommen-tar versehen, das Motiv sein ein Fest-mahl unter Vorgesetzten. René Gass genügte die vordergründige Annah-me nicht und fand prompt heraus, dass es sich bei den Abgebildeten um jüngere Zunftbrüder handelte, die bei der Entstehung der Scheibe noch nicht Sechser waren. Die Glas-scheibe war somit ein frühes Bas-ler ‹Wahlplakat› - eine Gruppe von Zunftbrüdern empfahl sich für eine bevorstehende Wahl1. Einen Gastbeitrag zu dieser Aus-gabe hat Christian Zingg, alt Vor-gesetzter der E. Zunft zu Gartnern, beigesteuert. Im nächsten Pfriem wird Samuel Schüpbach-Guggen-heim, Meister der E.Zunft zu Reb-leuten, seine Überlegungen mit uns teilen, und der Wirtschaftshistoriker Roman Wild hat uns ein Interview gewährt. Ihnen allen sei hier herzlich gedankt.Die ProjektgruppeGewisse Fakten sind nicht direkt belegt, jedoch durch ihre Auswirkungen. Quelle Gustave Doré, Dés-agréments (...) Paris 18511 René Gass, Tapfer geschneidert. Die Zun zu Schneidern und das Textilgewerbe in Basel von den Anfängen bis 1700, Basel 2021, zum Glasgemälde s. S. 47-482024-25-11 Layoutentwurf3_Priem.indd 162024-25-11 Layoutentwurf3_Priem.indd 16 25.11.24 08:4825.11.24 08:48

Page 17

Zunft Geschichte 17Die Neuerndung der Zünfte nach 1798Die Zünfte unserer Stadt haben eine angesehene Vergangenheit hinter sich; sie sind die Träger unserer städ-tischen Entwicklung, sie haben den Grossen Rat besetzt, haben für die Gewerbe und für die Vormundschaft Gutes geleistet, haben auch ihre reichlichen Mittel nie ausschliesslich zu selbstsüchtigem Genuss verwen-det, sondern allen möglichen Zwe-cken ihre eilnahme bewiesen.Der Eindruck einer solchen Ver-gangenheit wirkt lange nach, wenn auch die Zeiten ändern. […] daraus ergiebt sich als nothwendige Folge die Sorge dafür, dass Lebensfähigkeit in diesen Verbänden bleibt.So umschrieb 1881 der Schreiber der Gartnernzunft den Umbruch, den die Zünfte im 19. Jahrhundert erleben und den Neuanfang, den sie leisten mussten. Hier stellt sich die Frage, war-um die Zünfte und Gesellschaften gerade in Basel überlebt haben, im Gegensatz zu den meisten anderen Städten Europas. Verlust aller bisherigen AufgabenDer Verlust, den die Zünfte auf drei hauptsächlichen Betätigungsfeldern erlitten, war ein vollständiger, wenn er auch je nach Zunft unterschied-lich verlief. Jedes der drei Felder um-fasst verschiedene Unterkategorien, die je nach Zunft anders zu gewich-ten sind. Das Endergebnis bleibt aber für alle Zünfte das gleiche. Die Optik des Verfassers fokussiert sich dabei auf ‹seine› E. Zunft zu Gart-nern, eine eigentliche Dienstleis-tungszunft.Im wirtschaftlichen Feld muss-ten die Zünfte die Produktions- und Marktkontrolle endgültig abgeben. Die Gärtner (ursprünglich Gemüse-produzenten und -verkäufer) sahen sich schon im 18. Jahrhundert von nichtzünftigen Herrschaftsgärtnern bedrängt, die immer wieder Arbei-ten ausserhalb ihres eigentlichen Wirkungsbereichs annahmen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erklär-te der Stadtrat gar, «dass die gärt-nereÿ in heutigen Zeiten, nicht mehr als ein Beruf, sondern als eine freÿe Kunst anzusehen und daher keiner Zunft-annahm unterworfen seÿe». Er reihte damit die Gärtnerei in die glei-che Kategorie wie die Malerei oder die Bildhauerei ein. Der Kantonsrat widerrief diese Einschätzung nach einem Rekurs der Zunft allerdings; Christian Zingg-omann, der Verfasser dieses Bei-trags, ist bei der E. Zunft zu Gartnern zünftig, deren Vor-gesetzter er von 2024-2016 war, davon neun Jahre als Zeremonienmeister. Nach dem Studium von Geschich-te und Deutsch wirkte er bis zur Pensionierung als Leh-rer von Integrationsklassen. Seit vielen Jahren befasst er sich mit der Geschichte des Basler Zunftwesens und speziell seiner Zunft. Er gehört zu den ersten, die be-sonders über die Zeit des 19. Jahrhunderts forschen. Die Ergebnisse sind in den Jahr-büchern der Gartnernzunft veröentlicht, sporadisch seit 1998 und seit 2009 jedes Jahr, ferner in deren Mittei-lungsblatt Gartnere-Gabel sowie dem Jubiläumsbuch ‹Zu bürgerlicher Eintracht und Vertraulichkeit›. Die Texte der jüngeren Jahre sind auf der Webseite dieser Zunft greifbar.2024-25-11 Layoutentwurf3_Priem.indd 172024-25-11 Layoutentwurf3_Priem.indd 17 25.11.24 08:4825.11.24 08:48

Page 18

18Zunft GeschichteGärtner mussten weiterhin zünftig sein. Die zünftigen Fuhrleute waren schon seit je schwer kontrollierbar, da zahllose auswärtige Fuhrwerke Waren nach oder von Basel führten. Trotzdem versuchte die Gartnern-zunft noch zu Beginn des 19. Jahr-hunderts städtische Handwerker, die ihre Waren mit Karren transportier-ten, zur Annahme der halben Zunft zu zwingen, was bedeutete, dass die Aufgenommenen nur die halbe Auf-nahmegebühr zu zahlen hatten. So wurden allein im Jahr 1804 21 ‹Fuhr-leute› aus 15 verschiedenen Berufen in die Zunft gezwungen, darunter auch ein Schuhmacher. Doppelzünf-tigkeiten waren bei der Gartnern-zunft schon seit Jahrhunderten nichts aussergewöhnliches.Die Zünfte mussten auch öentli-che Aufgaben an den Staat abgeben. Es ist anzunehmen, dass die Zünfte von diesen Aufgaben zunehmend überfordert waren. Dies lässt sich bei der Gartnernzunft etwa beim ‹Gefecht› zeigen, dem Eichen der Hohlmasse, für Gremper (Lebens-mittel-Detailhändler) sowie Samen- und Mehlhändler, welche sich die-ser jährlichen Prozedur zunehmend verweigerten, bis der Kanton 1837 diese Aufgabe übernahm. Als weite-re Beispiele für diese Überforderung sei etwa das Löschwesen erwähnt, dem die Zünfte nicht mehr genügen konnten, aber auch das überaus ver-altete und komplizierte Wahlsystem für öentliche Behörden, das auf Wahlzünften basierte, oder die Er-haltung der Zunfthäuser, die dem Umbau der Stadt zum Opfer elen.Die soziale Aufgabe, die Verwal-tung der Vogteien, füllten ab Mitte des 19. Jahrhunderts praktisch alle Sitzungen der Vorgesetzten. Auch hier lässt sich zeigen, dass die ver-alteten zünftischen Formen nicht mehr in die moderne Zeit passten.Gesucht: neue InhalteNach 1881 traten viele Vorgesetz-te zurück, weil sie keinen Sinn in ihrem Tun mehr sahen. Zu untersu-chen wäre, was in diesem kritischen Moment das Überleben der Zünfte und Korporationen sicherte. Fun-gierten die Zünfte etwa als «siche-rer Hafen› für Männer, die sich vom raschen Wandel der modernen Zeit überfordert fühlten?Die neuen – im Vergleich zur Ver-gangenheit eher schwachen – Inhal-te kristallisierten sich schon im Laufe des 19. Jahrhunderts heraus. Auch hier lassen sich drei neue Wirkungs-felder denieren. Zum ersten die Übernahme patriotischer Inhalte, die hauptsächlich von studentischen Kreisen entwickelt worden waren und die zu einer Umdeutung der Zunftgeschichte führten. Die soziale Idee der Zünfte wurde dank der Ver-gabungen an gemeinnützige Institu-tionen erhalten. Und nicht zuletzt wurde auch die Geselligkeit vermehrt in den Mittelpunkt gerückt, neben Essen kamen Ende 19. Jahrhundert auch Zunftfahrten dazu. Das Ent-stehen von Zunft-Chören, -Musiken und -Spielen dürfte ebenfalls Aus-druck dieser neuen Gewichtung sein.Gewichtssteine um 1610, bis 1837 in Gebrauch. Quelle Historisches Museum Basel, Foto Peter Portner‹Hinterhof› des Zunfthauses zu Gart-nern. Quelle Staatsarchiv Basel-Stadt2024-25-11 Layoutentwurf3_Priem.indd 182024-25-11 Layoutentwurf3_Priem.indd 18 25.11.24 08:4825.11.24 08:48

