CORPORATE STARTUP DAS TRAUMPAAR Gut situierter Best Ager sucht Jungbrunnen der Generation Y Z Smart sexy und schr g aber bitte nicht zu schr g Warum das nicht immer gut geht Models Zoe Karapetyan und Andreas Andiel Composing Marion Kamper Nadja Kapeller Heidi Pern Styling Julia Deutsch Make up Nicole Pfarrhofer Brautkleid Schleier NERUDA bridal collection by pinkyelicious com Schuhe Converse Cut Zylinder Lambert Hofer
A m besten Sie sehen sich an wie es Heidi Klum bei Germanys Next Top Model macht und machen alles ganz anders Zumindest wenn Sie eine Partnerschaft mit einem Startup anstreben Die Auswahl eines innovativen Partners ist weder Beauty Contest noch Casting Show und schon gar kein Doppelg nger Wettbewerb bei dem man Klons von sich selbst sucht Hohe Erwartungen in die Hilfe von au en Aber auch ohne Heidi Klum tun sich die etablierten Unternehmen bei ihrer Suche nach dem richtigen Startup Partner nicht immer leicht Das mag daran liegen dass bei vielen die Erwartungen so hoch sind Laut einer Studie von Accenture und der G20 Young Entrepreneurs Alliance sind mehr als drei Viertel der F hrungskr fte von Gro unternehmen aus den f hrenden Industriestaaten davon berzeugt dass die Kollaboration mit Startups entscheidend f r Innovation in ihrem Unternehmen sei und dass in f nf Jahren knapp ein F nftel ihres gesamten Umsatzes direkt aus dabei entstehenden Innovationen resultieren wird Und das obwohl man bislang kaum mit greifbaren Zahlen punkten konnte Im deutschsprachigen Raum erwartet man sich von den Jung Gr ndern besonders viel In einer Studie des Excellence Institutes unter deutschsprachigen Corporates und Startups sagen 92 Prozent der Corporate Manager die Kooperation mit Startups w re ein echter Business Need um k nftig n tige Innovationen zu schaffen Eine Studie des Digitalisierungsspezialisten etventure zieht einen Vergleich mit den USA W hrend zwei Drittel der dabei befragten deut CORPORATES STARTUPS CORPORATES STARTUPS schen Gro unternehmen die Zusammenarbeit mit Startups als Chance und Beschleuniger in Sachen Innovation sehen tun das in den USA lediglich 46 Prozent In Deutschland arbeiten bereits 35 Prozent der Corporates mit Startups zusammen in den USA nur 14 Prozent Im deutschsprachigen Raum erwarten sich die etablierten Unternehmen also viel st rker den Innovationsschub von au en In anderen Worten Viel weniger trauen sich offenbar Innovation aus eigener Kraft zu w hrend das in US amerikanischen Unternehmen viel mehr als Teil des eigenen Business gesehen wird Aber was erwarten sich die Gro en aus der Zusammenarbeit mit den Kleinen konkret Laut der etventure Studie sind das vor allem der Zugang zu neuen Technologien schnellere und mehr Innovationen und das Lernen von Startup Methoden Mit gro em Abstand folgen dann die Erwartungen in verbesserte Produkte und in eine Auslagerung der eigenen Entwicklung Man will also aus der Zusammenarbeit mit einem Startup nicht nur innovativere Produkte und Services entwickeln sondern vor allem im eigenen Unternehmen an Innovationskraft gewinnen und sich selbst innovativer j nger und schneller machen Eine Studie des sterreichischen Inkubatorennetzwerks AplusB und der Johannes Kepler Universit t macht es noch deutlicher Demnach ist die Motivation f r Kooperation auf der Seite der etablierten Unternehmen in erster Linie eine Verbesserung des eigenen Innovationsklimas und eine Steigerung der eigenen Innovationsfreudigkeit und kein direkt erzielbares Wachstum In anderen Worten Gesucht wird ein Jungbrunnen Da dr ngt sich nat rlich der Vergleich zu zwischenmenschlichen Beziehungen TEXT MICHAEL DVORAK FOTOS INES THOMSEN Was erwarten sich Corporates von einer Zusammenarbeit mit Startups 87 Zugang zu neuen Technologien 85 schnellere und mehr Innovationen 81 Lernen von Startup Methoden 64 verbesserte Produkte 50 Outsourcing eigener Entwicklungen Studie Digitale Transformation etventure 19
