Return to flip book view

CH_Buch_01_07.indd

Page 1

Page 2

Page 3

Page 4

Page 5

Page 6

anser G P H s Essay l Ar tike S t f n u k u Z z i e chw hte Gedic und n S a t i re Eine Welt in der die Garantie nicht vor Hunger zu sterben sich einhandeln l sst gegen das Risiko vor Langeweile zu sterben erleichtert die Eintscheidung nicht Foto Luc Chessex

Page 7

anser G P H s Essay l Ar tike S t f n u k u Z z i e chw hte Gedic und n S a t i re Eine Welt in der die Garantie nicht vor Hunger zu sterben sich einhandeln l sst gegen das Risiko vor Langeweile zu sterben erleichtert die Eintscheidung nicht Foto Luc Chessex

Page 8

Jean und Erica in solidarischer Verbundenheit gewidmet H P Gansner Z rich 2 018 Lektorat Werner Diriw chter Langental Layout und Gestaltung Cornelia Raimondi Druck Feldegg Zollikon Vertrieb Leonidis Press Postfach 3079 3001 Bern info leonidis ch Leonidis Press ISBN 4 083 00246 3

Page 9

Jean und Erica in solidarischer Verbundenheit gewidmet H P Gansner Z rich 2 018 Lektorat Werner Diriw chter Langental Layout und Gestaltung Cornelia Raimondi Druck Feldegg Zollikon Vertrieb Leonidis Press Postfach 3079 3001 Bern info leonidis ch Leonidis Press ISBN 4 083 00246 3

Page 10

INHALT 7 Vorwort 10 Kapitel 1 Bedrohliches politisches Wetterleuchten 1995 1999 27 Kapitel 2 Vorgepl nkel 2000 40 Kapitel 3 Es wird ernst Jetzt geht s um die UNO 2002 48 Kapitel 4 Die Gefahr der Isolation scheint f rs erste abgewendet 2002 57 Kapitel 5 Zwischenszene auf der Kulturb hne 2002 61 Kapitel 6 Allerchristlichster Kampf gegen die Fristenregelung 2002 69 Kapitel 7 Mutig mutig liebe Br der 2003 79 Kapitel 8 Zwischenszene mit Jean Ziegler 2003 87 Kapitel 9 Der erste Griff zur Macht 2003 95 Kapitel 10 Der Marsch auf Bern 2003 103 Kapitel 11 Blocher st sst Schlachtrufe aus 2004 115 II Satiren Das Ende von Blocherus Maximus 133 III poes e mails reale Politlyrik im virtuellen Raum 145 IV Nachwort Widerstand im Gehirn des Monsters 156 Zur weiteren Lekt re empfohlen 160 Der Autor von Zukunft Schweiz

Page 11

INHALT 7 Vorwort 10 Kapitel 1 Bedrohliches politisches Wetterleuchten 1995 1999 27 Kapitel 2 Vorgepl nkel 2000 40 Kapitel 3 Es wird ernst Jetzt geht s um die UNO 2002 48 Kapitel 4 Die Gefahr der Isolation scheint f rs erste abgewendet 2002 57 Kapitel 5 Zwischenszene auf der Kulturb hne 2002 61 Kapitel 6 Allerchristlichster Kampf gegen die Fristenregelung 2002 69 Kapitel 7 Mutig mutig liebe Br der 2003 79 Kapitel 8 Zwischenszene mit Jean Ziegler 2003 87 Kapitel 9 Der erste Griff zur Macht 2003 95 Kapitel 10 Der Marsch auf Bern 2003 103 Kapitel 11 Blocher st sst Schlachtrufe aus 2004 115 II Satiren Das Ende von Blocherus Maximus 133 III poes e mails reale Politlyrik im virtuellen Raum 145 IV Nachwort Widerstand im Gehirn des Monsters 156 Zur weiteren Lekt re empfohlen 160 Der Autor von Zukunft Schweiz