Page 19

Zunft Geschichte 19Zunft Geschichte1 Camille Higy, Vom Zunzwang zur Gewerbefreiheit in Basel, Dissertation, Olten 1919 Den Autoren dieses Beitrags ist der Bezug auf ein ganzes Jahrhundert zu vage, sie wollen den Vorgang genau-er kennen und bestimmen, wann der Umbruch eintraf. Ihr Schluss ist, dass die Baselstädtische Schuhmacherei im Jahrzehnt der 1860er Jahre in der Marktwirtschaft ankam und dass ihr ein Windschatten abhandenkam, der sie vorher gegen den Markt abge-schirmt hatte.Die Zunft, Geschäftsmodell eines geschlossenen ClubsDas Schuhmacherhandwerk war vom Mittelalter bis tief ins 19. Jahr-hundert auf dem Gebiet der Schweiz ein homogenes Handwerk. Für Ba-sel liegt kein Bericht von fachlichen Spezialitäten oder Organisationsfor-men vor, wie sie in Neuengland oder grösseren europäischen Städten des Mittelalters auftraten. Die arbeits-teilige Herstellung in Manufakturen, die im 19. Jh. aufkam, wurde nie als ein ‹Handwerk› anerkannt, von dem sie bis heute im sprachlichen Begri klar abgegrenzt ist. Ein Beispiel dafür liefert die Ba-selstädtische Schuhmacherei. Sie zeigt eine innere Geschlossenheit mit einem binnenständischen Regi-ment, das auch dann noch fortbe-stand, als die Zunftstruktur die Ent-wicklung der Wirtschaft nicht mehr abbildete. Seit dem Mittelalter wur-de Schuhwerk in Kleinbetrieben mit einem Meister und einigen Gesellen hergestellt. Wenn auch die Gesel-lenzahl im Verlauf der Jahrhunderte schwankte (z. B. 1497 durchschn. 0,9 Gesellen pro Betrieb, wobei 1/3 mit Meister ohne Geselle), weist das Be-triebsmodell grosse Kontinuität auf.Nachdem die revolutionäre Hel-vetik zu Ende gegangen war, hielten die Schuhmacher am Rheinknie bis in die 1860er Jahre an der Obergren-ze der Gesellenzahl (max. 2 Gesellen und 1 Brettknecht) pro Betrieb fest. Neben den Rechtsbestimmungen (Zunftartikel) wirkte vermutlich die innere Verpichtung gegenüber der Gruppe, also die Standessolidari-tät, und der zünftische Habitus lebte fort, wie Higy1 schrieb. Somit gehör-ten die Schuhmacher in der Stadt zu den Handwerken, die am längsten am Ziel der Regulierung ihres Stan-des durch Zunftordnung festhielten. Nach den bekannten Quellen zu schliessen stellte die Schuhmachern-Was geschah zwischen 1860 und 1870 im Schuhhandwerk in Basel?Es ist unbestritten, dass sich die Verhältnisse für das Handwerk in der Schweiz im vorletzten Jahrhundert radikal gewandelt haben. Betreend die Herstellung von Schuhen hiess das, dass neben den handwerklichen Kleinbetrieben auch Indus-triebetriebe Schuhware an-boten, die zum Grundbedarf einer wachsenden Bevölke-rung gehört. 2024-25-11 Layoutentwurf3_Priem.indd 192024-25-11 Layoutentwurf3_Priem.indd 19 25.11.24 08:4825.11.24 08:48

Page 20

20Zunft Geschichtezunft ihre rechtliche Begrenzung der Gesellenzahl selber nie infrage, ge-schweige denn gab sie diese Brem-se zu Gunsten einer Zukunftsvision auf. Die Hauptsache war für sie das schuhmacherzünftische Geschäfts-modell. Ein Fester wird aufgerissenRichten wir nun den Blick auf das Jahrzehnt zwischen 1860 und 1870, fällt uns ein Fakt ins Auge. Bayerlein präsentierte2 das zahlenmässige Ver-hältnis zwischen Meister (Betriebs-inhaber) und Gehilfen (Angestellten, bzw. in der Zunftordnung Gesellen), das überraschend von 2.7 (1860) auf 0.6 (1870) el. Der Einbruch ist umso erstaunlicher als uns die verfügbaren Angaben zu den vorangegangenen Jahrzehnten3 eher zur Annahme nei-gen lassen, dass eine steigende Ten-denz in der ersten Jahrhunderthälfte sich nach 1860 fortsetzen würde.Dass die durchschnittliche An-zahl Gehilfen pro Betrieb absackte und somit die mittlere Betriebsgrös-se abnahm, steht auf den ersten Blick in eklatantem Widerspruch zum Wachstum der Einwohnerzahl der Stadt und ihrer Umgebung. Jeden-falls ist in Anbetracht der Demo-graphie anzunehmen, dass die lokale Nachfrage nach Schuhwerk wuchs und die Schuhmacherei-Betriebe folglich hätten wachsen sollen und nicht schrumpfen.Statistik über das Schuhmachergewerbe in BaselHistoriker halten den Atem an, wenn sie vor einem solchen Zahlen-sprung ‹gegen die Tendenz› stehen. 2 Frank Bayerlein, Anzahl der Schuhmacher im Stadtbezirk Basel, in Schweiz. Schuhmacher-Zeitung 1936, Nr. 11, S. 154.3 s. Stephan Winkler, Vom gewerblichen Stand zur geselligen Vereinigung, in: Vom Gestern ins Heute, Basel 1995, S. 58-60.Die Autoren schliessen, dass im Jahr-zehnt 1860-1870 ein Umbruch statt-fand, in dem das schuhmacherzünfti-ge Geschäftsmodell zerel. Zu seiner Veranschaulichung seien vier esen aufgestellt, die teilweise unmittel-bare Ursachen bezeichnen, teilweise eher den Kontext beleuchten, der das Geschäftsmodell zusammenbrechen liess, nämlich ein Kontext von expo-nentiellem Wachstum der Stadt und grundlegender Reform ihrer politi-schen und rechtlichen Ordnung.Mechanisierung und Organi- sation – der Betrieb emanzipiert sich von der reinen Arbeit1849 önete in Winterthur die erste Schuhmanufaktur der Schweiz, 1851 gründete C.F. Bally in Schönenwerd die Bally Schuhfabrik. Behindert durch Abschottung der vormaligen Zunftstädte, breitete sich die Schuh-industrie in der Schweiz zunächst nur zögerlich aus. C.F. Bally seufzte in den Anfangsjahren in seinem Ta-gebuch, dass in Basel immer noch nur zunftgenössische Meister Schu-he verkaufen dürften. Doch bis gegen Ende des 19 Jh. hatte die Industrie den Handwerksbetrieb in der Schuh-versorgung der Bevölkerung abge-löst. Das Kleinhandwerk war immer weniger in der Lage, den Bedarf in der nötigen Menge zu der nachge-fragten Qualität zu decken.Die Basler Schuhmacher, die in der ersten Jahrhunderthälfte die Li-nie der Plafonnierung der Gesellen-zahl und des Verbots industrieller Verfahren gefahren waren, hielten auch nachher daran fest – und be-wirkten damit selbst das Ende ihrer Privilegien. Durch die Einschrän-kungen verbauten sie sich selber die Möglichkeit der Anpassung an den Markt und der Nutzung von Chan-cen, derweil die Gesamtwirtschaft JahrBetriebe(Meister)GehilfenRatioMeister/ Gehilfen(M = 1)Einwohnerpro BetriebMeister1779 108– –1401815 100– –1671837 83 227 1 M/2.7 G 2671847 88 234 1 M/2.7 G 2931860 117 315 1 M/2.7 G 3241870 164 295 1 M/0.6 G 2691888 312 208 1 M/0.7 G 2241900 293 235 1 M/0.8 G 3731905 291 166 1 M/06 G 4111929 255 128 1 M/0.5 G 5691934 248 99 1 M/0.4 G 6402024-25-11 Layoutentwurf3_Priem.indd 202024-25-11 Layoutentwurf3_Priem.indd 20 25.11.24 08:4825.11.24 08:48

