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Perspektive 2025

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2025 Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen Neue Rolle in bekannten Strukturen NACHFOLGE 25 Jahre Wachstum, Innovation, Wandel RÜCKBLICK SCHÜRMANN + KL AGGES Wir können Veränderung Perspekt ive : Nachfolge Message

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:Nach folge „Impulse möchte ich beim Thema Künstliche Intelligenz setzen. In diesem Bereich besteht sowohl für uns als auch für die gesamte Verbändewelt Nachholbedarf – wir müssen darauf achten, nicht den Anschluss zu verlieren.“ LARS BERGMANN

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Kontinuität und Zuverlässigkeit sind für uns zentrale Werte. In der Zusammenarbeit mit unseren Mitgliedsunternehmen – und in unserem Verband. In diesem Sinne habe ich zum 1. Januar mit großer Freude meine neue Aufgabe als Hauptgeschäsführer der Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen angetreten. Seit 2008 bin ich Teil unserer Verbändegemeinscha und dure in den knapp 17 Jahren viele Entwicklungen begleiten. Mir ist bewusst, dass ich in große Fußstapfen trete. Dirk Erlhöfer hat unsere Verbände 25 Jahre lang geprägt – und war ihr Gesicht. Während dieser Zeit habe ich als Verbandsjurist unsere Mitglieder in vielfältigen arbeits, sozialund tarifrechtlichen Angelegenheiten beraten und sie vor den Arbeitsgerichten vertreten. In unserer Mitgliedscha bin ich also „kein Unbekannter“. Insofern passt auch bei der Übernahme der Hauptgeschäsführung der Wert „Kontinuität“. Unseren Mitgliedern möchte ich versichern: Wir sind auch in Zukun ein verlässlicher Partner an Ihrer Seite. In meiner neuen Rolle freue ich mich darauf, gemeinsam mit meinen 25 Kolleginnen und Kollegen im Verband unsere gemeinsamen Werte mit Leben zu füllen und aktiv umzusetzen. Auch für viele Unternehmerinnen und Unternehmer ist der Generationenwechsel, die Unternehmensnachfolge, eine große Herausforderung. Insbesondere traditionsreiche Familienunternehmen sehen sich früher oder später mit dieser Frage konfrontiert. Wie dies funktionieren und „von langer Hand“ geplant werden kann, zeigt das Beispiel der Schürmann & Klagges GmbH & Co. KG aus Bochum. Wir haben das Unternehmen besucht und mit den Protagonisten gesprochen. Sie erkennen sicher: Das Leitthema dieser Ausgabe lautet „Nachfolge“. Unser Verband versteht sich auch in diesen Fragen als Wegbegleiter und Unterstützer in diesem Prozess. Wir stehen Ihnen mit Beratung, Vernetzung und praxisnahen Lösungen zur Seite, um diese komplexe und mit Emotionen verbundene Aufgabe erfolgreich zu gestalten. In meiner neuen Rolle freue ich mich auf den Dialog mit Ihnen sowie auf eine erfolgreiche und produktive Zusammenarbeit! In diesem Sinne wünsche ich viel Spaß bei der Lektüre der Perspektive 2025! Ihr Lars Bergmann Hauptgeschäsführer Sehr geehrte Damen und Herren, Schleichende Prozesse 3 PERSPEKTIVE 2025 VORWORT

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Inhalt TARIFPOLITIK 6 Metall- und Elektroindustrie Kluger Kompromiss 8 Chemie- und Pharmaindustrie Flexible Weitsicht 9 Papier, Pappe, Kunststoff verarbeitende Industrie Druck genommen KURZ BERICHTET 10 Arbeitsrecht: Darlegungslast bei Fortsetzungserkrankungen Fortsetzungserkrankung oder nicht? 11 Arbeitsrecht: AU-Bescheinigung AU-Bescheinigung in Papier? Arbeitsrecht: telefonische Krankschreibung Fake-Ärzte im Internet 12 Arbeitswirtschaft: Nachfolgeregelungen in Belegschaften Altersstrukturanalysetool 4.0: Vorausschauende Personalplanung 13 Arbeitswirtschaft: Gesundheitsmanagement Mehr als nur ein Obstkorb 14 Bildung: Move2Beruf Aktionstag zur dualen Ausbildung erneut ein Erfolg Bildung: Arbeitskreis Ausbildung bei der Harold Scholz GmbH Labor, Pigmente, Perspektiven: Ausbildung zum Anfassen in Recklinghausen 15 Bildung: Azubi-Wettbewerb Zeig uns Deine Ausbildung 16 Kommunikation: #NRWirtschaftFürEuropa Videokampagne unternehmer nrw Kommunikation: LinkedIn Social Media bestimmt die Kommunikation in vielen Bereichen 17 Kommunikation: Medienanfragen „Gatekeeper“ für Journalisten Kommunikation: Veranstaltungen Training beim AGV 6 9 12 10 8 4 AGV RUHR/WESTFALEN

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18 Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen Königsallee 67 44789 Bochum Fon: (0234) 5 88 77-0 Fax: (02 34) 58877-70 Mail: info@agv-bochum.de www.agv-bochum.de Verantwortlich für den Inhalt: RA Lars Bergmann Königsallee 67 44789 Bochum Redaktion: Alexander Füten, Dipl.-Soz.-Wiss. Grafische Gestaltung: Diekmann Public Relations GmbH, Herne Druck: Schürmann + Klagges GmbH & Co. KG, Bochum Bildnachweise: – AGV/Alexander Füten – Schürmann und Klagges: S. 5 / S.32 / S. 35 – 400V, IndustrieFotografie: Titel / S.3 / S. 5 / S.19–21 / S. 23–26 / S.31 / S. 39 – Shutterstock: S. 2 / S. 6–12 / S.27–28 / S. 30–31 / S.33 / S.37 – pixabay: S. 16 – iStock: S. 4 / S.8 / S.29 IMPRESSUM 30VERBÄNDEGEMEINSCHAFT 36 Die Nachfolge Allianz Ruhr Neuer Verbandsjurist Mitglieder-Zufriedenheitsbefragung Bochumer Unternehmergespräche STRUK TURDATEN 38 Strukturdaten 2024 ANSPRECHPARTNER 39 Ihre Ansprechpartner beim AGV NACHFOLGE 18 Nachfolge Neue Rolle in bekannten Strukturen 26 Rückblick 25 Jahre Wachstum, Innovation, Wandel 32 Schürmann + Klagges Wir können Veränderung 32 26 5PERSPEK TIVE 2025

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Am 12. November 2024 einigten sich Arbeitgeber und IG Metall nach 18stündigen Verhandlungen auf einen Tarifabschluss mit folgenden Eckpunkten: • Laufzeit bis zum 31.10.2026 • Erhöhung der Tarifentgelte zum 01.04.2025 um 2 Prozent • Erhöhung der Tarifentgelte zum 01.04.2026 um 3,1 Prozent • Anhebung der Auszubildendenvergütung zum 01.01.2025 um 140 Euro pro Monat • Einmalzahlung von 600 Euro im Februar 2025 (vorziehbar auf Dezember 2024) für alle anderen Beschäigten • Die automatische Differenzierung für Unternehmen in wirtschalich schwieriger Lage wird für zwei Jahre fortgeschrieben Automatische Differenzierung Die Auszahlung des Transformationsgeldes (TGeld, es beträgt 18,5% des Eckentgelts) wird vom Februar in den Monat Juli des jeweiligen Kalenderjahres verschoben. Umgekehrt wird das tarifliche Zusatzgeld, kurz TZUG B (18,4 % eines Monatsverdienstes), von Juli auf Februar vorgezogen. Statt des TZUG B ist künig das höhere TGeld differenzierbar, sodass Unternehmen mit geringer Nettoumsatzrendite ab 2025 einen größeren Geldbetrag kürzen oder streichen können. Freistellungstage Die bestehende Regelung der Freistellungstage wird modifiziert. Auch Schichtbeschäigte, Eltern von Kindern bis zur Vollendung des zwölen Lebensjahres und Pflegende in Teilzeit profitieren davon. Bislang waren bei den drei Gruppen jeweils zweimal acht Tage möglich, in Zukun kommen dreimal sechs Tage hinzu. Ausfallendes Arbeitszeitvolumen muss allerdings kompensiert werden – ist das nicht möglich, kann der Arbeitgeber die Freistellung wie bisher ablehnen. TAR IF - POL I T IK Kluger Kompromiss METALL- UND ELEKTROINDUSTRIE AGV RUHR/WESTFALEN 6

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Ausbildungsvergütungen Die Ausbildungsvergütungen steigen früh und deutlich. Mit den nunmehr vereinbarten Erhöhungen setzen die Arbeitgeber ein klares Signal der Wertschätzung für die Auszubildenden der M+EIndustrie. Gleichzeitig stärken sie die Attraktivität der Ausbildung. Gemeinsame Erklärungen Zudem haben die Tarifparteien zwei gemeinsame Erklärungen unterzeichnet: Eine richtet sich an die Politik und fordert sie zur dringenden Stärkung des Standorts auf, die andere befasst sich mit der Demokratiebildung von Auszubildenden. Lange Laufzeit Die lange Laufzeit von 25 Monaten deckt die Jahre 2024, 2025 und weitgehend 2026 ab und scha damit Planungssicherheit für die Unternehmen. Die Tarifeinigung im Überblick 140€ Anhebung der monatlichen Auszubildendenvergütung 01.10.2024 31.10.2026 Gesamtlaufzeit: 25 Monate T-ZUG B 26,5% eines Monatsentgelts Februar 2026 T-ZUG B 18,4% eines Monatsentgelts Februar 2025 T-ZUG* 18,5% des Eckentgelts 31. Juli 2025 T-ZUG* 18,5% des Eckentgelts 31. Juli 2026 *Kann zeitlich dann geschoben, gekürzt oder gestrichen werden, wenn ein Unternehmen eine Nettoumsatzrendite von mindestens 2,3 % nicht erreicht. 1. April 2025 Tarifentgelterhöhung 2% 1. April 2026 Tarifentgelterhöhung 3,1% 1. Januar 2025 600€ Einmalzahlung Februar 2025 7 PERSPEKTIVE 2025 TARIFPOLITIK