Page 12

VORWORT Ich war von Frankreich her im Auto nach Bern unterwegs Vorbei an den Schweizer Alpen und den Banken die ja soviel f r unsere Bekanntheit in der Welt beigetragen haben Beide geh ren zur Schweiz wie die Butter zum Brot Nur der Wohlstand der Schweizer innen ist nicht gleichm ssig verteilt Einige sind offensichtlich bessere Schweizer innen als andere Es war im Juni die Zeit des Baccalaur at fran ais Seit vielen Jahren fahre ich mit meinen Terminales Abschlussklassen von Bern aus ins benachbarte Frankreich hin ber weil sie nicht die Matura sondern im Hinblick auf ein Studium in Europa das franz sische Bac machen wollen Mitten im chronischen Stau auf dem Pont du Mont Blanc h rte ich aus dem Autoradio das unangenehme Organ von Ueli Maurer ein ungeniessbares Fran ais f d ral qu ken Ich wollte schon auf France Info umschalten als ich Unglaubliches h rte Maurer sagte dem Interviewer kalten Arsches und schnoddrig grinsend er sei gegen Kinderzulagen man m sse seine Kinder halt gern haben und das sei keine Frage des Geldes Der welsche Journalist war zuerst wie vom Blitz getroffen Und dann brachte er wie vom Donner ger hrt aber nach dreimaligem Schlucken zwischen Ungl ubigkeit und Unverst ndnis doch noch die berechtigte Frage heraus Mais Monsieur Maurer f r Leute wie Sie ist Geld vielleicht kein Problem auch wenn sie viele Kinder haben aber k nnen Sie sich denn nicht vorstellen dass es in der Schweiz Eltern gibt die ihre Kinder sehr sehr gern haben und es reicht doch nicht am Ende des Monats Nein sagte Maurer kalt Und damit war das Thema f r ihn erledigt Ich war inzwischen durch die Stadt Genf und den Stau durch und gab Gas Und als ich durch die gr nen Auen an den Weinbergen des Chablais fran ais vorbei zu meiner Schreib Hermitage fuhr beschloss ich dieses Buch herauszugeben Denn alle sind sich einig Wir befinden uns an einem Kreuzweg der Schweizer Geschichte wird die Eid Genossenschaft wie wir sie seit 1848 und seit 1959 Zauberformel kennen aufh ren zu existieren und sich aufl sen wie ein St ck W rfelzucker im heissen Tee Also La Suiza no existe wie der Genfer K nstler Ben es mit seiner blichen Naivit t anl sslich der Weltausstellung in Sevilla formulierte und damit einen Sturm der Entr stung im Teeglas provozierte

Page 13

VORWORT Ich war von Frankreich her im Auto nach Bern unterwegs Vorbei an den Schweizer Alpen und den Banken die ja soviel f r unsere Bekanntheit in der Welt beigetragen haben Beide geh ren zur Schweiz wie die Butter zum Brot Nur der Wohlstand der Schweizer innen ist nicht gleichm ssig verteilt Einige sind offensichtlich bessere Schweizer innen als andere Es war im Juni die Zeit des Baccalaur at fran ais Seit vielen Jahren fahre ich mit meinen Terminales Abschlussklassen von Bern aus ins benachbarte Frankreich hin ber weil sie nicht die Matura sondern im Hinblick auf ein Studium in Europa das franz sische Bac machen wollen Mitten im chronischen Stau auf dem Pont du Mont Blanc h rte ich aus dem Autoradio das unangenehme Organ von Ueli Maurer ein ungeniessbares Fran ais f d ral qu ken Ich wollte schon auf France Info umschalten als ich Unglaubliches h rte Maurer sagte dem Interviewer kalten Arsches und schnoddrig grinsend er sei gegen Kinderzulagen man m sse seine Kinder halt gern haben und das sei keine Frage des Geldes Der welsche Journalist war zuerst wie vom Blitz getroffen Und dann brachte er wie vom Donner ger hrt aber nach dreimaligem Schlucken zwischen Ungl ubigkeit und Unverst ndnis doch noch die berechtigte Frage heraus Mais Monsieur Maurer f r Leute wie Sie ist Geld vielleicht kein Problem auch wenn sie viele Kinder haben aber k nnen Sie sich denn nicht vorstellen dass es in der Schweiz Eltern gibt die ihre Kinder sehr sehr gern haben und es reicht doch nicht am Ende des Monats Nein sagte Maurer kalt Und damit war das Thema f r ihn erledigt Ich war inzwischen durch die Stadt Genf und den Stau durch und gab Gas Und als ich durch die gr nen Auen an den Weinbergen des Chablais fran ais vorbei zu meiner Schreib Hermitage fuhr beschloss ich dieses Buch herauszugeben Denn alle sind sich einig Wir befinden uns an einem Kreuzweg der Schweizer Geschichte wird die Eid Genossenschaft wie wir sie seit 1848 und seit 1959 Zauberformel kennen aufh ren zu existieren und sich aufl sen wie ein St ck W rfelzucker im heissen Tee Also La Suiza no existe wie der Genfer K nstler Ben es mit seiner blichen Naivit t anl sslich der Weltausstellung in Sevilla formulierte und damit einen Sturm der Entr stung im Teeglas provozierte