Unterschiedliche Wahrnehmung 24 der Startups meinen dass Corporates bei Kooperationen nur ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen verfolgen und das Wachstum des kleineren Partners zu wenig ber cksichtigen 71 der Corporates beurteilen ihre Kooperationen mit einem Startup als erfolgreich 53 der Startups beurteilen ihre Kooperationen mit einem Corporate als erfolgreich Studie Harnessing the Power of Entrepreneurs to Open Innovation Accenture in Zusammenarbeit mit der G20 Young Entrepreneurs Alliance 20 auf und so ganz hinkend kommt der nicht daher Schlie lich glauben auch da nicht wenige dass eine viel j ngere Lebens abschnitts partnerin oder wenn auch noch nicht ganz so oft ein viel j ngerer Lebens abschnitts partner auch ein paar der eigenen Jahresringe mit einem Schlag verschwinden l sst Auch da wird der Effekt von au en erhofft Die vielen lteren Menschen die mental u erst jung sind sind das meist aber von sich aus weil sie selbst schon immer kreativ offen f r Neues und ein Leben lang neugierig waren J ngerwerden auf Knopfdruck funktioniert meist nur im Film und auch da oft ohne Happy End Und f r Unternehmen die bislang in traditionellen nicht sehr flexiblen Strukturen verhaftet sind gestaltet sich das noch viel schwieriger Schlie lich gilt es hier nicht einem Menschen ein junges Mindset zu verpassen sondern je nach der Mitarbeiteranzahl hunderten oder tausenden Wie soll das funktionieren Indem ein Startup Gr nder auf einem Skateboard durch die B rog nge flitzt und Kreativstaub verspr ht Auch Startup Gr nder sind keine Wunderwuzzis Ein Klon von sich selbst nur j nger Genau das scheinen aber viele Corporates anzunehmen Neben unverbrauchter Jugend Kreativit t Spontanit t und Dynamik wird von den Startups am besten auch jahrelange Branchenerfahrung erwartet wie die Studie von AplusB und der Kepler Universit t feststellt Demnach spielt bei der Auswahl eines Startups als Partner f r Kooperationen die Branchenkenntnis eine entscheidende Rolle Das ist nachvollziehbar denn es ist stets m hselig jemand anderen mit Mechanismen des Marktes und gesetzlichen Regulatorien in bestimmten Branchen oder mit Rahmenbedingungen wie Security Anforderungen vertraut zu machen die man selbst bereits als selbstverst ndlich verinnerlicht hat Auch wenn es vieles leichter macht gerade um an Innovationskraft zu gewinnen kann ein Startup das durch die Rahmenbedingungen der Branche schon gepr gt ist als Partner allerdings der falsche Ansatz sein Und wieder sind wir bei Heidi Klum Am liebsten einen j ngeren Klon von sich selbst auszusuchen engt den Spielraum f r wirklich neue Ans tze und Ideen massiv ein Umso mehr wenn man dann auch noch als Spielregeln vorgibt dass der Partner so zu ticken hat wie man selbst Das sorgt eher f r more of the same nur in einer peppigeren Verpackung Hier haben die meisten Corporate Manager Frau Klum jedoch etwas voraus Vielen von ihnen ist klar dass es ein Eigentor w re die Kreativit t der Junior Partner zu stark zu beschneiden Allerdings ist es nicht immer der gute Wille der z hlt Denn starre Organisationsstrukturen und strikte Richtlinien sorgen in vielen F llen ganz von alleine f r das Beschneiden der Kreativit t Das beklagen nicht nur die Startups sondern auch ihre Senior Partner Laut der etventureStudie sehen 65 Prozent der CorporateF hrungskr fte veraltete Strukturen als Haupthindernis f r Innovation Gegens tze ziehen sich an Entgegen dem g ngigen Klischee soll es ja auch im wahren Leben F lle