Page 21

Zunft Geschichte Was geschah zwischen 1860 und 1870 im Schuhhandwerk in Basel? 21Basels boomte und die Stadtbevöl-kerung zunahm. Der Verlust der Standeshoheit der Schuhmacher war nach 1850 nur noch eine Frage der Zeit.Die Idee der Abschottung hinter Stadtmauern ist am EndeDie Basler Wehrmauer, die schon seit Jahrhunderten militärisch nutzlos war, geriet unter Druck und wurde schliesslich beseitigt, was die Ge-schichtsschreibung mehrheitlich auf die Platznot und die hygienischen Verhältnisse innerhalb der Mauer zurückführt. Nähmen wir an, dass die genannten Nachteile den Aus-schlag gaben, wäre es folgerichtig gewesen, die Mauer schon früher zu schleifen; es war aber nicht zufällig, wenn Basel die Mauer erst ab 1860 beseitigte. Damit ist die tatsächliche Funktion der Stadtmauer als einer Barriere für den Warenverkehr ent-hüllt. Stadttore waren die Punkte, an denen der Handel kanalisiert werden konnte, dort konnte Zoll auf Waren erhoben und konnten Marktprivile-gien durchgesetzt werden. Die Schuhmacher im Besonderen bestanden noch gegen 1850 darauf, Schuheinfuhren zu überwachen, als ihr Anliegen schon aussichtslos ge-worden war. Das Schleifen der Mau-er ab 1860 entzog dem Ziel endgültig den Boden und schloss symbolhaft jegliche Rückkehr zur ständischen Ordnung aus. Was rechtlich als Schmuggel gegolten hatte, wurde nun zum normalen Warenumschlag. Auch das Bevölkerungswachstum machte die gemauerte Stadtgrenze unzeitgemäss und veranlasste die Behörden, Stadterweiterungen aus-serhalb der Mauer zu planen und durchzuführen.Oben: Fabrikhalle Bally, Werk Geterkin-den, 1926, Quelle: Stiftung Ortssamm-lung Gelterkinden.Unten: Stadtmauer beim Theodorsgra-ben mit Blick auf den Harzengraben, vor 1860, Quelle Staatsarchiv Basel-Stadt2024-25-11 Layoutentwurf3_Priem.indd 212024-25-11 Layoutentwurf3_Priem.indd 21 25.11.24 08:4825.11.24 08:48

Page 22

22Zunft GeschichteSchuhe gelangen mit Volldampf in die StadtDie Eisenbahn erreichte Basel-Stadt erstmals 1844 vom Elsass herkom-mend. Basel wurde in den 1850er Jahren an das Bahnnetz des Mittel-landes angeschlossen, als es auch von Baden her erreicht wurde.Nicht zu Unrecht befürchteten die Eisenbahnkritiker in Gewerbe-kreisen, dass dieses Verkehrsmittel den Wettbewerbsdruck durch mas-senhafte Wareneinfuhr erhöhe. Der erste Bahnhof der Elsässerbahn im St. Johann erhielt zunächst noch ei-nen eigenen Anbau der Stadtmauer mit verschliessbarem Tor, damit das Stadtgebiet ein geschlossenes Zollge-biet bleibe. Als die Mauer geschleift und der Bahnhof an einen anderen Ort verlegt war, nahm der Waren-transport mit der Bahn erst recht Fahrt auf.Die Zunftordnung wird als ein alter Zopf abgeschnitten Der Stand Basel stellte nach dem Ende der Helvetischen Republik 1803 die Zunftordnung wieder her. Der 1834 im Gefolge der Trennung der Stadt von Baselland im Saal des Schuhma-chernzunfthauses gegründete Hand-werkerverein4 hatte zum Ziel, einer drohenden Isolation entgegenzuwir-ken. Zwar sagten sich die Delegier-ten von der Idee der Zunftordnung los, aber für viele unter ihnen ging es darum, die Gewerbefreiheit und ille-4 Zu den Vereinen von 1834 sowie 1860 Pster, Benedikt: Jubiläumsschri 175 Jahre Gewerbeverband Basel-Stadt, Basel 2009gale Wareneinfuhr abzuwehren. Die Widersprüche mündeten in innere Streitigkeiten und der Verein löste sich wieder auf. Um 1860 waren die heftig-leidenschaftlichen Debatten über Handwerk und Gewerbefreiheit beendet.Als eodor Homann-Merian, der eine liberale Vision vertrat, 1860 einen neuen Verband gründete, stand dieser nicht mehr nur Handwerkern oen, was dem alten Zunftgeist getreu gewesen wäre: Der Gewerbeverband in seiner heutigen Form war geboren.Wie einzelne Schuhmacher den neuen Ansatz der Interessenvertre-tung einschätzten, ist uns mangels Quellenforschung nicht bekannt. Aus gutem Grund wurde der Basler Schuhmachermeisterverein genau in dem Moment gegründet, als die Verfassung des Stadtkantons 1875 den Grundsatz der Gewerbefreiheit festschrieb. Diese Gründung war der Schritt, der im Wesentlichen die Loslösung des Handwerks von der Schuhmachernzunft markiert.Elsässerbahn beim Eisenbahntor im St. Johann, 1861, Quelle Staatsarchiv BaselTheodor Hoffmann-Merian, 1819-1888, Quelle Portraitsammlung der Universitäts-Bibliothek Basel2024-25-11 Layoutentwurf3_Priem.indd 222024-25-11 Layoutentwurf3_Priem.indd 22 25.11.24 08:4825.11.24 08:48