Page 14

Kapitel 3 Es wird ernst Jetzt geht s um die UNO 2002 2002 Es wird ernst Jetzt geht s um die UNO Dieses Wochenende wird das Stimmvolk in der Schweiz zu zwei Themen zu den Urnen gerufen Einmal soll ber den Beitritt zu den Vereinten Nationen dann auch ber eine tr gerische Arbeitszeitverk rzungs Initiative abgestimmt werden Nach neusten Trendmeldungen wird zur Uno eine knappe Zustimmung erwartet Die Arbeitszeitinitiative wird wohl aus stark divergierenden Gr nden abgelehnt werden 13 Was die seit Monaten hohe Wellen schlagende Uno Vorlage betrifft so haben sich zwar die Meinungsforschungsinstitute schon bei der ersten Abstimmung im Jahre 1986 get uscht Und nochmals hatten sie sich 1992 beim EWR Nein verrannt Kein Wunder dass der F hrer der Nein Kampagne der Milliard r Christoph Blocher keine Gelegenheit vorbei gehen l sst auf diese Irrt mer bei Trendmeldungen hinzuweisen So auch wieder am letzten Freitag in Luzern wo zum nationalen Aufmarsch des Nein Lagers geblasen wurde Der Pr sident der Luzerner Sektion der rechtspopulistischen SVP Schweizerische Volkspartei rief unter Beifall in den Saal die alten Schweizer h tten bei Morgarten 1315 ebenfalls mit Hellebarden die Unabh ngigkeit verteidigt Und auch jetzt komme es wieder darauf an wie ein Winkelried f r die Neutralit t zu k mpfen Luzern hatte damals bei der ersten Uno Abstimmung legend re 76 Prozent Nein Sager an die Urne gebracht Die Nein Schiene in K rze primitiver Antiamerikanismus gegen diffuse Hegemonie ngste Isolation gegen Solidarit t mit der Dritten Welt Neutralit t gegen Internationalismus Das national konservative Vokabular der Neinsager tr gt denn auch nicht Aber manchmal lappt die Rhetorik auch penetrant nach extrem rechts hin ber So war es n mlich f r die Bef rworter des Uno Beitritts geradezu ein unerwarteter Gl cksfall dass eine halbe Hundertschaft Neonazis die in Blochers motivierter Bodentruppe AUNS Aktion f r eine unabh ngige und neutrale Schweiz geduldet werden am Wochenende unter der falschen Angabe sie sei

Page 15

Kapitel 3 Es wird ernst Jetzt geht s um die UNO 2002 2002 Es wird ernst Jetzt geht s um die UNO Dieses Wochenende wird das Stimmvolk in der Schweiz zu zwei Themen zu den Urnen gerufen Einmal soll ber den Beitritt zu den Vereinten Nationen dann auch ber eine tr gerische Arbeitszeitverk rzungs Initiative abgestimmt werden Nach neusten Trendmeldungen wird zur Uno eine knappe Zustimmung erwartet Die Arbeitszeitinitiative wird wohl aus stark divergierenden Gr nden abgelehnt werden 13 Was die seit Monaten hohe Wellen schlagende Uno Vorlage betrifft so haben sich zwar die Meinungsforschungsinstitute schon bei der ersten Abstimmung im Jahre 1986 get uscht Und nochmals hatten sie sich 1992 beim EWR Nein verrannt Kein Wunder dass der F hrer der Nein Kampagne der Milliard r Christoph Blocher keine Gelegenheit vorbei gehen l sst auf diese Irrt mer bei Trendmeldungen hinzuweisen So auch wieder am letzten Freitag in Luzern wo zum nationalen Aufmarsch des Nein Lagers geblasen wurde Der Pr sident der Luzerner Sektion der rechtspopulistischen SVP Schweizerische Volkspartei rief unter Beifall in den Saal die alten Schweizer h tten bei Morgarten 1315 ebenfalls mit Hellebarden die Unabh ngigkeit verteidigt Und auch jetzt komme es wieder darauf an wie ein Winkelried f r die Neutralit t zu k mpfen Luzern hatte damals bei der ersten Uno Abstimmung legend re 76 Prozent Nein Sager an die Urne gebracht Die Nein Schiene in K rze primitiver Antiamerikanismus gegen diffuse Hegemonie ngste Isolation gegen Solidarit t mit der Dritten Welt Neutralit t gegen Internationalismus Das national konservative Vokabular der Neinsager tr gt denn auch nicht Aber manchmal lappt die Rhetorik auch penetrant nach extrem rechts hin ber So war es n mlich f r die Bef rworter des Uno Beitritts geradezu ein unerwarteter Gl cksfall dass eine halbe Hundertschaft Neonazis die in Blochers motivierter Bodentruppe AUNS Aktion f r eine unabh ngige und neutrale Schweiz geduldet werden am Wochenende unter der falschen Angabe sie sei