geben in dem sich Jung und zumindest lter tats chlich zueinander hingezogen f hlen Und offensichtlich passiert das dann nicht weil beide ein Abziehbild von sich selbst suchen sondern weil beide einander erg nzen Umgelegt auf das Business hei t das dass beide Partner ihre jeweiligen St rken haben So l sst sich von Startups zum Beispiel einiges in Sachen Lean Management abschauen und davon wie man ergebnisoffen an Probleme herangeht Umgekehrt haben auch Corporates einiges zu bieten das ber materielle Ressourcen hinausgeht Sauber aufgesetzte Prozesse zum Beispiel auch wenn sie manchmal die Dinge nicht unbedingt beschleunigen Schon Eric Ries mit seinem Buch Lean Startup einer der V ter des Startup Hypes und selbst erfolgreicher Gr nder sieht es im Rahmen seines Vorgehensmodells Bauen Messen LernenFeedback Schleife f r sinnvoll und n tig einmal einen Gang zur ckzuschalten DIGITAL BUSINESS LEADER 1 2018
und Geschwindigkeit herauszunehmen um nicht in die falsche Richtung zu rasen men auch Erfolg haben und wachsen und investieren daf r sehr viel Arbeit Dazu m ssen sie aber einmal berleben Offenheit Klarheit und Win win Situationen f r beide Eine zwischenmenschliche Beziehung zwischen altersm ig und sozial ziemlich unterschiedlichen Partnern entspricht oft dem Klischee dass zumindest ein oder beide Partner von eher berechnenden Motiven getrieben ist Jugend Sch nheit und Glamour gegen materielle Sicherheit und soziales Prestige F r beide ist es ein Imagegewinn etwas was brigens auch Corporates und Startups mit einer Zusammenarbeit bewusst anstreben wie die Studie von AplusB zeigt Solch eine gesch ftliche Beziehung hat freilich den Vorteil dass eine Win winSituation keinen unangenehmen Beigeschmack hinterl sst sondern nicht nur legitim sondern sogar Sinn und Zweck ist Das Corporate erhofft sich mehr Innovationskraft und Geschwindigkeit das Startup direkten Mehrwert in Form von Umsatz und Zugang zu breiteren M rkten und Zielgruppen Dieses Win win sollte allerdings auch beiden Partnern bewusst sein und sollte auch klar formuliert und kommuniziert werden Allerdings gilt es darauf zu achten die Geschwindigkeit nicht auf Schneckentempo runterzudrosseln oder permanent zu bremsen Das k nnte den Motor f r die Zusammenarbeit mit Startups ganz abw rgen Tempo ist f r die n mlich nicht Ausdruck jugendlichen bermuts sondern einfach lebensnotwendig Ein Jahr Vorbereitungsphase f r ein Projekt kann man sich dort nicht leisten Corporate Manager sehen Startups noch immer vielfach als Kids die etwas ausprobieren weil sie Spa daran haben und wenn sie damit scheitern ist das auch nicht schlimm Tats chlich sehen jedoch 87 Prozent der Startup Gr nder ihr Unternehmen als langfristiges Projekt so der Deutsche Startup Monitor Sie legen es nicht darauf an zu scheitern sondern wollen so wie jedes andere Unterneh
COOPERATION KREATIVIT T L SST SICH NICHT BERTRAGEN BEGEISTERUNG SCHON 24 DIGITAL BUSINESS LEADER 1 2018
CORPORATES STARTUPS TEXT MICHAEL DVORAK UND MICHAELA ORTIS FOTOS LISA RESATZ F elix H usler bringt Dynamik ins Fotoshooting Der Gr nder des Startups GRAPE wirft sich mit vollem Einsatz ins Bild auf einen der bunten Polsterbausteine im Creative Room der Wiener Stadtwerke Mit hnlich viel Schwung und wenig Zur ckhaltung platzte er am Rande eines Kongresses auch ins Management Leben von Rainer Kegel mit der direkten Frage Wie komme ich als Startup bei den Wiener Stadtwerken hinein Wenn man als Group CIO von sterreichs gr tem kommunalen Infrastrukturdienstleister bei Business Veranstaltungen wandelndes Ziel unz hliger Anbieter Anfragen ist liegt einem da f r gew hnlich automatisch eine hnlich direkte Antwort auf der Zunge n mlich Gar nicht Bei Rainer