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Am 27. Juni 2024 einigten sich die ChemieArbeitgeber und die IGBCE auf ein zweistufiges Tarifpaket, das den Unternehmen Planungssicherheit bis ins erste Quartal 2026 garantiert. Die Beschäigten erhielten ab 1. September 2024 2,0 Prozent mehr Geld sowie ab 1. April 2025 weitere 4,85 Prozent. Die Laufzeit beträgt 20 Monate. Die zweite Stufe der Entgelterhöhung ist flexibilisiert; sie kann aus wirtschalichen Gründen um bis zu drei Monate verschoben werden. Darüber hinaus wird der Bundesentgelttarifvertrag, der insbesondere die Eingruppierung der Beschäigten regelt, schrittweise modernisiert. Die Einigung gilt für 1.700 Betriebe mit 585.000 Beschäigten. Entlastung für Betriebe in wirtschaftlichen Schwierigkeiten Für Unternehmen in wirtschalichen Schwierigkeiten sieht der Tarifvertrag Entlastungen vor. Die zweite Stufe der Entgelterhöhung ist flexibilisiert. Sie kann aus wirtschalichen Gründen um bis zu drei Monate verschoben werden. Bei roten Zahlen wird die Entgelterhöhung um zwei Monate verschoben, bei einer Nettoumsatzrendite unter drei Prozent um einen Monat. Auf Basis einer Betriebsvereinbarung sind drei Monate Verschiebung möglich. Stärkung der beiderseitigen Tarifbindung Zur Stärkung der Tariindung auf beiden Seiten haben sich IGBCE und BAVC darauf verständigt, den sozialpartnerschalichen Kurs der Branche fortzusetzen und gewerkschaliches Engagement stärker zu honorieren. Mit der unveränderten Fortschreibung der chemiespezifischen Schlichtungsregelung setzen IGBCE und BAVC weiter auf einen dezidiert sozialpartnerschalichen Interessenausgleich. Im Unterschied zu anderen Branchen ist in der ChemieSchlichtungsregelung weiterhin kein externer Schlichter vorgesehen. Ein mit Mehrheit verabschiedeter Schlichtungsspruch ist unmittelbar als Tarifvertrag verbindlich. Bis zum erfolglosen Abschluss einer Schlichtung gilt Friedenspflicht. Die Schlichtungsvereinbarung kann nicht vor Ende 2026 gekündigt werden. Im Gegenzug erhalten aktive Mitglieder der IGBCE ab 2025 einen zusätzlichen Freistellungstag pro Jahr für ihr gewerkschaliches Engagement. Für 10, 25, 40 oder 50 Jahre Gewerkschasmitgliedscha 01.07.2024 1. September 2024 Tarifentgelterhöhung 2% Die Tarifeinigung im Überblick 28.02.2026 Gesamtlaufzeit: 20 Monate 1. April 2025 Tarifentgelterhöhung* 4,85% *flexibilisiert: Sie kann aus wirtschaftlichen Gründen um bis zu drei Monate verschoben werden. CHEMIE- UND PHARMAINDUSTRIE Flexible Weitsicht 8

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erhalten aktive IGBCEMitglieder im entsprechenden Jahr zudem einen weiteren zusätzlichen Freistellungstag. So soll dem Einsatz für Sozialpartnerscha und Tariindung Rechnung getragen werden, wie er durch das gewerkschaliche Engagement zum Ausdruck kommt. Talent-Sharing für die Chemiebranche: Online-Plattform sichert Fachkräfte in der Transformation In Zeiten der Transformation investieren IGBCE und BAVC zusätzlich in die Fachkräesicherung der Chemieund Pharmabranche. Über den Unterstützungsverein der Chemischen Industrie (UCI) fördern die ChemieSozialpartner bundesweit die Einrichtung regionaler Fachkräeradare. Dabei handelt es sich um eine OnlinePlattform, bei der Betriebe ihre Mitarbeitenden und Ausbildungsabsolventen, die sie nicht mehr beschäigen können, anderen Unternehmen in der Branche weiterempfehlen, die nach Fachkräen suchen. So können Talente in der chemischpharmazeutischen Industrie gehalten und die Sozialpartnerscha gestärkt werden. Druck genommen PAPIER, PAPPE, KUNSTSTOFF VERARBEITENDE INDUSTRIE Am 6. März 2025 haben sich der Hauptverband Papierund Kunststoffverarbeitung (HPV) und die Gewerkscha ver.di in der dritten Verhandlungsrunde auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Der Abschluss gelang nach rund 17stündigen Gesprächen. Die Details der Einigung: Zum 1. Juli 2025 werden die Löhne und Gehälter um 2,0 Prozent erhöht; ab 1. Mai 2026 steigen die Entgelte um weitere 2,4 Prozent und ab 1. Januar 2027 erneut um 1,1 Prozent. Die Einigung sieht eine 27monatige Laufzeit vor. Auch ein weiteres wichtiges Verhandlungsziel haben die Arbeitgeber erzielt: Mit der ersten tabellenwirksamen Erhöhung nach fünf Nullmonaten zum 1. Juli 2025 trägt diese erste Stufe der Entgelterhöhung dem Umstand Rechnung, dass die Papierund Kunststoffverarbeitung vor allem im Jahr 2025 Jahr massiv unter Druck steht. Besonders für diejenigen Unternehmen, die sich in einer existenziellen Krise befinden, wäre ein früherer und höherer Einstieg in die erste Erhöhung fatal gewesen. Der Tarifabschluss liegt deutlich unter der ursprünglichen Forderung ver.dis in Höhe von 7,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Dafür hatte die Gewerkscha zwei Verhandlungsrunden lang geworben und erneut zu Warnstreiks aufgerufen. Die Tarifeinigung im Überblick 1. Juli 2025 Tarifentgelterhöhung 2% 1. Mai 2026 Tarifentgelterhöhung 2,4% 1. Januar 2027 Tarifentgelterhöhung 1,1% 1. Februar 2025 30. April 2027 Gesamtlaufzeit: 27 Monate 9 PERSPEKTIVE 2025 TARIFPOLITIK

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Fortsetzungserkrankung oder nicht? ARBEITSRECHT: DARLEGUNGSLAST BEI FORTSETZUNGSERKRANKUNGEN AGV RUHR/WESTFALEN Diese Frage hatte das Bundesarbeitsgericht zu entscheiden – mit weitreichenden Folgen auch für unsere Mitgliedsunternehmen. Der Fall: Ein Arbeitnehmer forderte Entgeltfortzahlung, nachdem er mehrfach über sechs Wochen krank war. Der Arbeitgeber verweigerte die Zahlung mit Verweis auf eine mögliche Fortsetzungserkrankung. Der Kläger legte verschiedene Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen vor, verweigerte jedoch nähere Angaben zu früheren Erkrankungen aus Datenschutzgründen. Das Bundesarbeitsgericht (5 AZR 93/22) wies die Klage ab und entschied: War ein Arbeitnehmer innerhalb eines Jahres bereits mehrfach sechs Wochen krank und erkrankt erneut, kann der Arbeitgeber eine Fortsetzungserkrankung vermuten. In diesem Fall muss der Arbeitnehmer nachweisen, dass es sich um eine neue Erkrankung handelt. Dazu genügt nicht allein die Vorlage von Diagnoseschlüsseln. Auch die Angabe der Krankenkasse, dass es sich um eine Erstbescheinigung handelt, ist nicht ausreichend. Vielmehr muss er konkret darlegen, welche gesundheitlichen Beeinträchtigungen bestanden und ob sie auf unterschiedlichen Grundleiden beruhten. Das BAG stellte klar: Arbeitnehmer müssen in solchen Fällen ihre Ärzte von der Schweigepflicht entbinden. Dies sei kein unzulässiger Eingriff in die informationelle Selbstbestimmung, sondern notwendig für eine faire gerichtliche Entscheidung. Diese Entscheidung zeigt, dass Arbeitgeber die Krankschreibungen nicht einfach akzeptieren müssen, sondern weitere Schritte einleiten können, ohne direkt Entgeltfortzahlung zu leisten. Bei offenen Fragen in ähnlich gelagerten Fällen empfiehlt es sich, die nächsten Schritte rechtssicher zu planen. Unsere Arbeitsrechtsexperten begutachten die individuellen Fälle und unterstützen Sie bei der Entscheidungsfindung. TIPP

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„Arbeitgeber haben das Recht, trotz Einführung der elektronischen AU bei gesetzlich Versicherten noch immer eine Papierbescheinigung zu verlangen.“ Das sagte Klaus Griese, Richter am Arbeitsgericht Hamm beim AGVSeminar „Krankheit im Arbeitsverhältnis“. Dies ist so nicht in der neuen Regelung der eAU aufgeführt, er sieht dennoch weitgehende Rechte der Arbeitgeber. „Im Einzelfall müsste man dies im Arbeitsvertrag oder per Direktionsrecht anordnen“, so Griese weiter. Generell gilt: der Arbeitnehmer ist verpflichtet, bei einer Arbeitsunfähigkeit, die länger als drei Kalendertage dauert, das Bestehen einer Arbeitsunfähigkeit sowie deren voraussichtliche Dauer ärztlich feststellen zu lassen und den Arbeitgeber unverzüglich über die ärztliche Feststellung der Arbeitsunfähigkeit sowie deren Dauer zu informieren. Hierbei hat er den Arzt, dessen Sitz sowie Fachrichtung nur dann anzugeben, wenn es im Arbeitsvertrag mit aufgenommen wurde. Kommt der Arbeitnehmer der Pflicht zur ärztlichen Feststellung und Mitteilung nicht nach, ist der Arbeitgeber berechtigt, die Lohnfortzahlung zu verweigern. Für Privatversicherte gilt weiterhin die bisherige Regelung zur PapierAU. AU-Bescheinigung in Papier? ARBEITSRECHT: AU-BESCHEINIGUNG Mit Einführung der telefonischen bzw. OnlineKrankmeldung werden im Internet (u. a. auschein.de) kostenpflichtige AUBescheinigungen angeboten. „Diese FakeÄrzte im Internet werben mit 100 % Akzeptanzgarantie. Es kursieren mittlerweile viele ,bekannte Privatärzte‘, die für diese Plattformen AUBescheinigungen ausstellen“, weiß Martin Beckschulze. „Sobald auf dem AUSchein ,Privatarzt‘ steht, sollte man skeptisch werden.“ Auch die Ärztekammern warnen vor diesen unbekannten Ärzten. Die bekanntesten Namen: Dr. Muneer, Haresh Kumar, Ahmad Abdullah, Masroor Umar und Samuel Zubair. „Diese AUBescheinigungen sind unwirksam und Sie sollten keine Entgeltfortzahlung leisten, unter Umständen kommt sogar eine Kündigung in Betracht“, so Martin Beckschulze. Fake-Ärzte im Internet ARBEITSRECHT: TELEFONISCHE KRANKSCHREIBUNG AU-BESCHEINIGUNG 11 PERSPEKTIVE 2025 KURZ BERICHTET