Page 16

Kapitel 3 Es wird ernst Jetzt geht s um die UNO 2002 Kapitel 3 Es wird ernst Jetzt geht s um die UNO 2002 en von der SVP und wollten Anti Uno Meetings in ihren Gaststuben abhalten zwei biedere helvetische Wirte belogen um f r ihre faschistischen Anl sse unter dem Deckmantel der Konformisten Partei Unterschlupf zu bekommen Die Wirte behaupten erst durch die Polizisten die ebenfalls zu den Anl ssen eingetroffen waren ber den wahren Charakter der Veranstalter informiert worden zu sein Die SVP hat jetzt Klage gegen diese Neonazis eingereicht die sich seit Jahren im SVP Umfeld tummeln denn nichts ist dem w hrschaften SVP W hler unlieber als in den Ruch der Illegalit t und des Extremismus zu kommen 14 Auch das reinste Gold gl nzt nur wenn auch das n tige Licht vorhanden ist Foto Luc Chessex

Page 17

Kapitel 3 Es wird ernst Jetzt geht s um die UNO 2002 Kapitel 3 Es wird ernst Jetzt geht s um die UNO 2002 en von der SVP und wollten Anti Uno Meetings in ihren Gaststuben abhalten zwei biedere helvetische Wirte belogen um f r ihre faschistischen Anl sse unter dem Deckmantel der Konformisten Partei Unterschlupf zu bekommen Die Wirte behaupten erst durch die Polizisten die ebenfalls zu den Anl ssen eingetroffen waren ber den wahren Charakter der Veranstalter informiert worden zu sein Die SVP hat jetzt Klage gegen diese Neonazis eingereicht die sich seit Jahren im SVP Umfeld tummeln denn nichts ist dem w hrschaften SVP W hler unlieber als in den Ruch der Illegalit t und des Extremismus zu kommen 14 Auch das reinste Gold gl nzt nur wenn auch das n tige Licht vorhanden ist Foto Luc Chessex