Kegel war es diesmal jedoch anders Ich hatte zuvor den Pitch von GRAPE gesehen und dachte mir vielleicht k nnen die tats chlich ein paar Probleme f r uns l sen Immer wieder wird den Corporates und ihren Managern erkl rt dass sie sich von Startups eine ganze Menge abschauen k nnen und sollten Die Wiener Stadtwerke haben dazu nun schon eine Weile Gelegenheit Vor knapp einem Jahr hat man begonnen den intelligenten Chat Messenger des heimischen Startups GRAPE zum konzernweiten Kommunikations Tool in Sachen Projektmanagement auszubauen Die Gefahr dass der kleine Partner mit den Anforderungen des gro en nicht Schritt halten kann bestand dabei nicht Ganz im Gegenteil Durch die unbefangene Herangehensweise an Probleme legten GRAPE Gr nder Felix H usler und sein Team ein enormes Tempo vor Das lag aber auch daran dass es auf der anderen Seite mit CIO Rainer Kegel einen Auftraggeber gab der dem Partner nicht zu schweren Ballast auflud an Erwartungen und an Bedenken Lerneffekte gab es auf beiden Seiten CORPORATES STARTUPS 25
PARTNER ANFORDERUNGSPROFIL SELBST KANNIBALISMUS MIT LANGEM ATEM A ch die verr ckten Kids am Computer hie es fr her in gro en Unternehmen Die schrulligen Nerds wurden von der Mehrzahl der gestandenen Manager meist bel chelt Heute wollen alle Gro en mit Startups zusammenarbeiten Warum ist das so Ist es blo ein schicker Hype Oder eher panikartiger Aktionismus Oder stecken konkrete Erkenntnisse und Ziele dahinter Und wenn ja was braucht es dazu die gemeinsam mit einem Startup auch tats chlich zu erreichen Einer der das so gut wie kaum jemand anderer wei ist Julian Kawohl Er ist Professor f r Strategisches Management und Case Studies an der Hochschule f r Technik und Wirtschaft HTW Berlin Eines seiner zentralen Themen ist es welche M glichkeiten f r etablierte Unternehmen bestehen um sich und ihre Gesch ftsmodelle nachhaltig in moderne innovative und agile Organisationen zu transformieren Seine Forschungsaktivit ten vernetzt er eng mit der Praxis unter anderem als Initiator des Corporate Startup Awards mit dem die besten Projekte in der Zusammenarbeit zwischen etablierten Unternehmen und Startups ausgezeichnet werden Herr Kawohl mit einem Startup zusammenzuarbeiten ist unter Corporates zum Hype geworden bei manchen anscheinend auch schon zum Druck Und das obwohl die eigenen Kunden offenbar eigentlich zufrieden sind Warum ist das so 30 DIGITAL BUSINESS LEADER 1 2018
CORPORATES STARTUPS Warum streben so viele gro e erfolgreiche Unternehmen mit zufriedenen Kunden heute danach unbedingt mit Kids und Nerds zusammenzuarbeiten f r die sie gestern noch nur ein m des L cheln brig hatten Was erhoffen sie sich von den Startups was sie sich mit ihrem tiefen Business Know how ihren geballten Ressourcen und den f r sie m glichen Skaleneffekten offenbar nicht selbst zutrauen So ganz klar ist ihnen das oft selber nicht meint Julian Kawohl Der Professor f r Strategisches Management und Case Studies an der Hochschule f r Technik und Wirtschaft HTW Berlin geh rt zu den f hrenden Experten im deutschsprachigen Raum f r die Zusammenarbeit zwischen Corporates und Startups Bei seinen Forschungsprojekten erlebt er dass die gro en Unternehmen zwar Prozesse und Kenngr en in der Regel sehr penibel definieren von den gro en Vorreiter wie Google Facebook Kawohl Noch sind die Kunden zufrieZielsetzungen einer Uber Airbnb gezeigt und danach mittlerden Es gibt keine Branche die von Kooperation mit einem weile viele andere Beispiele dass alles der Digitalisierung nicht betroffen ist Startup dagegen aber auch ganz anders gehen kann Startups Selbst ein kleiner Waschsalon muss oft keine genauen zeichnet auch eine pragmatische Kultur sich dringend