Page 23

Zunft Geschichte Was geschah zwischen 1860 und 1870 im Schuhhandwerk in Basel? 23Es gibt einige Hinweise darauf, dass der Umbruch sich innert weniger Jahre nach dem Jahrzehnt 1860–1870 zutrug – man könnte sagen über Nacht – und es gilt, eine Erklärung für dieses Phänomen zu suchen. Wa-rum hatten die Schuhmacher gerade jetzt keine Alternative mehr als ein neues Geschäftsmodell zu überneh-men? Gesetze, die die Stadtgemein-de in den 50er Jahren erlassen hatte, wurden nun umgesetzt. Die Gewer-befreiheit in der Kantonsverfassung von 1875 gab gewissermassen dem Umbruch des vorangegangenen Jahrzehnts die Weihe.Wir sollten aber auch den Wandel in einer längeren Zeitdauer im Blick haben. Hatte der 1874 konstituierte Basler Schuhmachermeisterverein nicht mehr als 100 Jahre lang lang Bestand? Liegen nicht in den 1870er Jahren die Ursprünge von Schuhma-gazinen, Werbung, Vertriebsorgani-sation u. a. – Innovationen, in deren Schatten sich das alte Handwerk von der Herstellung auf die Reparatur von Schuhen zurückzog?Im Rahmen des Geschichts-projekts soll ein Blick auf die wirt-schaftliche und soziale Entwicklung unseres Zunfthandwerks geworfen werden. Studien über die Geschich-te der Basler Stadtwirtschaft sowie über der schweizerische Schuhbran-che (s. Interview mit Roman Wild) 5 Siehe unter anderem Gerhard Wegner, Moralische Ökonomie. Perspektiven lebensweltlich basierter Kooperation, Stuttgart 20146 Josef Ehmer, Soziale Traditionen in Zeiten des Wandels, Stuttgart 19947 Philipp Gonon, Vom ehrbaren Handwerker zum innovativen Self-Entrepreneur. Modernisierung der Berufsbildung anhand idealtypischer Leitguren, Gütersloh 20088 Renate Prochno, Das Verhindern von Konkurrenz: Züne im späten Mittelalter, 2006bieten Einblicke, während in den unserer Zunftgeschichte gewidme-ten Publikationen die handwerkliche Dimension gelegentlich diskutiert, aber öfter nur schematisch angedeu-tet wird. Insgesamt ist noch gründ-liche Quellenforschung nötig, um zu einer aufschlussreichen Gesamt-schau zu gelangen. Hierbei ist auch danach zu fragen, ob die Geschichts-wissenschaft Konzepte bereithält, mit denen wir den Wandel präzise erfassen können. Vor ein paar Jahr-zehnten wurde die Idee der ‹mora-lischen Ökonomie› vorgeschlagen, die in einer Bereitschaft besteht, das Verhalten im Interesse einer Wirt-schaftsgruppe streckenweise nach moralischen Vorstellungen statt nach dem Markt auszurichten.5 Es wurde auch angeregt, von ‹sozialer Tradition› zu sprechen.6 Ein Konzept jüngeren Datums ist die poiesis, mit dem ein Weltbild bezeichnet ist, in dessen Zentrum die ehrbare Arbeit steht, hinter der Überlegungen der Ezienz und der Technologie zu-rückstehen müssen.7 Ferner wird die Idee vertreten, dass dem Zunftsys-tem die Unfähigkeit zur Anpassung an den Wettbewerb und eine Scheu vor Innovationen innewohnt. Die-se ese könnte, obschon sie bez. früherer Epochen vertreten wurde8, zur Erklärung gewisser Vorgänge im Basel des 19. Jahrhunderts herbei-gezogen werden. Die Stadthandwer-ker hatten kein homogenes Interes-se mehr. Viele erkannten wohl die Unabwendbarkeit der Veränderun-gen ihrer Zeit, denn sogar Stimmen aus ihrem Kreis übten oene Kritik an der eigenen Zunftordnung; und trotzdem waren sie alle die Gefan-genen ihres Geschäftsmodells. Der Verlust der Standeshoheit der Zünfte in einem marktbestimmten Kontext war gewissermassen vorbestimmt. Mit Bezug auf das Jahrzehnt des Umbruchs kann der Blick nach vorne gerichtet und gefragt werden, welche Geschäftsmodelle die Schuhmacher in Basel nach 1870 entwickelten, wie sie sich seither im Markt bewegt und wie sie sich mit Kritik am freien Markt positionierten. Der Blick kann auch rückwärts gerichtet werden mit der Fragestellung, warum Basel vor dem Umbruch im schweizerischen Vergleich so lange am schuhmacher-zünftischen Geschäftsmodell fest-hielt.Im Übrigen ist festzuhalten, dass die Schuhmachernzunft in den Jahren 1860-1875 für die Interessenvertre-tung ihres Handwerks unbedeutend wurde. Sie schlug in der Folge einen eigenen Weg ein; die personellen Ver-bindungen überdauerten die abrupte Loslösung, jedoch verloren dieselben darauf nach und nach dauerhaft an Bedeutung.Patrick Winkler, Stephan WinklerIM MARKT, ABER MARKTSKEPTISCH – DIE SCHUHMACHER NACH DEM ABSCHIED VOM ZÜNFTISCHEN GESCHÄFTSMODELL2024-25-11 Layoutentwurf3_Priem.indd 232024-25-11 Layoutentwurf3_Priem.indd 23 25.11.24 08:4825.11.24 08:48

Page 24

24René Ebner-Schneider10.3.1938–30.7.2024Ende Juli erreichte uns die traurige Nach-richt, dass unser Zunftbruder René Ebner-Schneider im Alter von 86 Jahren diese Welt verlassen musste. René konnte leider schon seit längerer Zeit nicht mehr aktiv am Zunftleben teilnehmen, seine Krank-heit machte ihm immer mehr zu schaen. Seine Zunftbrüder kannten ihn als fröhli-chen, hilfsbereiten Menschen, stets mit einem guten Spruch auf Lager und für alle möglichen Aktivitäten zu haben. Unmög-lich zu zählen, an wie vielen Anlässen er teilgenommen hat, wie oft er bei Stuben-hocks bei uns am Tisch sass, wie viele Wan-derungen und Ausüge er mit seinen Zunftbrüdern unternommen hat – stets der aufgestellte, humorvolle Begleiter und zu-verlässige Kamerad. Es gab kaum eine Weihnachtsfeier, bei der René mit seiner Gattin Heidy nicht mit am festlich gedeck-ten Tisch sass, kaum eine Neujahrsparty ohne ihn. Sein Hinschied hinterlässt jeden-falls eine grosse und sichtbare Lücke.René Ebner wurde am 30. März 1938 in Basel geboren und besuchte hier auch die Schulen. Ab 1952 absolvierte er eine Lehre als Elektromonteur. Bereits 1959 trat er in die Dienste der Schweizer Mustermesse (heute Messe Basel), der er bis zu seiner Pensionierung die Treue hielt. 1985 wurde er Sachbearbeiter und Projektleiter für den Betrieb und die Betreuung der Konferenz-räume sowie der Festsäle inkl. der Halle 8, in der die grossen GVs stattfanden. René wurde später auch als Hauswart im Ge-bäude 1 (Kopfbau und grosser und kleiner Festsaal) für alle Anlässe eingesetzt. Dies war sein Revier; er war zu jeder Tages- und Nachtzeit für die Anlass-Kunden ansprech-bar, mit einem grossen Netzwerk, vor allem im Kleinbasel. Er betreute unter anderen die Wehrmännerentlassungen, das Wur-zengraberkämmerli, Kinder-Filmnachmit-tage, die AVO-Session, Ausstellerabende, Konzerte, Bankette usw.Am 16. Mai 1998 ist René im Basler Gross-ratssaal unserer Zunft beigetreten und hat in den vielen Jahren seither manchen Anlass und viele Zunftaktivitäten bereichert. Zu seinem Leidwesen konnte er die Ehrung zur 25-jährigen Mitgliedschaft 2023 im Stadttheater Olten nicht mehr persönlich entgegennehmen.15 Jahre lang, von 1975 bis 1990, war René Ebner auch Gesellschaftsbruder zum Reb-haus der Drei Ehrengesellschaften Kleinba-sels. Durch den Domizilwechsel nach Münchenstein war danach diese Mitglied-schaft nicht mehr möglich. Die Fasnacht war René ebenfalls stets sehr wichtig. 1948 ist er als zehnjähriger Bub bei der Rätz-Clique eingetreten, kam 1954 in den Stamm, war Pfeiferinstruktor bei den Jun-gen und machte in der Sujetkommission mit. Bis 1972 amtete er als Pfeiferchef und wurde in diesem Jahr für seine grossen Ver-dienste auch zum Ehrenmitglied ernannt.Von seinem Organisationstalent und sei-nem Engagement konnte die Zunft immer wieder protieren. Gut in Erinnerung bleibt die Ledermodeschau der Zünfte zu Gerbern und zu Schuhmachern im Sep-tember 1986, bei deren Realisierung er grossen Anteil hatte. Auch bei vielen an-dern Gelegenheiten war sein Mitmachen gefragt und viele konnten von seinem Good-will und seiner Begeisterung protieren.Seine Freizeit verbrachte René sehr gerne mit der Familie, beim Wandern, Skifahren in Grindelwald und mit Arbeiten in seinem Garten. Es ist auch bekannt, dass er als begabter Hobbykoch gerne in der Küche stand und sogar in einem Hobby-Kochclub aktiv war.Mit René Ebner verlieren wir leider einen weiteren treuen, engagierten und allseits beliebten Freund, der bei seinen Zunft-brüdern stets in dankbarer Erinnerung bleiben wird. Seiner Gattin und der Fami-lie entbieten wir unser herzliches Beileid. René hat seine letzte Reise im engsten Fa-milienkreis angetreten.