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Nachfolgeregelungen müssen längst nicht nur an der Spitze von (Familien)Unternehmen getroffen und geplant werden. Die Belegschaen in den vielen Unternehmen werden älter – und mit dem Alter auch anfälliger für längere Ausfallzeiten. Die beiden Verbandsingenieure Dirk Zündorff und Martin Fityka unterstützen bei einer vorausschauenden Personalplanung und zeigen darüber hinaus auf, wie Beschäigte länger fit und gesund bleiben. 40% der Beschäigten sind 50 oder älter. Datenerhebungen im Maschinenbau aus dem Jahr 2022 zeigen exemplarisch: Die Belegschaen – und das gilt nicht nur im Maschinenbau oder der Metallund Elektroindustrie – werden älter. Dieser Trend zieht sich seit vielen Jahren durch alle Unternehmen. „Das Thema Nachfolge begleitet uns entsprechend lange“, sagt Verbandsingenieur Dirk Zündorff. Angesichts des demografischen Wandels bietet das vom AGV programmierte „Altersstrukturanalysetool 4.0“ (AstAT) Unternehmen eine datenbasierte Grundlage für strategische Personalentscheidungen, denn gerade in Zeiten des Fachkräemangels müssen Unternehmen ihren Personalbedarf vorausschauend planen. Mit dem rentenbedingten Ausscheiden eines Mitarbeiters stellt sich jedes Mal die Frage: Wer übernimmt? „Unternehmen sollten genau für diese Szenarien gewappnet sein und die Nachfolgeregelung frühzeitig planen“, so Dirk Zündorff. Mit AstAT lassen sich Demografieanalysen einfach erstellen, um die Altersstruktur der Belegscha nach Qualifikationen und Funktionen zu bewerten. Ist die gesamte Belegscha einmal erfasst, kann jede einzelne Abteilung und jeder einzelne Arbeitsplatz analysiert werden. Das Tool erlaubt eine detaillierte Erfassung und Auswertung der Altersstruktur, Arbeitszeiten und Personalverteilung in den verschiedenen Abteilungen. So können Engpässe frühzeitig erkannt und gezielt Maßnahmen eingeleitet werden. Besonders im Hinblick auf altersbedingte Abgänge bietet es wertvolle Unterstützung: Es zeigt auf, wann und in welchen Bereichen Nachfolgen geregelt werden müssen. Dadurch können Unternehmen rechtzeitig Ausbildungsund Weiterbildungsmaßnahmen einleiten, um das Wissen erfahrener Mitarbeiter zu sichern und weiterzugeben. Optional berücksichtigt AstAT auch branchenspezifische Tarifvorgaben der Metall, Elektro und Chemieindustrie. Altersstrukturanalysetool 4.0: Vorausschauende Personalplanung ARBEITSWIRTSCHAFT: NACHFOLGEREGELUNGEN IN BELEGSCHAFTEN TIPP Sie benötigen Unterstützung bei der zukunfts-sicheren Planung Ihrer Belegschaft? Sie benö-tigen einen Überblick über Schulungsbedarfe und Qualifikationen für Schlüsselpositionen? Dirk Zündorff präsentiert Ihnen das AstAT-Tool und hilft bei der Implementierung. 12 AGV RUHR/WESTFALEN KURZ BERICHTET

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Neben der langfristigen Personalplanung rückt auch das betriebliche Gesundheitsmanagement stärker in den Fokus. Unternehmen erkennen zunehmend die Bedeutung der Mitarbeitergesundheit für Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit. Ein gezieltes Gesundheitsmanagement kann dabei helfen, die Belegscha fit zu halten und krankheitsbedingte Ausfälle zu reduzieren. Ein umfassendes Gesundheitsmanagement hört nämlich nicht mit dem Obstkorb in der Kantine auf. „Entscheidend ist, dass die Geschäsführung und die Führungskräe ein ‚gesundes Arbeiten‘ vorleben“, so Martin Fityka. Ist dies gegeben, sind mögliche Maßnahmen vielfältig. Einer IstAnalyse mit Auswertung von Krankenquote und Fehlzeiten können sich verschiedene Maßnahmen anschließen: arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen, eine Betriebsbegehung durch einen Sportmediziner und/ oder aus medizinischer Sicht optimierte Arbeitsplätze und abläufe. Zum Gesundheitsmanagement gehört aber auch die richtige interne Kommunikation nach dem Motto „Tue Gutes und sprich darüber“. Ein Logo, ein „Jahr der Bewegung“ oder kleine interne Wettbewerbe tun ihr Übriges. Ins Gesundheitsmanagement integriert werden kann auch ein betriebliches Eingliederungsmanagement. „Werden die Maßnahmen mit einem Kontrollsystem hinterlegt, nachgehalten und Lehren aus Fehlentwicklungen gezogen, ist das Unternehmen auf einem sehr guten Weg in puncto Gesunderhaltung und Gesundheitsvorsorge der Mitarbeiter“, so Martin Fityka. Wie einzelne Maßnahmen der Gesundheitsförderung ein Gesundheitsmanagement „aus einem Guss“ ergeben, zeigt Martin Fityka in der individuellen Beratung auf. Mit unserem Netzwerk auch in diesem Bereich unterstützen wir auch mit externen Partnern. T IPP ARBEITSWIRTSCHAFT: GESUNDHEITSMANAGEMENT Das vom AGV programmierte „Altersstrukturanalysetool 4.0“ (a 4.0) liefert Unternehmen umfangreiche Informationen, wie z.B. Mitarbeiterzahl, ausscheidende Mitarbeiter, die Verteilung auf Altersgruppen usw., für das aktuelle Jahr sowie zusätzlich über einen Zeitraum von zehn Jahren. PERSPEK TIVE 2025

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Einblicke in die Ausbildung eines Mittelständlers gewährte die Harold Scholz & Co. GmbH beim Treffen der Ausbildungsleiter unserer Mitgliedsunternehmen. Mit unserem Netzwerk Ausbildung besuchten wir die Zentrale in Recklinghausen. Sandra Wilms, verantwortlich für Personalentwicklung und Recruiting, sowie zwei Auszubildende informierten über die interne Ausbildung; bei einem Rundgang durch die Produktion gewährten sie auch Einblicke ins Labor und die Pigmentproduktion. „Das waren wertvolle Einblicke in die vielfältige Ausbildung in der chemischpharmazeutischen Industrie und ein intensiver Austausch untereinander“, fand Brita Granica. „Voneinander lernen und die richtigen Personen vernetzen – dies verstehen wir als eine unserer Kernaufgaben beim Thema Bildung und Ausbildung.“ Labor, Pigmente, Perspektiven: Ausbildung zum Anfassen in Recklinghausen BILDUNG: ARBEITSKREIS AUSBILDUNG BEI DER HAROLD SCHOL Z GMBH Move2Beruf – So hieß der Aktionstag zur dualen Ausbildung in Herne im Januar 2025. Die Idee: Unternehmen öffnen ihre Türen und zeigen Schülerinnen und Schülern vor Ort, welche Ausbildungsberufe sie anbieten. Knapp 80 Unternehmen im gesamten Stadtgebiet – davon auch einige unserer Mitgliedsunternehmen – beteiligten sich. Das Kooperationsprojekt des Herner Bündnisses für Arbeit mit den Arbeitgeberverbänden, der IHK, der Agentur für Arbeit, der Handwerkskammer und weiteren Partnern war nach 2024 erneut ein Erfolg. Schülerinnen und Schüler aller weiterführenden Herner Schulen machten sich auf den Weg, um die vielen verschiedenen Unternehmen – vom Einzelhandel über Handwerk bis hin zur Industrie – kennenzulernen und zu schauen, welche Ausbildung zu ihnen passt. Zwei unserer Mitgliedsunternehmen besuchte Hauptgeschäsführer Lars Bergmann an diesem Tag. Bei ADAMS Armaturen zeigte das AzubiTeam in der Produktion typische Tätigkeiten eines Zerspanungsund Industriemechanikers. Bei IFÜREL EMSRTechnik erfuhren die Schülerinnen und Schüler alles zur Ausbildung zum Industrieelektriker und Elektroniker für Betriebstechnik. „Direkt vor Ort praktische Dinge ausprobieren, mit den Azubis ins Gespräch kommen und Unternehmen live und in Farbe kennenlernen – das alles hat Move2Beruf ermöglicht. So geht Berufsorientierung, und deshalb haben wir als Verband tatkräig unterstützt und bei der Organisation geholfen. Die Unternehmen haben sich viel Mühe gemacht und sind mit vielen Schülerinnen und Schülern ins Gespräch gekommen. Ich bin sicher, dass diese neuen Kontakte letztlich auch in Ausbildungsverträgen münden“, sagte AGVHauptgeschäsführer Lars Bergmann nach einem Besuch vor Ort. Aktionstag zur dualen Ausbildung erneut ein Er folg BILDUNG: MOVE2BERUF Lars Bergmann machte sich vor Ort bei ADAMS Armaturen ein eigenes Bild des Aktionstages. Zahlreiche Ausbildungsleiter unserer Mitgliedsunternehmen tauschten sich vor Ort aus. AGV RUHR/WESTFALEN