Gedanken machen wie Vorstellungen haben er auch in Zukunft Kunden finden und halten will Letztendlich geht es darum die Schnittstelle und damit den Zugang zum Kunden digital zu besetzen Und Digitalisierung ist keine Sommergrippe die wieder vergeht sondern ein Thema mit Dauerrelevanz Niemand kann sich davor dr cken schon gar nicht die etablierten Unternehmen die in der Vergangenheit erfolgreich waren Sie haben eine starke Marke aufgebaut haben sich am Markt etabliert und Wettbewerber auf Distanz gehalten Radikale Innovationen waren also nicht n tig immer wieder ein bisschen am Produkt verbessern das reichte den Kunden Die Digitalisierung hat die Lage komplett ver ndert Aber warum sollte ein etabliertes Unternehmen mit tiefem Business Knowhow gerade bei so einem entscheidenden Thema mit einem unerfahrenen Startup kooperieren Kawohl Weil Startups innovative Ideen bringen weil sie Entrepreneur Spirit und eine klare Kundenorientierung mit scharfem USP besitzen In der Internet Szene sind Kernkompetenzen und Technologien entstanden die bestehende Gesch ftsmodelle in Frage stellen und neue Paradigmen brachten Zun chst haben die CORPORATES STARTUPS des Ausprobierens und Scheiterns Wiederaufstehens Lernens und Verbesserns aus Diese neuen Logiken sind etablierten Unternehmen fremd daher wollen sie mithilfe von Startups verstehen lernen wie es geht Welche Voraussetzungen muss ein Corporate mitbringen damit das mit dem Lernen von einem Startup tats chlich klappt Kawohl Die Basis besteht im Bewusstsein des Unternehmens Es muss f r eine zumindest teilweise Selbstkannibalisierung seines aktuellen Gesch fts bereit sein nur so kann in der Kooperation wirklich Neues entstehen Daf r ist nat rlich das klare Commitment des TopManagements fundamental Das alleine reicht allerdings nicht es braucht auch das richtige Team f r die Umsetzung am besten eine gute Mischung aus externen jungen Wilden und intern gut vernetzten Managern Und dann ist vor allem die klare Definition einer Zielsetzung ein sehr wichtiger Punkt Und hier liegt tats chlich der sprichw rtliche Hase im Pfeffer wie wir in unserer Forschung festgestellt haben Wenn man mit Startups spricht die an Corporate Programmen teilgenommen haben ist die fehlende TEXT MICHAEL DVORAK DANIELA SCHR DER FOTOS KATHRIN HARMS 31
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CORPORATES STARTUPS TEXT JUTTA MAIER FOTOS KATHRIN HARMS SEBASTIAN WELLS STARTUP HOTSPOT BERLIN WAS STARTUPS NICHT HABEN IST ZEIT Berlin ist der deutschsprachige Hotspot f r Startups und f r jene Gro unternehmen die mit ihnen kooperieren wollen Zwei Drittel aller Dax Konzerne haben hier sogenannte Technologie Hubs aufgebaut um vom Startup kosystem zu profitieren Die Initiativen von Old Economy Unternehmen in Form von Startup Wettbewerben Inkubatoren Accelerator Programmen und eigenen Ausgr ndungen nehmen immer mehr zu 70 Prozent aller Startups arbeiten bereits mit etablierten Firmen zusammen Es tut sich viel in Berlin Aber nicht immer schl gt sich Quantit t auch in Qualit t nieder Auch im Hotspot haben die Startups und ihre Kooperationspartner noch immer mit vielen Missverst ndnissen und allen m glichen Fallstricken zu k mpfen 35