Page 25

25Daniel Huber16.3.1961 – 16.10.2024Ein zu kurzes Leben ist leider in diesen Herbsttagen Mitte Oktober zu Ende ge-gangen. Unser Zunftbruder Daniel Huber, leider belastet mit seiner besonderen Le-benssituation, hat seinen langen Kampf schliesslich verloren und hat am 16. Okto-ber diese Welt verlassen. Daniel wurde in Basel geboren, musste aber als kleines Kind immer wieder in Spitalpege. Die Familie wohnte damals, nach der Geburt der beiden Söhne 1959 und 1961, an der Gustav Wenk-Strasse, bevor die Hubers in späteren Jahren ins Haus in der Dammerkirchstrasse wechselten. Zu Bruder Lukas hatte Däni ein sehr enges Verhältnis, ebenso bestand eine starke Verbindung zu den Grosseltern, besonders zur Oma, die mit den Brüdern zusammen viel unternommen hat. Diese liebevolle Umgebung innerhalb der Familie und die Freundschaft vieler Menschen in seinem Umfeld haben Daniel Wege erö-net, sein Leben zu meistern. Einige Statio-nen aus dieser Zeit beleuchten die folgen-den Zeilen.Zu Daniels 50. Geburtstag war es sein Wunsch, ein Buch über sein bisheriges Le-ben zu schreiben, eine Idee, die mit der Hilfe von Freundinnen und Freunden 2010 auch verwirklicht werden konnte. Das Büchlein «My Wääg» umfasst 44 Seiten voller Aktivitäten und Erlebnisse, von denen hier natürlich nur einige Platz n-den. Was liegt also näher, als nach Daniels Hinschied in diesen sehr persönlichen Auf-zeichnungen zu blättern und einige Be-richte und Gedanken daraus aufzunehmen. In verschiedenen Kapiteln geht es um Be-ruiches, die Schuhfamilie, Freundschaf-ten, natürlich (und vor allem) die Zunft, Musik, Reisen, Sport, Raid Basel–Paris, Fasnacht, den FCB, allerlei Prominente und Künstler, Kirche und – ganz besonders – um Schutzengel. Zu all dem machte sich Daniel seine Gedanken und brachte sie in Gemeinschaftsarbeit mit vielen Menschen aus der JuFa zusammen zu Papier.Daniel ist in der JuFa (Verein Jugend und Familie) zur Schule gegangen, lernte dort Schreiben, Lesen und Rechnen und Sprach-gestaltung. Für eine Schreinerlehre am Bo-densee war er erstmals längere Zeit weg von der Familie. Zurück in Basel arbeitete Da-niel seit 1991 in der JuFa als Koch.Nach 40 Jahren bei seinen Eltern wagte Däni den Weg in die Selbständigkeit und zog im Sommer 1999 mit sechs Freunden in eine WG an der Wettsteinallee. Alle arbeiteten tagsüber. Einmal pro Woche half er bei HUBER Schuh im Geschäft mit. Die WG-Freunde machten auch viele Ausüge zusammen.Daniel erzählt in seinem Buch viel über seine Familie, seine Freunde und besonders seine Freundin Babsi, mit der er viel unter-nommen hat. Im Januar 2000 haben die beiden Verlobung gefeiert. Sie war eine gute Skifahrerin und die beiden haben oft an den Rennen des Behindertensports teilgenom-men. Sie fühlten sich sehr wohl in ihrer WG.Für Volksmusik konnte man Daniel be-geistern. «Musik ist meine tägliche Stär-kung, sie gibt mir Kraft», sagt er. Er war Fan der «Klosterthaler» und der «Kastelrut-her Spatzen» sowie von Sarah Jane, bei der er an Dutzenden Konzerten anwesend war. Reisen war ebenfalls eine Lieblingsbeschäf-tigung von Däni: bis nach Ägypten, Grie-chenland, Paris und sogar New York ist er mit seinen Eltern gekommen und hat da-von auch viel zu erzählen. Mit Bruder Lu-kas und seinem weissen «Döschwo» hat er genau 20-Mal am «Raid Basel–Paris» teil-genommen, immer auf dem Rücksitz thro-nend als «Maître de Cabine» und Verpe-gungsmeister.Die Fasnacht war ebenfalls eine von Daniels Favoriten. Nach der Kinderfasnacht von früher ging es später als Vorträbler bei den «Kerzedrepi» weiter. Daniel fühlte sich sehr wohl bei der Clique, die ihn sehr gut aufnahm und betreute.Als Basler war Däni natürlich auch ange-fressen vom FCB, ein richtiger Fan mit T-shirt und rot-blauem Schal. Früher mit dem Götti auf den Landhof, später als Mitglied beim Verein. Er kannte dort viel Promi-nenz: Benthaus, Gross, Hitzfeld und viele andere, auch Leute von Tele Basel. Er wurde überall herzlich begrüsst – nur die Mutten-zerkurve war ihm zu gefährlich … Etwas ernster geht es zu, wenn Daniel über «seine» Kirche berichtet. Daniel war Mess-diener in der Christkatholischen Kirche und hat das Amt sehr ernst genommen. «Ich glaube an Christus, ich bete um Kraft und Mut zum Leben», sagte er, «er gibt mir das, das spüre ich». Er sagt auch: «Mein Schutzengel ist wie ein Stern für mich, für meine ganze Lebenszeit.» Und zum Schluss: «Mein Ziel ist, auf meine Gesundheit zu schauen, gesund essen, Sport machen. Ich möchte immer weiter leben, bis ich hundert Jahre alt bin. So schön ist das Leben!»Jetzt ist Daniels Lebenslicht erloschen und unsere Zunft verliert einen liebenswerten Zunftbruder und tapferen Kämpfer. Am 12. November haben viele Menschen in der Predigerkirche von Daniel Abschied ge-nommen.

Page 26

26Peter Gramelsbacher21.5.1938–15.10.2024Unsere Zunft erfuhr vom Hinschied unse-res Zunftbruders Peter Gramelsbacher am 28. Oktober durch seine Nichte, Frau Erika Stocker-Gramelsbacher. Peter war seit 1959 zünftig und damit einer der «dienstältesten» Schuhmachern-Zunftbrüder. Leider hat man Peter in den letzten Jahren nicht mehr an unseren Anlässen angetroen, deshalb bedanken wir uns bei Frau Stocker, die uns freundlicherweise die folgenden Stationen seines Lebenswegs überlassen hat.Am 21. Mai 1938 ist Peter Gramelsbacher auf die Welt gekommen und zusammen mit seinem älteren Bruder Heinz im Gundeli aufgewachsen. Die Brüder verstanden sich prima und blieben ihr Leben lang eng mit-einander verbunden. Als die Familie Gra-melsbacher an die Rittergasse zog, war der Morgestraich auf dem Münsterplatz noch inmitten parkierter Autos und ein Geheim-tipp für kleine Cliquen. Die Mutter kochte jahrelang die Mehlsuppe für die Steinlemer und backte unzählige «Chneublätz». Der Ehemann und Vater war Mitglied bei den Steinlemern und so trommelte Peter Gra-melsbacher schon bei den Binggis. 66 Jahre blieb er ein treues Mitglied und bekam nach 50 Jahren die Zugblaggedde. Nach der RS brachte der Vater Peter auch in den Schüt-zenverein, wo beide jahrelang Mitglied waren. Viele Jahre später kam die Mitglied-schaft bei der Zunft zu Schuhmachern dazu. Peter ging regelmässig an alle Treen und blieb ein treues Mitglied.Peter Gramelsbacher lernte Elektriker und begann bald nach Lehrabschluss mit der Polizeischule. Er liebte seinen Beruf und als er zur Grenzpolizei wechselte, war er bei seiner Aufgabe angekommen. Er war ein geschätzter Mitarbeiter und beliebter Kol-lege, genannt «Katanga», der immer einen Spruch auf Lager hatte. Einerseits war Peter Gramelsbacher gesellig, gerne unter Men-schen und freute sich an jedem fröhlichen Beisammensein. Andererseits war er lie-bend gerne für sich. Der passionierte Eigen-brötler fand immer etwas zu tun. Ihm war nie langweilig. Vielleicht brauchte er auch viel Ruhe, um Erlebtes zu verarbeiten. Vor 40 Jahren zog er in seine eigene Wohnung im «Sing Sing» an der iersteinerallee. Dort half er den älteren Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern, wenn sie Hilfe brauch-ten. In den letzten Jahren hatten jüngere Mitglieder der Genossenschaft ein auf-merksames Auge auf ihn.Als Gourmet liebte Peter Gramelsbacher natürlich seine Reisen durch Frankreich. Seinen Rotwein und seinen Champagner holte er nur bei auserlesenen Weinbauern. Er freute sich sehr, als sein Bruder Heinz seine Ele heiratete. Schnell wuchs auch zu ihr eine gute Beziehung. Die drei unter-nahmen gemeinsam viele Reisen in die Champagne, die Normandie, die Bretagne und ins Burgund. Peter Gramelsbacher war ein grosser Fan von «Der längste Tag», dem Film über die Landung der Alliierten in der Normandie. Als diese Geschichtstouren aus der Kriegszeit seinen Reisebegleitern zu viel wurden, zog er allein los. Er war zufrieden, wenn er seinen Forschungen nachgehen konnte. Seine «Cohiba» war bis vor 20 Jahren seine liebste Begleiterin. Wählerisch war er nur beim Essen, bei den Zigarren und beim Wein. In seinem Weinkühl-schrank liegen auch auserlesene Flaschen.Als junger Mann holte er auch den Basler Meistertitel im Gewichtheben. Mit Ana-bolica wollte er nichts zu tun haben. Des-halb verliess er den Club und trainierte jeden Tag zu Hause. Oft sass die kleine Nichte dabei und war beeindruckt von ihrem starken Onkel. Ihr Leben lang ge-hörte Peter Gramelsbacher zum Leben sei-ner Nichte Erika. Sie schätzten und respek-tierten einander. In den letzten 15 Jahren lebte Peter Gramels-bacher zurückgezogen. Er ging an keine Treen und Cliquenhocks mehr. Sein strukturierter Tagesablauf gab ihm Sicher-heit. In diesem Frühling wurde wohl sein Kopf müde. Plötzlich vergass er Termine. Unterstützt von seiner Nichte Erika und ihrem Mann Peter, vom Hausarzt Dr. Gue-nod und von der Spitex konnte er in seinem Daheim bleiben. Vor fünf Wochen musste er ins Felix Platter Spital und von dort zog er ins «Dandelion», wo er aufmerksam und liebevoll betreut wurde. Seine Nichte und ihren Mann kannte er bis zuletzt. Dann waren Körper und Geist müde geworden und die Kreise schlossen sich. Am 15. Ok-tober hat Peter Gramelsbacher sein Leben ausgeatmet und sich leise von dieser Welt verabschiedet.Das herzliche Beileid unserer Zunft gilt Peters Familie. Seine treue zur Zunft wird unvergessen bleiben.