Page 18

Kapitel 3 Es wird ernst Jetzt geht s um die UNO 2002 Kapitel 3 Es wird ernst Jetzt geht s um die UNO 2002 DAS PRO UNO LAGER Die SPS f hrt das Pro Uno Lager an in das sich jetzt auch die grossen b rgerlichen Parteien FDP CVP die Gr nen und die kommunistische PdA sowie man staune die dissidente SVP der Bundeshauptstadt Bern r ckhaltlos eingereiht haben w hrend die Schweizer Industriellen noch 1986 und 1992 die Nein Parole herausgaben da sie als nationales Kapital die Folgen der Globalisierung f rchteten Die Gegner haben den kapitalen Fehler gemacht mangels wirklicher Argumente ihr Schlachtross Neutralit t zu Schanden zu reiten So auch am letzten Freitag in Luzern eine der Hochburgen der konservativen Nein Sager in der Urschweiz als Aussenminister Jospeh Deiss CVP die Argumente des polterenden Volkstribuns Blocher die Schweiz w rde Abstriche an ihrer neutralen Aussenpolitik machen m ssen und in fremde H ndel hinein gezogen werden Punkt f r Punkt widerlegte und bewies dass eine aktive Neutralit t die Schweiz st rken werde Und das Land werde auch weiterhin neutral bleiben wie es das auch schon war als es w hrend des Jugoslawienkrieges den berflug von Nato Kampfbombern ber sein Territorium strikte verweigerte Und selbst der Appell des superreichen Z rcher Volkstribuns Christophorus Blocherus des Ersten an den Gelds ckel des Schweizers ist absurd bezahlt der Steuerzahler doch jetzt schon j hrlich 50 Millionen Fr nkli aber nur um ohne Stimmrecht auf der Zuschauertrib ne sitzen zu d rfen Auch der Hinweis mit der Unterst tzung eines Uno Zusatzprotokolls k nne besser gegen Menschenhandel vorgegangen und das Schlepperwesen bek mpft werden hat manchen der noch etwa 15 Prozent Unentschlossenen berzeugt Einen wichtigen Beitrag zur jetzt vorliegenden knappen Ja Tendenz ist auch dem Uno Sonderbeauftragten f r Nahrungsprobleme Jean Ziegler zu verdanken Durch seine engagierten Berichte aus Afrika wohin ihn auch die People Presse auf Schritt und Tritt begleitete hat er wichtige ja vielleicht entscheidende Pluspunkte f r die Uno gebucht Zum ersten Mal bei einer so wichtigen Abstimmung r ckt auch das St ndemehr in Griffn he eine notwendige Mehrheit der Kantone Aber die Zahl der Wackelkantone ist mit einem halben Dutzend doch noch sehr hoch Diese Innerschweizer und Ostschweizer Kantone k nnten trotz ihrer niederen Bev lkerungszahl das Z nglein an der Waage bilden auch wenn die ganze welsche Schweiz und die St dte Z rich Basel Bern zustimmen Die Gefahr besteht nun darin dass sich die Bef rworter so sicher f hlen dass sie am Wochenende lieber skifahren gehen Und dann wird die Nein Lawine der strammen Konservativen wieder einmal durch die Alpenre 16

Page 19

Kapitel 3 Es wird ernst Jetzt geht s um die UNO 2002 Kapitel 3 Es wird ernst Jetzt geht s um die UNO 2002 DAS PRO UNO LAGER Die SPS f hrt das Pro Uno Lager an in das sich jetzt auch die grossen b rgerlichen Parteien FDP CVP die Gr nen und die kommunistische PdA sowie man staune die dissidente SVP der Bundeshauptstadt Bern r ckhaltlos eingereiht haben w hrend die Schweizer Industriellen noch 1986 und 1992 die Nein Parole herausgaben da sie als nationales Kapital die Folgen der Globalisierung f rchteten Die Gegner haben den kapitalen Fehler gemacht mangels wirklicher Argumente ihr Schlachtross Neutralit t zu Schanden zu reiten So auch am letzten Freitag in Luzern eine der Hochburgen der konservativen Nein Sager in der Urschweiz als Aussenminister Jospeh Deiss CVP die Argumente des polterenden Volkstribuns Blocher die Schweiz w rde Abstriche an ihrer neutralen Aussenpolitik machen m ssen und in fremde H ndel hinein gezogen werden Punkt f r Punkt widerlegte und bewies dass eine aktive Neutralit t die Schweiz st rken werde Und das Land werde auch weiterhin neutral bleiben wie es das auch schon war als es w hrend des Jugoslawienkrieges den berflug von Nato Kampfbombern ber sein Territorium strikte verweigerte Und selbst der Appell des superreichen Z rcher Volkstribuns Christophorus Blocherus des Ersten an den Gelds ckel des Schweizers ist absurd bezahlt der Steuerzahler doch jetzt schon j hrlich 50 Millionen Fr nkli aber nur um ohne Stimmrecht auf der Zuschauertrib ne sitzen zu d rfen Auch der Hinweis mit der Unterst tzung eines Uno Zusatzprotokolls k nne besser gegen Menschenhandel vorgegangen und das Schlepperwesen bek mpft werden hat manchen der noch etwa 15 Prozent Unentschlossenen berzeugt Einen wichtigen Beitrag zur jetzt vorliegenden knappen Ja Tendenz ist auch dem Uno Sonderbeauftragten f r Nahrungsprobleme Jean Ziegler zu verdanken Durch seine engagierten Berichte aus Afrika wohin ihn auch die People Presse auf Schritt und Tritt begleitete hat er wichtige ja vielleicht entscheidende Pluspunkte f r die Uno gebucht Zum ersten Mal bei einer so wichtigen Abstimmung r ckt auch das St ndemehr in Griffn he eine notwendige Mehrheit der Kantone Aber die Zahl der Wackelkantone ist mit einem halben Dutzend doch noch sehr hoch Diese Innerschweizer und Ostschweizer Kantone k nnten trotz ihrer niederen Bev lkerungszahl das Z nglein an der Waage bilden auch wenn die ganze welsche Schweiz und die St dte Z rich Basel Bern zustimmen Die Gefahr besteht nun darin dass sich die Bef rworter so sicher f hlen dass sie am Wochenende lieber skifahren gehen Und dann wird die Nein Lawine der strammen Konservativen wieder einmal durch die Alpenre 16