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Einen eigenen AzubiWettbewerb lobten wir im Herbst 2024 aus. Unter dem Motto „Zeig uns Deine Ausbildung“ sollten die Azubis unserer Mitgliedsunternehmen auf möglichst kreative Art und Weise zeigen, was ihre Ausbildung auszeichnet, was besonders viel Spaß macht und warum der eigene Ausbildungsberuf auch für viele weitere Schülerinnen und Schüler der Richtige sein kann. Durchgesetzt hat sich der Beitrag der ALLWEILER GmbH in Bottrop. „Mit einem Augenzwinkern und passend für die Zielgruppe Schülerinnen und Schüler zeigten sie die vielfältigen Aspekte der Ausbildung anhand der Produktionskette eigener Produkte – und warum eine duale Ausbildung für viele junge Menschen Sinn ergeben kann“, sagte Brita Granica, verantwortlich für die Themen Bildung und Ausbildung beim AGV, bei der Preisübergabe. Platz zwei erreichte die RECKLI GmbH in Herne. Mit ihrer Programmierung eines virtuellen 3DGebäudes, basierend auf der Zentrale der RECKLI GmbH, präsentierten die Azubis spannende Einblicke in die vielfältigen Ausbildungsberufe. Das Ganze ist optimiert für eine VRBrille und soll auch bei Ausbildungsmessen zum Einsatz kommen. Platz drei belegten die Azubis der INTERPRINT Group in Arnsberg. Der Beitrag überzeugte mit einem spannenden Rundumblick ins Unternehmen und den angebotenen Ausbildungsberufen sowie mit kreativer Kameraführung und filmreifen Übergängen. Zeig uns Deine Ausbildung BILDUNG: AZUBI-WETTBEWERB Fotos mit den Gewinnern unseres Azubi-Wettbewerbs: Lars Bergmann und Brita Granica überreichten die Preise an die kreativen Auszubildenden. 1. 2. 3. 15 PERSPEK TIVE 2025 KURZ BERICHTET

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#NRWirtschaFürEuropa – so lautete die Kampagne von unternehmer nrw zur Europawahl. Mit Videobotschaen vieler Unternehmerinnen und Unternehmer im Land hat unternehmer nrw deutlich gemacht, warum Europa so wichtig ist – insbesondere für unsere Wirtscha. Auch Unternehmer aus unserem Verband beteiligten sich an der Aktion. Friedrich Wilhelm Wengeler, Vorsitzender des AGV Metall, und Vorstandsmitglied Christian Vogelsang warben vor der Kamera für ein starkes Europa. Videokampagne unternehmer nr w KOMMUNIKATION: #NRWIRTSCHAFTFÜREUROPA Friedrich Wilhelm Wengeler (l.), Vorsitzender des AGV Metall, und Christian Vogelsang (r.), Vorstandsmitglied des AGV Metall Ruhr/Vest, setzten sich vor der Kamera für ein starkes Europa ein. In den letzten Jahren hat sich LinkedIn als BusinessPlattform etabliert. Viele Unternehmen, CEOs, Politiker, Organisationen und Verbände nutzen den Kanal, um sich zu vernetzen, das eigene Profil zu schärfen und Einblicke in den eigenen Arbeitsalltag zu gewähren. Immer mehr CEOs von DAXKonzernen entdecken die Potenziale für sich, auch viele Unternehmen springen auf den Zug auf, um bei Fachund Führungskräen für sich zu werben. Welche Möglichkeiten darüber hinaus bestehen und wie man den eigenen LinkedInKanal optimal nutzen kann, war auch Thema beim Seminar „CEOKommunikation im Mittelstand“ mit Referenten des Instituts der deutschen Wirtscha. Unsere Verbändegemeinscha nutzt den Kanal ebenfalls, um sozialpolitische Themen, eigene Projekte und relevante Themen der Personalführung zu kommunizieren. Social Media bestimmt die Kommunikation in vielen Bereichen KOMMUNIKATION: LINKEDIN LinkedIn-Kanal der Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen Die Referenten Michael Aust (l.) und Nadine Czech mit AGV-Pressesprecher Alexander Füten (r.), der die Veranstaltung organisierte. 16 AGV RUHR/WESTFALEN KURZ BERICHTET

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Immer wieder erreichen uns Medienanfragenzu Themen rund um die Arbeitswelt, bei denen Radio, Fernsehen oder Print auf der Suche nach Stimmen „aus der Praxis“ sind. Anfang des Jahres erreichte uns eine Anfrage des Westdeutschen Rundfunks zur aktuell schwierigen konjunkturellen Situation in der Industrie – und der Bitte um eine Vermittlung an Mitgliedsunternehmen. Zuletzt gab es außerdem eine Anfrage des ZDF zur Weiterbeschäigung in der Rente. „Als Verband unterstützen wir bei diesen Anfragen als ,Gatekeeper‘ gerne. Wir sind bestrebt, die Interessen unserer Mitglieder nach außen zu vertreten – wenn nicht als Funktionäre dann zumindest über die Vermittlung solcher Anfragen, um Unternehmern die Möglichkeit zu geben, aus der Praxis zu berichten, wo der Schuh drückt. In der Regel begleite ich diese Termine dann auch vor Ort“, erklärt AGV-Pressesprecher Alexander Füten. Als Funktionäre sprachen Dirk W. Erlhöfer und Lars Bergmann Ende 2024 mit einer Korrespondentin der Le Monde, die zur wirtschalichen Situation speziell im Ruhrgebiet recherchierte und welche Besonderheiten gerade unsere Region ausmachen. Lars Bergmann und Dirk Erlhöfer sprachen mit ihr nicht nur über den Verlust der großen Industriekonzerne, sondern auch wie sich eine Region neu erfinden kann und neu erfindet, wie Unternehmer und Beschäigte die derzeitige strukturelle Krise wahrnehmen, warum radikale politische Kräe an Zuspruch gewinnen und was es nun braucht, das Ruder herumzureißen. Ein Fotograf hielt die Protagonisten fest. „Gatekeeper “ für Journalisten KOMMUNIKATION: MEDIENANFRAGEN Neben der eigenen Kommunikation bieten wir unseren Mitgliedern exklusive Fortbildungen und Seminare zu verschiedenen Kommunikationsthemen. So etwa unsere „Klassiker“ mit Seminaren zu den Themen „KrisenPR“, „Konfliktmanagement“ oder „Kommunikation schlechter Nachrichten“. Als Referent steht uns dabei unter anderem Peter Diekmann zur Seite, der als Kommunikationsberater Unternehmen in turbulenten Lagen begleitet und darüber hinaus in ganz Deutschland Seminare hält. Training beim AGV KOMMUNIKATION: VERANSTALTUNGEN Ein bekanntes Gesicht beim AGV: Kommunikationsexperte und Referent Peter Diekmann Als Funktionäre sprachen Dirk W. Erlhöfer und Lars Bergmann Ende 2024 mit einer Korrespondentin der Le Monde zur wirtschaftlichen Situation speziell im Ruhrgebiet. „Können Sie es möglichst konkret machen – und mit Bezug zu unserer Stadt? Mit dieser Frage sehen wir uns häufig konfrontiert, wenn Medien Informationen und Erfahrungen aus der Praxis zu einem bestimmten Thema recherchieren. Als ,Gatekeeper‘ versuchen wir, mit Unternehmen zu vernetzen.“ ALEXANDER FÜTEN 17 PERSPEKTIVE 2025

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Lars Bergmann ist seit dem 1. Januar 2025 neuer Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen. Er übernimmt das Amt von Dirk W. Erlhöfer, der 25 Jahre lang die Geschicke der Bochumer Bürogemeinschaft an der Königsallee 67 geleitet hat. Wir haben beide an einen Tisch gesetzt – und lange über „andere Zeiten“, neue Herausforderungen, volle Terminkalender und geduldiges Papier gesprochen. Neue Rolle in bekannten Strukturen 18 NACHFOLGE