Page 27

27Pfriem Leserreise 2025 nach Milano Die äusserst beliebte Reihe der Pfriem-Reisen wird mit einer Reise nach Mailand im September 2025 fortgeführt. Gerne möchten wir Euch diese wunderschöne Stadt ein wenig näher bringen. Das Pro-gramm wurde so gestaltet, dass auch Kenner der Stadt das Eine oder Andere noch nicht gekannt haben. Neben dem kulturellen Teil kommt auch der kulinarische Teil – für den Italien ja auch bekannt ist – nicht zu kurz. Wir freuen unsüber Eure Anmeldungen!Das Programm: Donnerstag, 25.9.2025: Ab 10.00 Uhr Reise mit Bus ab Basel nach Milano, Einchecken in zentral gelegenem Hotel und Abends ein Nachtessen. Freitag, 26.9.2025: Stadttour zu Fuss, mit der Metro und dem Tram durch Milano an bekannte und auch weniger bekannte Orte mit Zwischenverpflegung und Gelato. Zum Abschluss ein Aperitivo. Abends ein köstliches Nachtessen mit besonderer Aussicht und ab-schliessendem Schlummertrunk (fakultativ). Samstag, 27.9.2025: Besuch eines echten italienischen Wochenmark-tes mit anschliessendem Spazier-gang durch das «neue» Mailand und Zwischenverpflegung. Nach Besichtigung der «Pinacoteca di Brera» ein Mittagessen. Der Nach-mittag steht zur freien Verfügung. Am Abend starten wir mit einem Nachtessen in Chinatown mit anschliessendem Gässle und Schlummertrunk (fakultativ). Sonntag, 28.9.2025: Besuch Floh-markt an den Navigli und an-schliessender Besichtigung Am-phitheater. Nach einem Mittages-sen die Besichtigung des letzten Abendmahls. Bevor es dann zu-rück ins Hotel geht, noch ein Ape-ritivo. Abends dann ein bewegtes Nachtessen. Montag, 29.9.2025: Checkout aus dem Hotel und Busfahrt nach Basel. Ankunft ca. 18.00 Uhr. Bitte beachten: Bitte beachtet, dass Ihr fit zu Fuss seid. Es sind keine anstrengende Touren, aber nicht immer kurze Distanzen. Programmänderungen vorbehalten. Kosten: Die Kosten belaufen sich auf ge-schätzte CHF1’300.–. In diesen Kosten sind alle Leistungen wie im Programm beschrieben enthal-ten (An-/Abreise mit Bus, Metro-/Tram-Tickets, Eintritte, Führun-gen, Hotel mit Frühstück, Snacks, Mittagessen, Aperitivi und Nacht-essen) und werden vor Ort durch die Reiseleitung beglichen. Nicht enthalten sind Kosten für fakulta-tiven Schlummertrunk, Minibar, Hotelbar, Ausgaben an Märkten und an frei verfügbaren Zeiten. Bei der Anmeldung wird der Be-trag von CHF1’300.– pro Person fällig, die Detailabrechnung er-folgt nach der Reise gemäss effek-tivem, personenbezogenen Auf-wand. Anmeldung: Die Anzahl der Teilnehmer ist auf 24 beschränkt. Somit gilt: De schnäller isch de gschwinder! Zur Anmeldung reicht ein Mail mit den Personendaten an mi25@piel.ch oder über den QR-Code. Nach der Anmeldung erhaltet Ihr die Details zur Einzahlung. Die Anmeldung ist erst nach der Ein-zahlung der CHF1’300.– defini-tiv. Bei einer allfälligen Stornie-rung sind gewisse anteilsmässige Kosten trotzdem fällig (falls kein Ersatz gefunden werden kann). Allfällige Fragen zur Reise könnt Ihr mir gerne persönlich oder auch über die Mail mi25@piel.ch stel-len. Oliver Piel – Statthalter

Page 28

28Fondueplausch und Zocken im «Grand Casino»wa. Wenn man an die grossen, mon-dänen Casinos der Welt wie Las Ve-gas, Monte Carlo oder in der Karibik denkt, in denen James Bond den Schurken gegenüber sass, werden viele sich wünschen, auch mal «dabei» sein zu dürfen in dieser Glitzerwelt. Hier in unserer Stadt geht’s ja ein bisschen moderater zu und das «Grand Casino» mit seinem Hotel beim Flug-hafen kommt ein wenig bescheidener, aber ebenso vornehm und bunt daher und unterscheidet sich wohltuend von den riesigen Zocker-Hotspots in den mondänen Orten des Jetsets. Ei-nige unserer Zunftbrüder haben be-reits mehrmals an der Flughafen-strasse ihr Glück versucht (mit unterschiedlichem Erfolg …) und der Nervenkitzel ist ungebrochen, wes-halb Zunftpeger Walti Robé den Anlass auch in diesem Jahr wieder organisiert hat. Dies umso mehr, als auch der traditionelle Fondueplausch wieder dazugehörte. Der 14. Novem-ber bot also wieder Gelegenheit, die Bank zu «sprengen» oder vielleicht auch nur ein paar Franken Gewinn nach Hause zu bringen. 18 Zunft-brüder (es sind jedes Mal mehr) waren also diesmal dabei.Der Abend begann kurz nach 18 Uhr mit einem entspannten Apéro im Res-taurant «Hangar 9» (wir bedanken uns bei der Zunft als edle Spenderin!), wobei man gespannt war auf die kom-menden Taten am Roulette-Kessel oder am Blackjack-Tisch. Mancher hat ja so seine Vorbehalte zu diesen Geldspielen, bei denen bekanntlich schon viele «Zocker» Haus und Hof oder das letzte Hemd an die Bank verloren haben … Vorerst jedoch freute man sich auf den ersten Teil des Abends, bei dem die grossen Fondue-Caquelons aufgefahren wurden und der heisse Käse als Stärkung für kom-mende Taten sehr willkommen war. Am langen Tisch war der Schmaus dann bald im Gange und die ersten Brotwürfel waren im Nu im Käse ver-schwunden. Ein guter Schluck Weiss-wein gehörte natürlich ebenso dazu, um das Ganze bekömmlicher zu ma-chen. Im Lauf der Zeit wurden jedoch die Rührbewegungen im Caquelon immer träger und der Appetit auch immer weniger. So wurde es nach einem letzten Schluck Wysse Zeit, sich um die Millionen am Spieltisch zu kümmern. Und weil das Spiel mit den 36 Zahlen (plus Zero!) nicht so ganz einfach ist, gibt’s vor der Zocke-rei eine kurze Erklärung durch einen erfahrenen Croupier.Wie gewonnen, so zerronnen …Es gibt dicke Bücher und Reglemente für alle Spielarten von Roulette und den verschiedenen anderen Casino-Spielen, aber die Bank sitzt meist am längeren Hebel. Schon im letzten Jahrhundert hat der langjährige Di-recteur Général der Spielbank von Monte Carlo namens Blanc geschrie-ben: «Rouge gewinnt manchmal, Noir gewinnt manchmal, aber Blanc gewinnt immer!» Optimisten wie wir versuchten es trotzdem wieder und