Page 20

Kapitel 3 Es wird ernst Jetzt geht s um die UNO 2002 Kapitel 3 Es wird ernst Jetzt geht s um die UNO 2002 KOFI ANNAN HEISST DIE SCHWEIZ WILLKOMMEN publik fegen durch das einzige Land in der Welt in dem die Bev lkerung das Recht hat ber einen Uno Beitritt abzustimmen Das Problem ist dass Blocher in jedem Fall als Sieger aus dieser Abstimmung hervorgehen wird Denn seine Anh nger erwarten nicht dass er siegt sondern dass er k mpft Und das tut er und zwar mit allen Mitteln Nicht einmal dass er 1994 durch Betrug ein Abstimmungsresultat f lschte indem er im Nationalrat den Abstimmungsknopf seiner abwesenden Sitznachbarin dr ckte hat ihm geschadet Im Gegenteil Bei den Wahlen 1995 steigerte er die SVP auf 15 Prozent W hleranteil was damals als H chstform betrachtet wurde Vier Jahre sp ter landete er legend re 23 Prozent Es w re also naiv zu glauben diese Abstimmung sei schon entschieden 18 Unser Gesellschaftssystem ist vielen Schweizern innen heilig Tatsache ist nur dass vielen das Skifahren wichtiger ist als an Abstimmungen teilzunehmen Foto Luc Chessex 19 Dies ist ein sehr guter Tag f r die Schweiz und wir m chten Ihnen danken Wir denken dass Ihre Pers nlichkeit viel zu diesem guten Resultat beigetragen hat Dies teilten Bundespr sident Kaspar Villiger und Aussenminister Joseph Deiss dem Generalsekret r der Uno am letzten Sonntagnachmittag telefonisch mit Sie sind sehr willkommen Wir empfangen Sie mit of fenen Armen war die Antwort Kofi Annans an das neue 190 Vollmitglied der Uno Die aus historischen Gr nden in internationalen Fragen isolationistische Schweiz hat es im zweiten Anlauf dank einer komfortablen Volksmehrheit von 55 Prozent gegen 45 Prozent aber nur dank einer hauchd nnen Mehrheit der Kantone1 die bis zum Schluss f r eine echte Zitterpartie gesorgt hatte doch noch geschafft Mitglied jener Organisation zu werden die immerhin ihren zweitwichtigsten Sitz nach New York in Genf besitzt dieser westschweizer Kanton stimmte denn auch mit dem Rekordresultat einer Zweidrittelsmehrheit Ja Die Stimmbeteiligung lag mit beinah 60 Prozent so hoch wie seit den ablehnend verlaufenen EWR Volksmehren vom Dezember 1992 als sie fast 80 Prozent betrug nicht mehr Das gegnerische Lager wurde wie brigens schon vor sechzehn Jahren bei der ersten damals negativ verlaufenen Uno Abstimmung vom Urschweizer Kanton Appenzell Innerrhoden angef hrt der sonst vor allem f r seinen r sen scharf gesalzenen K se bekannt ist dort betrug das Nein auch diesmal beinah 70 Prozent Was aber Christoph Blocher dem helvetischen Rambo des ewigen Nein nach Bekanntgabe des Resultates die Zornesr te ins Gesicht trieb und harmlose Journalisten anp beln liess war die Tatsache dass ausgerechnet Luzern wo er