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INTERVIEW MIT LARS BERGMANN UND DIRK W. ERLHÖFER 19

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Herr Bergmann, zum Zeitpunkt dieses Interviews sind zwei Monate als neuer Hauptgeschäftsführer für Sie vergangen. Wie verlief der Start für Sie? BERGMANN: Ich muss sagen, am Anfang war es ungewohnt, mich in diese neue Rolle einzufinden. Ein neues Büro, eine andere Arbeitsumgebung. Die Kollegen waren nicht mehr nur Kollegen, sondern ich war plötzlich der Vorgesetzte. Darauf muss man sich erst einmal einstellen, und dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen. Man kommt mit anderen Fragestellungen auf mich zu und erwartet Entscheidungen zu Themen, über die ich früher nur mitdiskutiert habe. Es ist schön, diese Entscheidungen dann auch treffen zu können, aber man wird sich der Verantwortung bewusst. Der Kopf dreht sich auch am Abend zu Hause häufig um Dinge aus dem Büro. Ich bin aber überzeugt davon, dass ich in den kommenden Wochen und Monaten immer mehr in diese Rolle hineinwachse. Sie hatten ja etwas Vorlauf und konnten sich auf die neue Rolle vorbereiten … BERGMANN: Ja genau. Dass ich Nachfolger von Herrn Erlhöfer werde, hat sich im Laufe des Jahres 2023 angebahnt, ich habe daher schon im Vorfeld viele Eindrücke gewinnen können. Herr Erlhöfer und ich haben uns wöchentlich ausgetauscht. So ist mir der Start an vielen Stellen leicht gemacht worden. Herr Erlhöfer, bei Ihnen sah das 1999/2000 ganz anders aus, oder? ERLHÖFER: Ich bin sprichwörtlich ins kalte Wasser gefallen. Vieles, was Herr Bergmann gesagt hat, kann ich bestätigen. Der Unterschied war: Ich hatte keine Übergabe, mein Vorgänger wollte in dem halben Jahr Vorlaufzeit wenig Herrschaswissen mit mir teilen. Mein Glück war die damalige Chefsekretärin, die genau wusste, wie viele Dinge organisiert wurden und abliefen. Ich konnte sie in vielen neu auf mich zukommenden Dingen fragen und dann entscheiden, ob ich genauso entscheiden oder es anders machen wollte. Vor welchen Herausforderungen standen Sie? ERLHÖFER: Mich hat es damals sehr beschäigt, dass ich in unserem StakeholderNetzwerk nicht so involviert war. Ich musste und wollte mich mit vielen Akteuren wie den Bürgermeistern, Wirtschasförderern, Kammern, der Arbeitsverwaltung und den Gewerkschaen vertraut machen und mich dort vorstellen. Das Einzige, was ich aus meiner 12jährigen Tätigkeit als Verbandsanwalt mitbrachte, war eine gute Vernetzung mit unseren Mitgliedern und teilweise mit Dachund Schwesterverbänden. Das externe Netzwerk war früher nicht so ausgeprägt wie heute. Ich hatte damals zudem noch viel Papierkram zu übernehmen. Das war zeitaufwendiger als die heutige digitale Welt. Ich habe mich im kalten Wasser sozusagen warm gestrampelt. Das war anstrengend, aber unter dem Strich sehr lehrreich. Ich bin mit den Verbandsstrukturen in unseren Branchen vertraut, verstehe die Arbeitsweise von Verbänden und kenne die relevanten Gremien. Wäre ich aus der freien Wirtscha gekommen, hätte das sicher eine große Umstellung bedeutet. LARS BERGMANN 20 AGV RUHR/WESTFALEN NACHFOLGE

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Herr Bergmann, Sie sind seit 2008 in der Bürogemeinschaft als Verbandsjurist tätig. Wie hilft Ihnen diese lange Zeit im Verband, besonders in der Arbeit mit den Mitgliedern? BERGMANN: Ich bin mit den Verbandsstrukturen in unseren Branchen vertraut, verstehe die Arbeitsweise von Verbänden und kenne die relevanten Gremien. Wäre ich aus der freien Wirtscha gekommen, hätte das sicher eine große Umstellung bedeutet. Ich habe neben der arbeitsrechtlichen Beratung und Gerichtsvertretung auch tarifpolitische Erfahrungen gesammelt, Haustarifvertragsverhandlungen und firmenbezogene Verbandstarifverhandlungen geführt. Dadurch bin ich mit dem Kerngeschä des Verbandes und den Abläufen innerhalb der Organisation vertraut. Ich war und bin im regelmäßigen Austausch mit unseren Mitgliedern und weiterhin in der direkten Beratung und Vertretung unserer Mitglieder aktiv. Ich weiß verbandsintern, was die einzelnen Abteilungen tun, von der Bildungsund Öffentlichkeitsarbeit bis zu den Ingenieuren. Wie sieht es auf Verbandsebene aus? BERGMANN: Ich habe und hatte natürlich Kontakte zu anderen Verbänden und bin dort bekannt. Ein neues Element sind nun Geschäsführersitzungen bei Dachverbänden wie BAVC, Metall NRW, HPV oder unternehmer nrw, bei denen Zielrichtungen vorgegeben und in Gremien offen diskutiert werden. Ich habe dadurch einen tieferen Einblick in Entscheidungsprozesse erhalten. Meine Tätigkeit ist heute politischer als früher, und ich kann bundesweit maßgebliche Entscheidungen mit beeinflussen. Das ist spannend und interessant. Ich hätte nicht erwartet, dass der Austausch dort so offen und direkt ist. Mit der Politik und der Verwaltung auf lokaler und regionaler Ebene hatten Sie bisher keine Berührungspunkte … BERGMANN: Das stimmt, das ist totales Neuland für mich, für die Interessenvertretung unserer Mitglieder aber elementar. Da gilt es für mich nun, Kontakte zu knüpfen, die Arbeit in entsprechenden Gremien kennenzulernen und meinen eigenen Zugang zu diesen Themen zu finden. Herr Erlhöfer hat mich in einigen Zirkeln als Nachfolger eingeführt. Auch hier hat die Übergabe gut funktioniert. Ich bin zuversichtlich, dass mir das weiterhin gelingt, da ich offen auf Menschen zugehe. Meine Tätigkeit ist heute politischer als früher, und ich kann bundesweit maßgebliche Entscheidungen mit beeinflussen. Das ist spannend und interessant. LARS BERGMANN 21 PERSPEKTIVE 2025

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Fluktuation, und mein Ziel ist es, den einzelnen Bereichen mehr Verantwortung zu übertragen und eigene Entscheidungen treffen zu lassen. Sie können das, weil sie das Wohl des Verbandes stets im Blick haben. Impulse möchte ich beim Thema Künstliche Intelligenz setzen. In diesem Bereich besteht sowohl für uns als auch für die gesamte Verbändewelt Nachholbedarf – wir sollten tunlichst darauf achten, nicht den Anschluss zu verlieren. Im Zweifel müssen wir das He des Handelns selbst in die Hand nehmen und dürfen nicht auf Dachverbände warten. Ein weiteres zentrales Thema für uns ist die Akquise. Während es früher chic war, Mitglied in einem Arbeitgeberverband zu sein, erfordert es heute aktive Ansprache der Unternehmen und eine klare Kommunikation unseres Mehrwerts. Auch hier gilt: Akquise ist keine OneManShow, sondern eine Teamaufgabe. BERGMANN: Zunächst einmal sind wir ein hoch qualifiziertes Team mit unterschiedlichen Fachrichtungen: Unsere Juristen, die Bildungsund Öffentlichkeitsarbeit, unsere beiden Ingenieure und die vielen Assistenzkräe sind Experten auf ihrem Gebiet und denken auch über ihre eigentliche Tätigkeit hinaus. Unsere Hierarchien sind flach, wir haben sehr wenig ERLHÖFER: Früher konnten wir mit Tariindung werben, das ist heute nicht mehr so, da viele Unternehmen den Tarif als zu enges und zum Teil zu teures Korsett wahrnehmen. Dass auch bei Flächentariindung durch Öffnungsklauseln viele Anpassungen hin zum „Maßanzug“ möglich sind, ist zu häufig nicht bekannt. BERGMANN: Diese Entwicklung führt zu einer neuen Herausforderung: das Ehrenamt. Es fällt uns – wie anderen Verbänden, Vereinen etc. auch – zunehmend schwer, Ehrenamtliche für die Mitarbeit in Vorstand und Beirat zu finden. Die angesprochene Tariindung nimmt seit Jahren ab – und damit die Bindung an den Arbeitgeberverband. Diese Entwicklungen aufzuhalten, ist ein ehrgeiziges Ziel, als Team werden wir es angehen. Herr Erlhöfer, wie war das damals bei Ihnen? ERLHÖFER: Ich bin in der Region aufgewachsen und habe mich immer für das lokale Geschehen interessiert. Daher kannte ich einige Akteure bereits. Mein Vorgänger war nur in wenigen Ehrenämtern vertreten, zu seiner Zeit waren einschlägige Gremien mit unseren Unternehmensvertretern besetzt. Mit der Zeit wollten sich leider immer weniger Unternehmer auf diesem Feld engagieren. Also musste ich selbst dort aktiv werden, wo ich das Netzwerk als sinnvoll für unsere Mitgliederbelange angesehen habe. Durch regelmäßige Treffen baut man schnell Vertrauen auf und erhält wertvolle Informationen aus erster Hand, zum Beispiel von Bürgermeistern, Verwaltungsvorständen, der Arbeitsverwaltung oder im inoffiziellen Austausch mit Gewerkschaen. Herr Bergmann, kommen wir zur internen Perspektive. Was zeichnet aus Ihrer Sicht das AGV-Team aus und welche Impulse möchten Sie nach innen setzen? Unsere Hierarchien sind flach, wir haben sehr wenig Fluktuation, und mein Ziel ist es, den einzelnen Bereichen mehr Verantwortung zu übertragen und eigene Entscheidungen treffen zu lassen. Sie können das, weil sie das Wohl des Verbandes stets im Blick haben. LARS BERGMANN 22 AGV RUHR/WESTFALEN NACHFOLGE

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Herr Erlhöfer, Sie waren 25 Jahre als Hauptgeschäftsführer tätig. Wie hat sich Ihre Arbeit über die Jahre verändert? ERLHÖFER: Sie ist über die Jahre vor allem themenreicher und digitaler geworden. Die analoge Welt mit viel geduldigem Papier wurde immer mehr abgelöst, die Kommunikation findet heute in einem völlig anderen Takt statt. Darüber hinaus ist unser heutiges Netzwerk viel größer, wir werden anders wahrgenommen. Und dann die Pandemie: Die Arbeitswelt heute ist eine völlig andere. Videokonferenzen sind bei uns allen Alltag. Das führt zu Effizienzgewinnen, da man deutlich weniger im Auto sitzt, führt aber auch zu immer mehr Terminkollisionen, da viele Netzwerke nur mit kurzen Vorläufen per Videokonferenz zusammenkommen wollen. Welche Begegnungen, Tarifverhandlungen, Veranstaltungen oder Ähnliches sind Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben? ERLHÖFER: Wir sind über die Jahre stark gewachsen, haben heute netto, das heißt trotz aller Abgänge zum Beispiel durch Schließungen, Verlagerungen oder Insolvenzen, über 100 Mitglieder mehr als zu meinem Start. Wir haben den damals in Bielefeld beheimateten Arbeitgeberverband Papier, Pappe, Kunststoff Westfalen e.V. in die Bürogemeinscha geholt, haben uns Hochschulen gegenüber geöffnet und heute zahlreiche Universitäten in der Mitgliedscha. Wenn ich rekapituliere, sind mir diese Entwicklungen insgesamt in guter Erinnerung. Wir sind über die Jahre stark gewachsen, haben heute netto, das heißt trotz aller Abgänge zum Beispiel durch Schließungen, Verlagerungen oder Insolvenzen, über 100 Mitglieder mehr als zu meinem Start. DIRK W. ERLHÖFER 23 PERSPEKTIVE 2025