Page 29

29nahmen im ersten Stock einen Spiel-tisch in Beschlag. Die Croupière, eine nette Dame, die routiniert und sicher das Geschehen überwachte, schien bereits auf uns zu warten. Die ersten, erst zögerlichen Einsätze auf die vielen möglichen Positionen erzeugten das bekannte Kribbeln im Magen, wäh-rend die weisse Kugel mit Schwung durch den Kessel rollte. Erste kleine Erfolge (meist mit Schwarz/Rot oder Gerade/Ungerade) machten die Zo-cker mutiger und so wagte man sich an Kombinationen verschiedener Art oder sogar an einzelne Zahlen. Pro-spieler verwenden ja verschiedene «Systeme», die von Mathematikern entwickelt wurden, Gewinner ist je-doch weiterhin in den meisten Fällen die Bank. Jedes Mal, wenn eine Zahl fällt und die Croupière die vielen Ver-lierer-Jetons unter dem strengen Blick des Supervisors vom Tisch wischt und nur ein paar davon übrig bleiben, gibt’s enttäuschte Gesichter. Aber die Ho-nung stirbt bekanntlich zuletzt…Glückspilze gibt es überall und auch bei uns war Fortuna sicher einigen Spielern hold. Wie viel letztlich ins eigene Portemonnaie der Zunftbrüder «gerettet» werden konnte, weiss man nicht. Wohl die meisten sahen ihre Chips am Ende wohl im Untergrund des Spieltischs verschwinden… Es war einmal mehr ein sehr fröhli-cher, geselliger Anlass im Kreis der Zunftbrüder mit einem hoentlich erfolgreichen Abschluss – wenigstens für einige von uns! Danke an alle, die dabei waren und mitgeebert haben – es war einmal mehr sehr unterhalt-sam und spannend.NEWS  aus dem VorstandDas Zunftjahr 2024 ist schon bald wieder Geschichte und als letzter Anlass dieses Jahres steht die Weihnachtsfeier für unsere über 75-jährigen Zunftbrüder im «Lamm» in der Agenda. Es waren wiederum zwölf reich befrachtete Monate mit vielen Höhepunkten. Einige Mitteilungen des Vorstandes für das kommende Jahr seien hier weitergegeben: Der Zunftanlass 2025 ndet am Samstag, 24. Mai, in Basel statt. Da es sich um einen Jubiläumsanlass han-delt (775 Jahre Zunft zu Schuhmachern), haben wir den Rhythmus gewechselt, d.h., wir bleiben auch für den nächsten Anlass in Basel. Das haben wir übrigens aus besonderem Anlass auch in der Vergangenheit schon ge-macht. Neuer Zunftmusik-ObmannJan van Berkel, zünftig seit 24 Jahren, hat das Amt des Zunftmusik-Obmanns abgelegt und in andere Hände übergeben.Jan hat das Amt des Zunftmusik-Obmanns vor über 23 Jahren von Roby Würth übernommen und mit viel En-gagement und Freude ausgeführt. Dafür dankt ihm der Vorstand und die ganze Zunftmusik. Jan wird der Zunft-musik weiterhin als Musiker erhalten bleiben.Ebenfalls wird sich Martin Ricklin nach langjähriger Tä-tigkeit als Mitorganisator zurückziehen.Erfreulicherweise hat sich Stephan Trüeb, ebenfalls lang-jähriger Zunftmusiker und zünftig seit 18 Jahren, bereit erklärt, das Amt des Zunftmusik-Obmanns zu überneh-men.Der Vorstand und die Zunftmusiker gratulieren Stephan zu diesem Amt und danken ihm für seine Bereitschaft, die Zunftmusik in die Zukunft zu führen, und wünschen ihm alles Gute, viel Freude und eine erfolgreiche Zusam-menarbeit mit dem musikalischen Leiter Yves Dobler. Im kommenden Jahr ist wieder einmal ein Besuch in der «Baseldytschi Bihni» geplant. Der Anlass wird am 17. Januar 2024 stattnden. Die beiden bisherigen Revisoren unseres Zunftseckels, Ivo Heitz und omas Grieder, haben angekündigt, nach vielen Jahren von ihrer Aufgabe zurückzutreten. Der bis-herige Suppleant wird nachrücken. Wir suchen aber bis zum nächstjährigen Wahlbott im Frühjahr zwei neue Revisoren.Weitere aktuelle emen folgen in der nächsten Ausgabe.

Page 30

30Die Monatshocks 2025Restaurant Rheinfelderhof, jeweils 18.00 UhrUnsere Monatshocks erfreuen sich bei den Zunftbrüdern mehr denn je grosser Beliebtheit. Das Restaurant wurde im Sommer/Herbst umgebaut, deshalb haben wir im September und Oktober im Restaurant «Murano» Station gemacht. Das hat den Zunftbrüdern so gut gefallen, dass wir 2025 im Sommer zwei Monatshocks wiederum dorthin in den Garten verlegen.Hier die Monatshock-Daten für 2025:3. März, 7. April, 5. Mai, 2. Juni, 4. August, 1. September, 6. Oktober, 3. November, 1. Dezember. Die Monatshocks im August und September nden im Restaurant «Murano» statt!Alle Zunftbrüder sind eingeladen!Dies … und das …Oldtimerausfahrt der Zünfte und GesellschaftenSamstag, 7. September 2024Ein weiteres Mal haben die beiden Organisatoren Marco Scalabrini (Greifen/Schmieden) und Rolf Platt-ner (Schmieden) eine Oldtimeraus-fahrt der Basler Zünfte und Ehren-gesellschaften auf die Räder gestellt und eine Route auf zum Teil unbe-kannten Strassen ausgetüftelt. 15 Old-timer-Fahrzeuge (mindestens 30 Jahre alt) und 21 Fahrgäste (verschie-denen Jahrgangs) haben sich ange-meldet und einen interessanten Tag genossen. Es geht darum, dass Passa-giere in möglichst vielen verschiede-nen Autos mitfahren können, deshalb die verschiedenen Wechselstellen unterwegs. Unsere Zunft war diesmal leider nur mit einem Fahrer (Dani Oberer mit seinem Triumph TR6 von 1971) und drei Mitfahrern (Beat Amann, Michael Altenbach und Bruno Oberer) vertreten. Der «Döschwo» von Lukas Huber war diesmal in Irland unterwegs …Die Route führte über Zwingen, Delémont, Bellelay, Saignelégier, Bassecourt, Glovelier, Soyhières und Laufen wieder zurück nach Muttenz. Leider hat der alte Basler Sanitäts-Cadillac «Five Windows Sedan», seit Jahren ein Hingucker auf der Strecke, nach kurzer Zeit den Geist aufgege-ben und musste abgeschleppt werden. Die ganze Rundfahrt ist bei schönem Wetter unfallfrei vonstattengegangen und wird sicher 2025 seine Fortset-zung nden.Freundlicherweise hat uns Edith Zogg, Statthalterin E.E. Zunft zu Schneidern, Einblick in ihre Repor-tage gegeben und wir durften einige Bilder verwenden, besten Dank!