Page 21

Kapitel 3 Es wird ernst Jetzt geht s um die UNO 2002 Kapitel 3 Es wird ernst Jetzt geht s um die UNO 2002 KOFI ANNAN HEISST DIE SCHWEIZ WILLKOMMEN publik fegen durch das einzige Land in der Welt in dem die Bev lkerung das Recht hat ber einen Uno Beitritt abzustimmen Das Problem ist dass Blocher in jedem Fall als Sieger aus dieser Abstimmung hervorgehen wird Denn seine Anh nger erwarten nicht dass er siegt sondern dass er k mpft Und das tut er und zwar mit allen Mitteln Nicht einmal dass er 1994 durch Betrug ein Abstimmungsresultat f lschte indem er im Nationalrat den Abstimmungsknopf seiner abwesenden Sitznachbarin dr ckte hat ihm geschadet Im Gegenteil Bei den Wahlen 1995 steigerte er die SVP auf 15 Prozent W hleranteil was damals als H chstform betrachtet wurde Vier Jahre sp ter landete er legend re 23 Prozent Es w re also naiv zu glauben diese Abstimmung sei schon entschieden 18 Unser Gesellschaftssystem ist vielen Schweizern innen heilig Tatsache ist nur dass vielen das Skifahren wichtiger ist als an Abstimmungen teilzunehmen Foto Luc Chessex 19 Dies ist ein sehr guter Tag f r die Schweiz und wir m chten Ihnen danken Wir denken dass Ihre Pers nlichkeit viel zu diesem guten Resultat beigetragen hat Dies teilten Bundespr sident Kaspar Villiger und Aussenminister Joseph Deiss dem Generalsekret r der Uno am letzten Sonntagnachmittag telefonisch mit Sie sind sehr willkommen Wir empfangen Sie mit of fenen Armen war die Antwort Kofi Annans an das neue 190 Vollmitglied der Uno Die aus historischen Gr nden in internationalen Fragen isolationistische Schweiz hat es im zweiten Anlauf dank einer komfortablen Volksmehrheit von 55 Prozent gegen 45 Prozent aber nur dank einer hauchd nnen Mehrheit der Kantone1 die bis zum Schluss f r eine echte Zitterpartie gesorgt hatte doch noch geschafft Mitglied jener Organisation zu werden die immerhin ihren zweitwichtigsten Sitz nach New York in Genf besitzt dieser westschweizer Kanton stimmte denn auch mit dem Rekordresultat einer Zweidrittelsmehrheit Ja Die Stimmbeteiligung lag mit beinah 60 Prozent so hoch wie seit den ablehnend verlaufenen EWR Volksmehren vom Dezember 1992 als sie fast 80 Prozent betrug nicht mehr Das gegnerische Lager wurde wie brigens schon vor sechzehn Jahren bei der ersten damals negativ verlaufenen Uno Abstimmung vom Urschweizer Kanton Appenzell Innerrhoden angef hrt der sonst vor allem f r seinen r sen scharf gesalzenen K se bekannt ist dort betrug das Nein auch diesmal beinah 70 Prozent Was aber Christoph Blocher dem helvetischen Rambo des ewigen Nein nach Bekanntgabe des Resultates die Zornesr te ins Gesicht trieb und harmlose Journalisten anp beln liess war die Tatsache dass ausgerechnet Luzern wo er