INNOVATION TRANSFORMATION TEXT STEFAN POLLACH FOTOS MILAGROS MARTINEZ FLENER B ei Amazon klappt es doch auch mit ein paar Klicks Online die Daten eingeben Account anlegen und dann geht s los mit dem Einkaufen Alles einfach digital und digital einfach Das erwarten sich auch immer mehr Kunden wenn sie ein Bankkonto er ffnen oder einen Kredit beantragen wollen Der kleine Unterschied Wenn man bei Amazon ein Konto er ffnet kann man die Daten der Kreditkarte schon eingeben wenn man ein Girokonto anlegt bekommt man die erst und aus welchem Edelmetall die ist das ist dann die Frage Die Farbe macht den Unterschied wer Gold oder Platin bei sich tr gt verf gt ber einen gr eren Einkaufsrahmen als jemand der nur die Basis Variante verwendet Dahinter findet eine Bewertung der Bank statt Wie finanzstark ist der Kunde Welche Bonit t hat er Bislang war eine Kontoer ffnung eine recht aufwendige und irgendwo auch immer analoge Sache und gab der Bank gen gend Zeit zwischendurch das Risikopotenzial und die Kreditw rdigkeit des Kunden zu berechnen Heute sehen die Kundenerwartungen die durch Customer Journeys im Online Handel und auf digitalen Plattformen gepr gt sind anders aus Die Banken stehen damit vor einem Problem Der gesamte Check der Bonit t muss in der Sekunde passieren in der ein User auf den Button Konto er ffnen klickt Und es geht nicht 54 DIGITAL BUSINESS LEADER 1 2018
DIGITALE ANTRAGSSTRECKE F R FINANZDIENSTLEISTER CUSTOMER JOURNEY ZUM DATENSCHATZ Mit ein paar Klicks ist alles erledigt Die kurze und bequeme digitale Customer Journey la Amazon Co erwarten sich immer mehr Kunden auch wenn sie ein Girokonto er ffnen Die Banken im Zangengriff zwischen Regularien und Fintechs chzen unter dieser Herausforderung der Digitalisierung Nun bringt der Kreditschutzverband von 1870 kurz KSV1870 Abhilfe Gemeinsam mit Technologie Partner Kapsch BusinessCom bietet er mit der digitalen Antragsstrecke eine One Stop L sung f r Finanzprodukte mit Videoauthentifizierung am Frontend und Echtzeit Bonit tspr fung im Hintergrund als durchg ngigen digitalen Prozess Das ist nur der Anfang Mit 150 Jahren Erfahrung im Datengesch ft einem Mit der digitalen Antragsstrecke kann nur um die Bonit t sondern auch um reichen Datenschatz und diese Information nun genauso in EchtFragen wie D rfen wir dieser Person zeit in eine Entscheidung ber Konto berhaupt ein Konto anbieten Geldw einer Wirtschaftsbedingungen und Kreditkonditionen umsche Gesetze und andere Regularien plattform um ihn gesetzt und vor allem den Kunden als legen den Banken hier strenge Z gel an auch zu nutzen verf gt echter digitaler Service geboten werden der KSV1870 ber die Diese k nnen ber eine Whitelabelgro en Tr mpfe im L sung bei ihrer Bank ohne Medienbruch Data Driven Services made in Austria Digital Business ber Mobile App am Smartphone und per KSV1870 Vorstand Web bei ihrer Bank ein Girokonto er ffGenau diese Risikopr fung in der SeRicardo Jos nen oder einen Kredit beantragen Hinter kunde stellt die KSV1870 Information Vybiral ber Erfolgsdem Screen im jeweiligen Bank Branding GmbH seit kurzem unter dem Titel digistrategien im Data greift man auf Server des Technologietale Antragsstrecke nun zur Verf gung Driven Business Und Partners Kapsch und auf die Datenbangemeinsam mit Technologie Partner Florian Schodritz ken und das Wissen des KSV1870 zu Kapsch BusinessCom Zielgruppe sind alle Anbieter von Finanzdienstleistungen Business Development Und dieses Wissen ist betr chtlich Seit f r die eine solide Identifizierung der KunManager von Kapsch seiner Gr ndung 1870 ist der KSV1870 den n tig ist in erster Linie sind das BusinessCom ber das zu einer Drehscheibe f r Unternehmen vorerst die Banken und Versicherungen durchg ngige digitale geworden wenn sie ihre Gesch ftspartOptimaler Gl ubigerschutz ist das KernKundenerlebnis gesch ft des KSV1870 neben Insolvenzvertretung und Inkasso Services bildet eine zuverl ssige Bonit tspr fung dabei die wichtigste S ule Dazu speichert der KSV1870 seit vielen Jahren die Informationen wer in sterreich einen Kredit laufen hat oder auch wer von einem Insolvenzverfahren betroffen ist Aus diesen Daten wird die Bonit t abgeleitet die von Banken in Echtzeit abfragt werden kann INNOVATION TRANSFORMATION ner und Kunden finanziell einsch tzen wollen In der Wirtschaftsdatenbank die von einer Tochtergesellschaft des Verbands gepflegt wird liegen Informationen ber die Bonit t von 600 000 Unternehmen und 7 5 Millionen Menschen im Land KSV1870 Gesch ftsf hrer Ricardo Jos Vybiral wei dass sein Unternehmen damit auf einem Datenschatz sitzt 55