Page 31

31Jungbürgerfeier 2024Am Samstag, 14. September, waren alle neuen Stimmberechtigten von Basel, Riehen und Bettingen zur jähr-lichen Jungbürgerfeier eingeladen. Diesmal war die «Event-Location Klybeck 610» Schauplatz dieses Grossanlasses, der traditionsgemäss von den Basler Zünften und Gesell-schaften, der Bürgerkorporation Rie-hen sowie der Einwohnergemeinde Bettingen organisiert und primär vom Präsidialdepartement nanziert wird. Einen grossen Anteil daran tragen je-doch auch die vielen Helfer der Zünfte, die viel zum guten Gelingen dieses Anlasses beitragen. Auch unsere Zunft war wieder mit einer ansehn-lichen Crew vor Ort. Regierungsrat Mustafa Atici, Christoph Weiland, Vorsitzender Meister der Zünfte und Gesellschaften, sowie Grossratspräsi-dent Claudio Miozzari haben die jun-gen Menschen begrüsst und ihnen gute Wünsche für ihren weiteren Le-bensweg mitgegeben. Die Drummer von «Sticksto» begeisterten mit ihrem Spektakel und anschliessend konnte bei verschiedenen Angeboten mitgemacht werden. Viele Bilder da-von gibt’s auf jbfbs.ch.«MILLE FIORI» 2024Vom 28. bis 31. August war das Old-timer-Rallye «MILLE FIORI» unter-wegs. Die vom «Oldtimerland Bo-densee» durch Hilmar Wörnle und seinem Team organisierte Tour star-tete in der Ausgabe 2024 mit 18 Old-timern vom ausserrhodischen Grub aus. Mit am Start beim Fünänder-blick (mit fantastischer Sicht auf den Bodensee) war auch der weisse Cit-roën 2CV 6 aus Basel. Der erste Ral-lye-Tag führte unser «Döschwo»-Team mit Seckelmeister und Fahrer Lukas Huber und dem Schreibenden als Beifahrer zuerst durchs prächtige Appenzellerland über die Schwägalp und das Toggenburg ins Rheintal. Über liechtensteinischen Boden ging die Fahrt weiter rheinaufwärts nach Graubünden. Das Domleschg, die Via Mala und den San Bernardino-Pass passierten die Oldtimer auf Neben- oder Hauptstrassen mit we-nig Verkehr. Via Misox und die Ma-gadino-Ebene erreichten wir schliess-lich Locarno.Am zweiten Tag führte eine Rundtour von Locarno aus über Indemini und die Alpe di Neggia nach Luino und von dort durch das Gambarogno zum Ausgangspunkt zurück.Bei Brissago passierten wir am dritten Reisetag die Landesgrenze und fuhren entlang des Lago Maggiore über Ver-bania ins Ossola-Tal und von dort aus weiter über den Simplonpass ins Wal-lis mit Ziel Blatten oberhalb von Brig. Am Schlusstag war die eigentliche «Königsetappe» angesagt: Durchs Goms und über Gletsch auf die Furka-Passhöhe (2429 m ü.M.), wei-ter nach Andermatt und Erstfeld und schliesslich über den Klausenpass ins Glarnerland. Über das St. Gallische und den urgau gelangte das Rallye zum Zielort Ermatingen am Untersee.Da an der «MILLE FIORI» nicht auf Zeit gefahren wird, sind Prüfungen der fahrerischen Geschicklichkeit, Beobachtungsaufgaben unterwegs so-wie Quizfragen rund ums Auto für die Wertung ausschlaggebend. Nicht schlecht staunten wir, dass unser «Döschwo»-Team im Gesamtklasse-ment den ersten Rang belegte und Sieger wurde … Stefan Meier, Altschreiber

Page 32

32Die nächsten VeranstaltungenMontag, 6. Januar Neujahrsapéro auf der ZunftstubeFreitag, 17. Januar Besuch «Baseldytschi Bihni»Montag, 3. Februar Zunftwein-Degustation auf der Zunftstube statt MonatshockMontag, 24. März Wahlversammlung und Oenlegung der JahresrechnungMittwoch, 16. April Zunftpeger: Führung Sanität im ZeughausSamstag, 24. Mai Zunftanlass in Basel (Zunftjubiläum 775 Jahre)Änderungen sind möglich✽  ✽  ✽Monatshocks Rheinfelderhof: Jeweils Montag, 18.00 Uhr 3. März, 7. April, 5. Mai, 2. JuniUnsere Jubilare 202514. Januar 65 Jahre Walter Dettwiler19. Januar 65 Jahre Ivo Heitz31. Januar 70 Jahre Martin Holzer 4. Februar 60 Jahre Nicola Baier 9. Februar 94 Jahre Karl Reinschmidt-Derjeu10. Februar 83 Jahre Robert Ehret-von Felten12. März 81 Jahre Heinrich Olivieri15. März 87 Jahre Rudolf Hottinger17. März 75 Jahre Peter Gilgin24. März 65 Jahre Peter Richner 5. April 80 Jahre Jürg Burckhardt18. April 83 Jahre Walter Lederer21. April 82 Jahre Matthias Zeller28. April 84 Jahre Ruedy EggmannWir wünschen unseren Jubilaren vor allem gute Gesundheit und gratulieren herzlich!IMPRESSUM«Der Pfriem», MitteilungsblattE.E. Zunft zu Schuhmachern Basel37. Jahrgang, Nr. 108, Dezember 2024Erscheint 3–4 mal jährlichBeiträge bitte an: Walter AmmannNeuweilerstrasse 29, 4054 Baselwaltiammann@bluewin.chProduktion: Birkhäuser+GBC AG,4153 ReinachBeiträge bitte möglichst per E-Mailin Word oder Excel!Redaktionsschluss Nr. 1/2025:Anfang März 2025Die Verfasser der einzelnen Beiträgeäussern ihre persönliche Meinung zum jeweiligen Thema. Die RedaktionZunftdatenkalender 2025 6.01.2025 Mo 18.00 Neujahrsapéro auf der Zunftstube17.01. Fr «Baseldytschi Bihni» 3.02. Mo 18.00 Zunftwein-Degustation statt Monatshock (separate Einladung) 3.03. Mo 18.00 Monatshock Restaurant «Rheinfelderhof»24.03. Mo 19.00 Wahlversammlung und Oenlegung der Jahresrechnung 7.04. Mo 18.00 Monatshock Restaurant «Rheinfelderhof»16.04. Mi Zunftpeger-Team: Führung Sanität im Zeughaus 5.05. Mo 18.00 Monatshock Restaurant «Rheinfelderhof»24.05. Sa Zunftanlass in Basel (775-Jahr-Jubiläum) 2.06. Mo 18.00 Monatshock Restaurant «Rheinfelderhof»25.06. Mi 13.00 Zunftpeger-Team: Spaziergang Tierpark Lange Erlen mit «Schliesse» und Einkehr im Parkrestaurant 7.07. Mo 18.00 Stubenhock auf der Zunftstube 4.08. Mo 18.00 Monatshock Restaurant «Murano»10.08. So 11.00 Familienbrunch auf der Kraftwerkinsel Birsfelden17.08. So Waisenhaus-Fest mit Zunftbeteiligung 1.09. Mo 18.00 Monatshock Restaurant «Murano»10.09. Mi Zunftpeger-Team: Führung im Stadttheater 13.09. Sa 17.00 Mithilfe bei der Jungbürgerfeier16.09. Di 19.00 Stubenhock auf der Zunftstube 6.10. Mo 18.00 Monatshock Restaurant «Rheinfelderhof» 3.11. Mo 18.00 Monatshock Restaurant «Rheinfelderhof»12.11. Mi 17.00 Zunftpeger-Team: Führung Jakobs Läckerly 1.12. Mo 18.00 Monatshock Restaurant «Rheinfelderhof»13.12. Sa 12.00 Weihnachtsfeier der über 75-Jährigen 5.01.2026 Mo 18.00 Neujahrsapéro