Page 22

Kapitel 3 Es wird ernst Jetzt geht s um die UNO 2002 eine gute Woche vorher noch seine treu ergebenen und hoch finanzierten Bodentruppen von der Auns zu einem nationalen Aufmarsch gegen die Uno aufbot und rhetorische Zweih nder Morgensterne und Hellebarden schwang auf die Seite des ebenfalls berraschend ins zustimmende Lager wechselnden innerschweizer Kantons Zug wechselte NERVEN LAGEN BLANK Blochers Nerven lagen am Abstimmungsabend denn auch blank und er malte sogleich politische und wirtschaftliche Katastrophenszenarien an die Wand von denen sich aber ausser der etwas frustrierten Ostschweiz die sich von Bundes Bern und vom Millionen Z rich immer wieder ausgetrickst f hlt und der traditionell in starrer Igelstellung verharrenden Innerschweiz niemand mehr so recht schrecken lassen will Zu sehr haben wirtschaftliche Katastrophen wie das Grounding der Swissair die Sennenknaben ins Gr beln gebracht ob sie wohl wirklich einer kapitalistisch so gottbegnadeten Ausnahmenation angeh ren wie der Populist von der Goldk ste am Z richsee ihnen das seit Jahrzehnten einzutrichtern versucht Kaspar Villiger k ndigte brigens sogleich nach Bekanntwerden des Abstimmungsresultates an der Bundesrat sehe sich wohl in Zukunft gen tigt jeweils umfassender ber Vorlagen zu informieren da die Kampagne der Gegner vor L gen nicht zur ckschrecke von denen in der Hitze des Gefechts beim Stimmb rger immer etwas haften bleibe So Christoph Blocher der helvetische Rambo des ewigen Neins 20 21 wurde von den Gegnern ein Trommelfeuer veranstaltet mit den offensichtlich unwahren Behauptungen die Schweiz m sse bei einem Uno Beitritt ihre Neutralit t opfern und Unsummen f r B rokratie zum Fenster hinaus werfen Erstere Behauptung konnte zwar mit dem Hinweis widerlegt werden dass andere neutrale Staaten sogar schon den Uno Vorsitz innegehabt h tten und die zweite mit der Tatsache dass der Uno Sitz in Genf die wichtigsten Einkommensquelle dieses Randkantons sei Ende gut alles gut Und so kann nun die Schweiz die bisher mit dem Vatikan und Pal stina das einzige Land ausserhalb der Vereinten Nationen war an der n chsten ordentlichen Session im Herbst in die grosse Staatengemeinschaft aufgenommen werden und dort ihre traditionellen guten Dienste noch ausbauen die sie nach

Page 23

Kapitel 3 Es wird ernst Jetzt geht s um die UNO 2002 eine gute Woche vorher noch seine treu ergebenen und hoch finanzierten Bodentruppen von der Auns zu einem nationalen Aufmarsch gegen die Uno aufbot und rhetorische Zweih nder Morgensterne und Hellebarden schwang auf die Seite des ebenfalls berraschend ins zustimmende Lager wechselnden innerschweizer Kantons Zug wechselte NERVEN LAGEN BLANK Blochers Nerven lagen am Abstimmungsabend denn auch blank und er malte sogleich politische und wirtschaftliche Katastrophenszenarien an die Wand von denen sich aber ausser der etwas frustrierten Ostschweiz die sich von Bundes Bern und vom Millionen Z rich immer wieder ausgetrickst f hlt und der traditionell in starrer Igelstellung verharrenden Innerschweiz niemand mehr so recht schrecken lassen will Zu sehr haben wirtschaftliche Katastrophen wie das Grounding der Swissair die Sennenknaben ins Gr beln gebracht ob sie wohl wirklich einer kapitalistisch so gottbegnadeten Ausnahmenation angeh ren wie der Populist von der Goldk ste am Z richsee ihnen das seit Jahrzehnten einzutrichtern versucht Kaspar Villiger k ndigte brigens sogleich nach Bekanntwerden des Abstimmungsresultates an der Bundesrat sehe sich wohl in Zukunft gen tigt jeweils umfassender ber Vorlagen zu informieren da die Kampagne der Gegner vor L gen nicht zur ckschrecke von denen in der Hitze des Gefechts beim Stimmb rger immer etwas haften bleibe So Christoph Blocher der helvetische Rambo des ewigen Neins 20 21 wurde von den Gegnern ein Trommelfeuer veranstaltet mit den offensichtlich unwahren Behauptungen die Schweiz m sse bei einem Uno Beitritt ihre Neutralit t opfern und Unsummen f r B rokratie zum Fenster hinaus werfen Erstere Behauptung konnte zwar mit dem Hinweis widerlegt werden dass andere neutrale Staaten sogar schon den Uno Vorsitz innegehabt h tten und die zweite mit der Tatsache dass der Uno Sitz in Genf die wichtigsten Einkommensquelle dieses Randkantons sei Ende gut alles gut Und so kann nun die Schweiz die bisher mit dem Vatikan und Pal stina das einzige Land ausserhalb der Vereinten Nationen war an der n chsten ordentlichen Session im Herbst in die grosse Staatengemeinschaft aufgenommen werden und dort ihre traditionellen guten Dienste noch ausbauen die sie nach

Page 24