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Haben Sie einen Tipp – oder besser – eine Empfehlung für Ihren Nachfolger? ERLHÖFER: Meine Antwort ist dreigeteilt, obwohl ich nicht als Besserwisser erscheinen möchte: 1. Nicht jedem Pseudotrend hinterherlaufen: In einer Zeit, in der sich alles immer schneller dreht, ist es schwieriger geworden, nicht jedem Trend blind zu folgen. Man muss Dinge erst einmal sacken lassen und kann es nicht allen recht machen. Verlässlichkeit und das Halten der Spur, wo es nötig ist – auch wenn andere eine Rolle rückwärts machen oder einen Schlingerkurs fahren –, können Respekt und Achtung verschaffen. Das hat mir mehr genutzt als geschadet. 2. Multiples Interesse – Mein breites Interesse hat mir auch zu meinem Job verholfen. Ich wollte schon immer mehr wissen, als damals allgemein durchgesickert ist. Ich war von Natur aus wissbegieriger als andere und hatte neben dem reinen Beratungsgeschä stets weitere Interessen bei der Verbandsarbeit. 3. Schwierige Dinge überschlafen. Denn was abends unlösbar scheint, lässt sich o mit etwas Distanz am nächsten Tag besser bewältigen. Und abschließend: Haben Sie besondere Pläne für den Ruhestand? ERLHÖFER: Ich möchte mehr reisen, Hobbys nachgehen, Körper und Geist trainieren, Freundschaen wiederbeleben oder neu begründen, und das alles ohne Termindruck von außen. Darauf freue ich mich besonders. Vielen Dank für das Gespräch. Was sonst noch? ERLHÖFER: Wir haben die Marke „Bochumer Unternehmergespräche“ ins Leben gerufen, wollten damit unsere Mitgliederversammlungen beleben, uns nach außen öffnen und einem breiteren Publikum präsentieren. Wir sind auch dadurch präsenter in der Stadtgesellscha. Wir haben die Jubiläen 2006 (100 Jahre AGV Metall), 2022 (75 Jahre VPV) und 2023 (75 Jahre AGV Chemie Westfalen und AGV RuhrLippe) gefeiert. Und natürlich den Arbeitgebertag 2015 in einer ehemaligen Industriehalle – bei 35 Grad im Schatten. Das war einmalig. Was werden Sie vermissen? ERLHÖFER: Den erheblichen Entscheidungsund Gestaltungsspielraum weiß man natürlich zu schätzen. Ich habe mich gerne eingebracht, mitdiskutiert, Entscheidungen getroffen oder mitgetragen. Das hat mir immer sehr viel Spaß gemacht und wird mir deshalb sicherlich fehlen. Sie sind bis Ende Juni als stellvertretender Geschäftsführer weiterhin aktiv. Wie bekommt Ihnen der leerer werdende Terminkalender? Das letzte halbe Jahr im „Abklingbecken“ ist auch Training für den Ruhestand. Ich habe deutlich mehr Abende frei, empfinde das aber als sehr gewinnbringend. BERGMANN (LACHT): Ich bin überrascht, dass es die nicht mehr gibt. ERLHÖFER (LACHT): In der Physik nennt man das kommunizierende Röhren. 24 NACHFOLGE

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Lars Bergmann studierte Rechtswissenschaften an der Georg-August-Universität in Göttingen, ehe er sein Referendariat am Oberlandesgericht Hamm leistete. Nach Nach Erlangung des 2. Staatsexamens war er als Jurist bei der Kaufland Dienstleistung GmbH & Co. KG und beim Marburger Bund Landesverband Niedersachsen tätig. Lars Bergmann ist verheiratet und hat zwei Kinder. Steckbrief Lars Bergmann In einer Zeit, in der sich alles immer schneller dreht, ist es schwieriger geworden, nicht jedem Trend blind zu folgen. Man muss Dinge erst einmal sacken lassen und kann es nicht allen recht machen. DIRK W. ERLHÖFER 25 PERSPEKTIVE 2025

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00 2000 Dirk W. Erlhöfer übernimmt die Hauptgeschäftsführung der Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen. Zum 31. Dezember 2024 übergab Dirk W. Erlhöfer nach 25 Jahren an der Spitze der Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen die Hauptgeschäftsführung an Lars Bergmann. In seiner Amtszeit hat sich viel bewegt: neue Formate, wachsende Mitgliederzahlen, zukunftsweisende Digitalisie-rungsprojekte und starke Netzwerke mit Politik, Wirtschaft und Bildung. Ein Blick zurück auf prägende Meilensteine – und auf das, was bleibt. 25 Jahre Wachstum, Innovation, 20 Wandel 2000 1. Bochumer Unternehmergespräche Die Vernetzung mit regionalen Stakeholdern, z. B. mit Politik, Arbeitsverwaltung, Gewerkschaen, Bildungseinrichtungen, Justiz und Wirtschasförderungen, ist Dirk W. Erlhöfer im Interesse der Mitglieder ein besonderes Anliegen. Die Marke „Bochumer Unternehmergespräche“ als Plattform am Rande der Mitgliederversammlungen ist geboren. 26 AGV RUHR/WESTFALEN RÜCKBLICK

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20 05 Spatenstich für den Anbau Das Verbandshaus wächst. Am hinteren Gebäude entsteht ein Anbau – und mit ihm ein weiterer kleiner Tagungsraum in der 1. Etage hinter dem großen Saal. Hinzu kommen im Erdgeschoss zwei Büroräume. Einweihung ist im Jahre 2003. 2002 arbeitgeber ruhr GmbH Gründung der arbeitgeber ruhr GmbH, ursprünglich als Tochter der drei Ruhrgebietsverbände aus Bochum, Dortmund und Essen, heute Tochtergesellschaft des AGV Metall mit den Serviceangeboten externer Datenschutzbeauragter und externer WhistleblowerHotline. 2003 100 Jahre AGV Metall Ruhr/Vest Ein Jubiläum der besonderen Art: In der Jahrhunderthalle feiern der AGV und seine Mitglieder sich selbst. 100 Jahre sind ein lohnender Anlass. Dirk W. Erlhöfer führt durch die Abendveranstaltung mit Zaubershow, LiveBand und Sternekoch. 2006 agv-net geht online Das Internetzeitalter hält Einzug. Im neuen agvnet können die Mitgliedsunternehmen auf viele Rundschreiben, Arbeitshilfen und eine Jobbörse zugreifen. Wertvolle Informationen von Dachverbänden und aus der Politik runden das Angebot ab. Mit diesem Mitgliederservice sind wir im Vergleich zu anderen Verbänden „früh dran“. 2003 27

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20 10 Die Bürogemeinscha zählt mittlerweile 380 Mitglieder mit 72.000 Beschäftigten. Dirk W. Erlhöfers nächstes Ziel: 400! 2010 2010 2013 Das Thema Ausbildung liegt Dirk W. Erlhöfer seit jeher am Herzen. Daher initiiert er die Vergabe von Ausbildungsurkunden für besonderes Engagement. 2012 Am Projekt SchachtZeichen beteiligt sich der Verband. Hier „unser“ gelber Ballon am Kemnader See. MITGLIED Mit der EBZ Business School aus Bochum wird das 400. Mitglied aufgenommen und damit ein neuer Höchststand bei der Mitgliederzahl erreicht. Zuwachs in der Bürogemeinschaft Mit dem Arbeitgeberverband der Papier, Pappe, Kunststoff Westfalen e. V. wechselt ein weiterer Tarirägerverband, von Bielefeld kommend, in die Bochumer Bürogemeinscha – und mit ihm rund 40 zusätzliche Mitgliedsunternehmen. Tarifverhandlungen werden ab sofort auch mit der Gewerkscha ver.di geführt. 2009 AGV RUHR/WESTFALEN

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MINTegration Das Projekt „MINTegration für junge Flüchtlinge Mittleres Ruhrgebiet“ setzt sich zum Ziel, nicht mehr schulpflichtige Jugendliche und junge Erwachsene mit Fluchtgeschichte an den Ausbildungs und Arbeitsmarkt in MINTBerufen heranzuführen. Der AGV ist einer von mehreren Projektpartnern und stellt erfolgreich Verbindungen zu Mitgliedsunternehmen in Bochum, Herne und im Kreis Recklinghausen her. 2016 Parlamentarisches Frühstück Netzwerkpflege, Meinungsaustausch und die Möglichkeit zum informellen Plausch zwischen Wirtschaft und Politik – das sind die Gründe, dass AGV, IHK und Handwerkskammer zusammen das erste Parlamentarische Frühstück in Bochum durchgeführt haben. Dirk W. Erlhöfer und Vertreter einiger unserer Mitgliedsunternehmen sind vor Ort und nutzen die Gelegenheit, um mit Politikern der lokalen und regionalen sowie der Landes- und Bundesebene ins Gespräch zu kommen. 2018 20 15 Arbeitgebertag Ruhr/Westfalen Heiß her geht es beim Arbeitgebertag Ruhr/Westfalen 2013. Eine Podiumsdiskussion zum Thema: „Leben und Arbeiten im 21. Jahrhundert – brauchen wir eine neue Balance?“, ein Vortrag eines Zukunsforschers – und das in einer ehemaligen Industriehalle bei über 35 Grad im Schatten! 2013 29 RÜCKBLICK PERSPEKTIVE 2025