INNOVATION TRANSFORMATION D ie Service Mitarbeiter von HOERBIGER m ssen nicht mehr in die Pampa Zumindest viel seltener als bisher Die Anlagen f r die l und Gasf rderung f r die das Unternehmen die Kompressoreinheiten zur Verf gung stellt und f r die Kunden betreibt stehen meist in sehr abgelegenen Winkeln dieser Welt etwa mitten im mexikanischen Hochland oder in der argentinischen Pampa Das bedeutete f r die Wartung und f r das h ndische Erfassen der Betriebsstunden jedes Mal hunderte Kilometer Autofahrt in teilweise unwegsamen Gel nde zur ckzulegen K nftig geht das auch vom B ro aus Bei den f nf F rderanlagen in Mexiko ist das sogar schon heute der Fall Sie bildeten den ersten Piloten und liefern nun per Klick ber GSM oder WLAN alle zehn Minuten die aktualisierten F rdermengen und Betriebszeiten auf den Bildschirm Echte Realtime w re zwar m glich rechnet sich bei den Kosten f r die Satelliten bertragung aber nicht und bietet somit keinen greifbaren Mehrwert Eingespielt werden die Daten direkt auf eine SAP HANA Cloud Plattform Dort werden auf der einen Seite im Fall von Incidents Tickets angelegt und auf der anderen Seite und das war vor allem das Ziel flie en die Daten und Betriebsstunden ins ERP und in einen automatisierten Rechnungsprozess Ein Hersteller mit Tradition setzt auf Data Driven Services In der ber 120 j hrigen Firmengeschichte war Innovation stets eine Basis des Erfolgs Auch Wellhead Compression ist so eine Innovation Gasquellen die fast ersch pft sind werden aufgegeben weil aufgrund des sinkenden Drucks die F rderung mit herk mmlichen Verfahren teuer wird Oft verzichtet man daher 60 IoT DATA DRIVEN SERVICES IN DER FERTIGUNGSINDUSTRIE BILDSCHIRM STATT PAMPA TEXT MICHAELA ORTIS FOTOS LISA RESATZ DIGITAL BUSINESS LEADER 1 2018
HOERBIGER in Wien ist ein Paradebeispiel eines innovativen traditionsreichen Fertigungsunternehmens das mittlerweile weltweit agiert Seit mehr als 90 Jahren werden Ventile und andere leistungsbestimmende Komponenten f r Kompressoren f r die l und Gasindustrie am Standort Wien produziert Jetzt nutzt man das IoT f r neue digitale Data Driven Services und Gesch ftsmodelle Weil der Mehrwert f r den Kunden im Mittelpunkt steht weil man innovativ in die Zukunft gehen muss um nicht vom disruptiven Sturm berrascht zu werden und weil es die eigenen Prozesse viel effizienter macht So ist etwa aus dem m hevollen Weg in die argentinische Pampa ein digitaler Prozess geworden Damit das funktioniert brauchte es zun chst die richtige Basis f r die digitale Offensive Die fand man in SAP S 4HANA und die galt es auszurollen in 53 L ndern an 140 Standorten Und davor mussten auch noch 269 Prozesse standardisiert werden Practices und Expertise von Thomas Kriechbaum CPO der HOERBIGER Ventilwerke und Rudi Richter Gesch ftsf hrer von SAP sterreich INNOVATION TRANSFORMATION 61