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20 20 Azubi-Onboarding für Mitglieder Ein neues Angebot vor allem für kleinere Mitgliedsunternehmen ist der Azubi-Tag. Auszubildende lernen dabei elementare Dinge über die Rechte und Pflichten in der Ausbildung. Das neue Format ist von Anfang an überbucht, sodass ein Zusatztermin geschaffen wird. 2022 Mitgliederrekord Mit 445 Mitgliedern und 94.700 Beschäftigten ist der vorläufige Höchststand an Mitgliedern erreicht. 293 Mitglieder sind es zum Start von Dirk W. Erlhöfer als Hauptgeschäsführer gewesen. Man kann sagen: Der Verband wächst und gedeiht. Bei den Arbeitnehmerzahlen wird im Jahre 2023 die Schwelle von 100.000 überschritten. 2020 2020 Corona Das Leben und die Arbeitswelt stehen für alle auf dem Kopf. Dirk W. Erlhöfer führt die Bürogemeinscha mit zahlreichen internen Maßnahmen zum Infektionsschutz durch die Pandemie. Einen CoronaAusbruch haben wir dadurch im Verbandshaus vermieden. Die Veranstaltungs und Kommunikationstechnik wird eilig hochgefahren, um den Kontakt zu den Mitgliedern in diesen schwierigen Zeiten halten zu können. Das Besondere für uns: Unsere Jahresmitgliederversammlungen 2020 und 2021 finden online statt. Auch das 75. Gründungsjubiläum des Arbeitgeberverband Papier, Pappe, Kunststoff Westfalen 2021 fällt der Pandemie ein Stück weit zum Opfer und kann ausschließlich online „gefeiert“ werden. 30 AGV RUHR/WESTFALEN

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20 25 „Jubiläum zum Dritten und Vierten“ Nach 2006 (100. Jubiläum AGV Metall) und 2021 (75. Jubiläum AGV Papier, Pappe, Kunststoff) lädt der AGV Chemie zum 75. Geburtstag ein. Gutes Essen, 200 Gäste aus ganz Deutschland und Stargast Sasha runden den Tag ab. Im gleichen Jahr feiert auch der AGV Ruhr-Lippe 75. Jubiläum – in etwas kleinerem Rahmen, aber durchaus stilvoll im Deutschen Bergbaumuseum. 2023 2024 Dirk W. Erlhöfer übergibt am 31.12.2024 ein „sauberes Haus“ an seinen Nachfolger Lars Bergmann. Mitgliederbefragung zur emotionalen Bindung Nach 2013 und 2018 führen die Verbände die dritte Mitgliederbefragung zur emotionalen Bindung durch. Das gute Ergebnis: 96% unserer Mitglieder sind zufriedene Mitglieder, fast 30% sind sogar echte „Fans“. Werte, die unter vergleichbaren Mitgliederorganisationen neue Benchmarks setzen. 2024 Dachum- und -ausbau Die Entscheidung fällt schon 2017, der Umbau verzögert sich – unter anderem wegen Corona – um einige Jahre. Ab April 2023 ist es so weit, das in die Jahre gekommene Dach des Verbandshauses wird nicht nur saniert, sondern komplett samt Dachstuhl abgetragen – und mit einer zusätzlichen Etage auf dem mit Gauben vergrößerten Dachboden wieder aufgebaut. Zugewinn: drei zusätzliche Büroräume und ein weiterer kleiner Besprechungsraum. 2023 31 RÜCKBLICK

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32 AGV RUHR/WESTFALEN Ein Trio mit Weitblick (v.l.): Tobias Röhrig, Kai-Uwe Röhrig und Rafael Wedding. KAI-UWE RÖHRIG

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Perfekte Übergabe des Staffelstabs – optimale Beschleunigung des nächsten Läufers – Taktik und Aufstellung – Teamarbeit und Kommunikation. Das sind Trainingsinhalte für den optimalen Staffellauf bei Olympia. Kai-Uwe Röhrig, sein Sohn Tobias und sein Neffe Rafael Wedding absolvieren seit 2019 ihren ganz eigenen Staffellauf – bei der Schürmann + Klagges GmbH & Co. KG in Bochum. Wir können Veränderung Über 150 Jahre gibt es das Druckund Verlagshaus bereits. Verbunden mit einer langen Tradition in Familienhand. 1872 als Aktiengesellscha Märkische Vereinsdruckerei von 30 Bürgern der Stadt Bochum – darunter der damalige Bürgermeister und der Stadtdirektor – zur Herausgabe einer unabhängigen Tageszeitung gegründet, erwarben 1911 Max Schürmann und Friedrich Klagges das Unternehmen und werden alleinige Eigentümer. 1952 beginnt Horst Röhrig seine Ausbildung zum Schrisetzer im Unternehmen, 1980 übernimmt er es als Betriebsleiter von den bisherigen Gesellschaern. Das Unternehmen benötigte zur damaligen Zeit eine neue technologische und wirtschaliche Perspektive, die Horst Röhrig der Belegscha und den Kunden bieten konnte. Die Besitzverhältnisse wechselten, der Name blieb. „Mein Vater übernahm das Unternehmen, baute es auf und produzierte unter anderem die Ruhr Nachrichten und Telefonbücher“, erinnert sich KaiUwe Röhrig. 1980 verlagerte Horst Röhrig das Unternehmen aus der Bochumer Innenstadt ins Gewerbegebiet am Stadtrand in Bochum Langendreer. Das Produktportfolio wandelte sich über die Jahre. „Die Medienlandscha und die Druckindustrie im Besonderen verändern sich ständig. In unserer Branche ist Anpassungsfähigkeit gefragt. Diese Herausforderung habe ich ab 1995 gemeinsam mit meinem Vater Horst Röhrig, der im Jahr 2013 verstorben ist, übernommen“, sagt KaiUwe Röhrig, der Mitte der 1990erJahre zunächst als Prokurist ins Unternehmen einstieg. Langfristige Planung Ab 2019 stand der nächste Generationenwechsel an. KaiUwe Röhrig hatte sich zum Ziel gesetzt, den Generationenwechsel im Alter von 57 Jahren frühzeitig zu planen, und bewusst in die „zweite Reihe“ zu treten und nicht bis zum Schluss seiner Geschästätigkeit zu warten. „Es lag alles auf dem Tisch: Unternehmensverkauf, Teilverkauf oder Übernahme durch die nächste Generation – durch meinen Sohn Tobias und meinen Neffen Rafael Wedding“, erinnert sich KaiUwe Röhrig. Nach dem Studium des Wirtschasingenieurswesens in Bochum war Rafael Wedding in der Unternehmensberatung tätig. In Berlin, in den Niederlanden. Aber nicht in seiner Heimat Bochum. „Meine Frau und ich wollten unseren Lebensmittelpunkt zurück nach Bochum verlegen. Auch diese Gedankenspiele haben dazu geführt, dass ich mich letztlich für das Familienunternehmen 33PERSPEK TIVE 2025 SCHÜRMANN + KL AGGES

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TOBIAS RÖHRIG SCHÜRMANN + KLAGGES entschieden habe“, sagt er heute. Zuvor aber spielte die Familie alle Eventualitäten durch. Als zweifachem Familienvater war es Rafael Wedding wichtig, eine gewisse Sicherheit zu haben, die Verantwortung auf mehreren Schultern zu verteilen. Gemeinsam mit seinem Cousin Tobias Röhrig, der in dieser Zeit ein kaufmännisches Studium abschloss, war er sicher: Wir sind ein gutes Team. „Für mich war früh klar, dass ich mich im Familienunternehmen engagiere und Verantwortung übernehmen möchte“, sagt Tobias Röhrig. „Ich war als Kind und Jugendlicher häufig mit meinem Vater im Betrieb. Nun als Gesellschaer ist es natürlich eine ganz andere Perspektive.“ Die Familie entschied letztlich: Die Besitzverhältnisse und das operative Geschä sollten – wie im Familienbetrieb üblich – in einer Hand liegen. Rafael Wedding und Tobias Röhrig sind seit 2019 gleichberechtigte Eigentümer. Rafael Wedding leitet das Unternehmen mit 23 Beschäigten als Geschäsführender Gesellschaer und Tobias Röhrig fungiert in Funktion als Berater. KaiUwe Röhrig ist als Prokurist und Senior weiterhin aktiv, begleitet die neue Generation, ist bei unternehmerischen Entscheidungen weiterhin involviert und gibt seine Erfahrungen weiter. Im täglichen Kundenkontakt pflegt er jahrzehntelange Partnerschaen. „Für Tobias und mich ist das unglaublich wertvoll und gibt uns in unseren Entscheidungen Sicherheit“, sagt Rafael Wedding. „Von KaiUwes Erfahrungsschatz profitieren wir.“ Und doch trägt die „Junge Generation“ die volle Verantwortung. KaiUwe Röhrig war wichtig, diese frühzeitig abzugeben, ohne dass er als „Patriarch“ alle Entscheidungen absegnet. Denn das war bei seiner Übernahme noch gänzlich anders. „Viele Unternehmen wurden damals anders geführt, mit sehr patriarchalen Strukturen“, sagt er und weiß: Andere Generationen haben andere Sichtweisen auf Wertfragen und Risikobewertungen. Tobias Röhrig sagt es so: „Wir schaffen es gemeinsam, unserem eigenen Unternehmertum Raum zu lassen, ohne auf die jahrzehntelange Erfahrung meines Vaters zu verzichten.“ Erleichterung bei der Belegschaft Und die Zusammenarbeit der neuen Generation? Durch die 50/50Besitzverhältnisse müssen Rafael Wedding und Tobias Röhrig letztlich immer einen Kompromiss finden. „Das funktioniert auch sehr gut, bei wichtigen strategischen Entscheidungen hat die Familie auch ein Mitspracherecht und wir diskutieren gemeinsam den besten Weg“, so Tobias Röhrig. Die Nachricht des Generationswechsels löste innerhalb der Belegscha vor allem Erleichterung aus. Nun stand fest: Ein neues junges Team an der Spitze des Unternehmens wird dies mit den über Jahrzehnte gewachsenen Werten in die Zukun führen. Stabile Verhältnisse. Und dann kam Corona. Rafael Weddings und Tobias Röhrigs ganz eigenes „Stahlbad“. Jeden Tag Veränderungen. Jeden Tag neue Regeln und jeden Tag die Ungewissheit, was als Nächstes passiert. „Das war eine kräezehrende Zeit so kurz nach der Übernahme. Da war uns nur selten zum Feiern zumute“, erinnert sich Rafael Wedding. Umso wertvoller KaiUwe Röhrigs ruhige Hand. „Er hat uns in dieser Zeit unheimlich viel Sicherheit gegeben“, so Wedding weiter. Seine Lektion aus dieser Zeit: Wir können Veränderung. Nicht die schlechteste Voraussetzung für eine Zukun unter Führung küniger Generationen. Wenn wieder gilt: perfekte Übergabe des Staffelstabs – optimale Beschleunigung des nächsten Läufers – Taktik und Aufstellung – Teamarbeit und Kommunikation. 34 AGV RUHR/WESTFALEN