INNOVATION TRANSFORMATION TEXT MICHAEL DVORAK FOTOS LISA RESATZ M anchmal kann man Digitalisierung auch planen Schritt f r Schritt Das geht nicht meinen Sie so ganz ohne disruptive Spr nge Doch das funktioniert wirklich Zurich sterreich macht das so und zwar schon seit f nf Jahren 2012 Der digitale Start Das Kundenportal Eigentlich war es nicht wirklich der digitale Start Die eigenen Au endienstmitarbeiter wurden im Unternehmen genauso wie die Makler bereits lange davor mit elektronischen Vertriebsprozessen und Workflows unterst tzt 2012 setzte man jedoch den ersten Schritt f r eine neue Digitalisierungsstrategie die sich g nzlich an die Kunden richtete und zwar mit klar mit einer schnellen leichtg ngigen App meinen Sie Womit sonst Falsch getippt ganz so einfach machte man es sich nicht Statt mit einer App startete man mit einem Self ServiceKundenportal und das hatte ambitionierte Ziele Das Portal Meine Zurich sollte die umfassende Kommunikations und Interaktionsschnittstelle zu den Kunden sein die dort alle Services und Ausk nfte finden die sie brauchen und 66 DIGITAL BUSINESS LEADER 1 2018
ALLES NACH PLAN DIGITALISIERUNGSSTRATEGIE Der traditionelle Versicherungssektor ist im digitalen Umbruch Neue Player neue Touchpoints neue Microservices sorgen daf r in einem Wort Disruption Und was macht man wenn man kein neuer Player ist sondern seit fast 150 Jahren auf dem Markt so wie Zurich die Z rich Versicherungs Aktiengesellschaft Die schweizerische Gruppe ist in 210 L ndern t tig alle mit unterschiedlichen M rkten und Regulatorien Zentral kann da nur die gro e Richtung vorgegeben werden und die hei t digitale Services zu verst rken Wie das muss lokal gestaltet werden Die sterreichische Tochter ist dabei Vorreiter und zwar ganz ohne Disruption daf r aber nach Plan die dort auch selbst Informationen wie H nden war Genauso klar waren f r Anstelle neuer MicroDokumente hineinstellen k nnen Und ihn die Schl sselfaktoren um die es Gesch ftsmodelle das Ganze auf Knopfdruck also digidabei gehen muss um Transparenz stellt man dabei den tal und zwar nicht blo als ein weiterer und Geschwindigkeit Die pr gten n mService Gedanken zus tzlicher Kommunikationskanal sonlich die Erwartungen von Kunden immer in den Mittelpunkt und dern anstelle des klassischen Wegs per st rker wie Heidl ber den Tellerrand das was man an Papier Post und Telefon Zwar konnten der eigenen Branche hinaus beobachKunden Services Kunden die ihre Kommunikation ber tete Amazon zeigt den Kunden mit dem das Kundenportal abwickeln wollten Paket Tracking genau an bei welchem digital optimieren jederzeit wieder zum klassischen Weg Schritt sich ihr Lieferprozess gerade und an neuen M glichzur ckwechseln aber die Devise hie befindet Warum kann das eine Versichekeiten schaffen kann entweder oder Wenn schon digital rung bei der Schadensabwicklung nicht Und wenn man daf r dann ganz oder gar nicht Eine mutige genauso machen einmal eine Pause Entscheidung aber manchmal lohnt sich einlegen muss um die Mut Die Akzeptanz der Kunden die sich Herr Heidl sich an Benchmarks wie IT Systeme komf r die Option der elektronischen KomAmazon zu orientieren kann in der plett zu refreshen munikation entschieden war rasch ermuDigitalisierung anregend sein kann ist das Teil des Plans tigend Heuer wird bereits der 100 000 aber auch zu hochgegriffen sein und Ein strategischer Portalbenutzer gefeiert an den Bed rfnissen der eigenen R ck und Ausblick Kunden vorbeigehen Hatten Sie auch mit COO Austria Darauf ist Andreas Heidl stolz 2012 war die zweite M glichkeit auf dem Radar er gerade als COO ernannt worden bei Andreas Heidl dem die Themen Prozesse Projekte und die IT aufgeh ngt sind Davor war er im Unternehmen lange mit Management Rollen im Vertrieb betraut eine Zeit lang auch in den USA Insofern war es klar dass bei ihm auch die neue Digitalisierungsstrategie in den richtigen INNOVATION TRANSFORMATION Nat rlich Aber dieses Kundenbed rfnis Informationen m glichst rasch verf gbar haben zu wollen zieht sich quer durch alle Branchen auch der traditionelle Versicherungssektor wird da keine Ausnahme bilden Also war die Frage nicht ob sondern wie und in welcher Form 67