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Schürmann + Klagges heute. Drei Geschäftsfelder mit Verlagshaus. Eigenverlag mit eigenen Publikationen: Darunter unser Stadtmagazin, Anzeigenverlag, mit Querfinanzierung von Print-produkten als Dienstleistung. Klassische Druckerei: Herstellung hochwertiger Printprodukte wie Broschüren und regionale/lokale Magazine, Unternehmensausstattungen wie Briefblätter, Einladungen und alles rund um Veranstaltungen, individuelle Druckprodukte wie Adventskalender etc. Agentur für Non-Print-Produkte: Produktion von Seminar- und Trainingsunterlagen, Entwicklung von Lernplattformen und digitalen Schulungskonzepten für die Industrie, Transformation von Printpro-dukten ins digitale Umfeld. RAFAEL WEDDING Bei der Schürmann + Klagges GmbH & Co. KG kennen sie sich mit Druckerzeugnissen aus – und bieten darüber hinaus einige weitere Dienstleistungen wie Eigenverlag und Agenturleistungen. 35

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Die Nachfolge Allianz Ruhr Eine besondere Herausforderung rollt auf viele Unternehmen zu: der drohende Mangel an Unternehmensnachfolgerinnen und Unternehmensnachfolgern. Die Unternehmensgründer aus der BabyboomerGeneration kommen in das Ruhestandsalter. Die ohnehin schon große Anzahl der Unternehmen, bei denen ein Stabwechsel ansteht, wird in den nächsten Jahren noch weiter zunehmen: Nach einer aktuellen Untersuchung der nordrheinwestfälischen Industrieund Handelskammern sind bereits heute ein Drittel aller Selbstständigen in NRW älter als 55 Jahre und ein Viertel älter als 60 Jahre und damit in einer Lebensphase angekommen, in der das Thema „Übergabe des eigenen Betriebes“ ansteht. Es steht also ein gewaltiger Umwälzungsprozess bevor. Die Übergabe von Tausenden Unternehmen in die nächste Generation in den kommenden Jahren ist strukturrelevant für NordrheinWestfalen und natürlich auch für die Region Mittleres Ruhrgebiet. Die Übergabe des eigenen Unternehmens ist o nicht einfach und kann bei einem Scheitern zur Unternehmensschließung führen. Die Unterstützung bei der Unternehmensnachfolge, die Sicherung des Unternehmensbestandes und der damit verbundenen Arbeitsplätze bedürfen daher der gemeinsamen Anstrengung der Region. Vor diesem Hintergrund fanden sich am 6. Dezember 2019 auf Initiative der IHK Mittleres Ruhrgebiet 18 Partner aus der Region zusammen mit dem Ziel, die – zum guten Teil schon vorhandene – Infrastruktur für das Gelingen von Unternehmensnachfolgen in der Region transparenter zu machen, sie wenn möglich zu verbinden und weitere Angebote zu entwickeln und zu etablieren. Dies soll in den kommenden Jahren in einem „Kompetenzzentrum Unternehmensnachfolge“ – angedockt bei der IHK – erfolgen. Mit dem Arbeitgeberverband RuhrLippe sind auch wir in diesem Netzwerk vertreten und empfingen die Partner im Oktober 2024 in unserem Haus. Arbeitstreffen beim AGV: Die Partner der Nachfolge Allianz Ruhr trafen sich im Verbandshaus und planten weitere Aktivitäten des Netzwerks. Neuer Verbandsjurist Seit dem 1. August 2024 verstärkt Rechtsanwalt Sourish Bhattacharya unser JuristenTeam. Nach seinem Studium der Rechtswissenschaen an der PhilippsUniversität in Marburg absolvierte er sein Referendariat am Oberlandesgericht Frankfurt. Nach Erreichen des 2. Staatsexamens war er Assessor beim Handelsverband NRW Rheinland und der Kreishandwerkerscha Bergisches Land und Legal Counsel für Arbeitsrecht und Beschäigtendatenschutz in einem großen Konzern. Sourish Bhattacharya verstärkt das Juristen-Team des AGV. 36 AGV RUHR/WESTFALEN VERBÄNDEGEMEINSCHAFT

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Ein Highlight in 2024: Botschafter Dr. Christoph Heusgen (2.v.l.) referierte bei den Bochumer Unternehmergesprächen. Ein besonderes Highlight bei den Bochumer Unternehmergesprächen war der Besuch und der Vortrag von Botschaer Dr. Christoph Heusgen (Vorsitzender der Münchener Sicherheitskonferenz) zum Thema „Deutschland und Europa am Scheideweg: Wie begegnen wir den vielen globalen Herausforderungen“. Rund 100 Gäste verfolgten seinen Vortrag zur politischen Weltlage, insbesondere vor dem Hintergrund des UkraineKriegs und den neuen globalen Interessengemeinschaen. Mitglieder-Zufr iedenheitsbefragung Nach 2013 und 2018 haben wir 2024 erneut eine Mitgliederzufriedenheitsbefragung durchgeführt. Das erneut gute Ergebnis: Unsere Selbstoptimierung schreitet voran. 96% unserer Mitglieder sind grundsätzlich zufriedene Mitglieder. Ein Wert, der unter vergleichbaren Mitgliederorganisationen eine neue Benchmark bedeutet. Regelrechte Fans unserer Verbände sind 28% der befragten Unternehmensvertreter. Das sind noch einmal zwei Prozentpunkte mehr als 2018 und doppelt so viele wie 2013. „Ein tolles Ergebnis und Bestätigung unserer täglichen Arbeit für unsere Mitglieder“, freute sich Dirk W. Erlhöfer, Hauptgeschäsführer der AGVBürogemeinscha, im Frühjahr 2024 über die guten Ergebnisse. „In unserem Team haben daran alle 25 Kolleginnen und Kollegen mitgewirkt. Sie geben dem AGV Gesicht, Stimme und Wahrnehmung.“ 96% Anteil zufriedener Mitglieder: 96 % Bochumer Unternehmergespräche 28 48 20 4 37 PERSPEKTIVE 2025

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Strukturdaten 2024 Beschäftigte % < 100 AN. . . . . . . . . . . . . . . . . 58 101 – 500 AN . . . . . . . . . . . . . 33 501 – 1.000 AN. . . . . . . . . . . . . 5 > 1.000 AN . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Mitgliedsfirmen . . . . . . . . . . . . . . 415 Beschäftigte. . . . . . . . . . . . . 101.004 Auszubildende . . . . . . . . . . . . . 4.293 Gesamt Beschäftigte % < 100 AN. . . . . . . . . . . . . . . . . 49 101 – 500 AN . . . . . . . . . . . . . 49 501 – 1.000 AN. . . . . . . . . . . . . 0 > 1.000 AN . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Mitgliedsfirmen . . . . . . . . . . . . . . . 35 Beschäftigte. . . . . . . . . . . . . . . 5.364 Auszubildende . . . . . . . . . . . . . . . 213 VPV Beschäftigte % < 100 AN. . . . . . . . . . . . . . . . . 67 101 – 500 AN . . . . . . . . . . . . . 22 501 – 1.000 AN. . . . . . . . . . . . . 5 > 1.000 AN . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Mitgliedsfirmen . . . . . . . . . . . . . . 121 Beschäftigte. . . . . . . . . . . . . . 40.561 Auszubildende . . . . . . . . . . . . . . . 964 Ruhr-Lippe Beschäftigte % < 100 AN. . . . . . . . . . . . . . . . . 50 100 – 500 AN . . . . . . . . . . . . . 38 501 – 1.000 AN. . . . . . . . . . . . . 8 > 1.000 AN . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Mitgliedsfirmen . . . . . . . . . . . . . . 159 Beschäftigte. . . . . . . . . . . . . . 41.861 Auszubildende . . . . . . . . . . . . . 2.208 Chemie Beschäftigte % < 100 AN. . . . . . . . . . . . . . . . . 62 100 – 500 AN . . . . . . . . . . . . . 34 501 – 1.000 AN. . . . . . . . . . . . . 2 > 1.000 AN . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Mitgliedsfirmen . . . . . . . . . . . . . . 100 Beschäftigte. . . . . . . . . . . . . . 13.218 Auszubildende . . . . . . . . . . . . . . . 908 Metall 38 AGV RUHR/WESTFALEN STRUKTURDATEN

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RA/SyndRA Thomas Rosenke Stellv. Geschäftsführer Tarif und Recht RAin LL.M. Juliane Imig Tarif und Recht RA/SyndRA Alexander Koch Tarif und Recht Ass. jur. Astrid Wimmer Tarif und Recht RA/SyndRA, FA f. ArbR Martin Beckschulze Tarif und Recht RA Sourish Bhattacharya Tarif und Recht RA Lars Bergmann Hauptgeschäftsführer Ihre Ansprechpartner beim AGV Dipl.-Ing. Dirk Zündorff Arbeitswirtschaft Dipl.-Inf. (FH) Martin Fityka Arbeitswirtschaft Brita Granica M.A. Projektkoordination Bildung Dipl.-Soz.-Wiss. Alexander Füten Pressesprecher Kommunikation Dipl.-Ing. Christel Hentschel Kommunikation Digitale Medien Wir bedanken uns bei allen ehrenamtlichen Unternehmensvertreterinnen und Unternehmensvertretern für ihr Engagement. PERSPEKTIVE 2025 39 ANSPRECHPARTNER

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