RÄTSEL DERWALDFORSCHUNG12
Liebe Pädagoginnen! Liebe Pädagogen!Herausgeber und MedieninhaberLand&Forst Betriebe ÖsterreichSchauergasse 6/5, 1010 WienTel.: +43 1 533 0227E-Mail: oce@landforstbetriebe.atwww.landforstbetriebe.atVideoproduktion und SchnittIrene Gianordoli (BFW) Florian Winter (BFW)RedaktionValerie Findeis u. Josef Hinterberger (LFBÖ)Katharina Bancalari (Wald.Bildung.Management)Wien, August 2021 | 1. Auage | Alle Rechte vorbehaltenLayoutDESIGNMINEDas vorliegende Storybook beinhaltet 12 „Rätsel der Waldforschung“ für die Altersgruppe von 10 bis 14 Jahren, die jeweils einzelne Aspekte aus dem Ökosystem Wald und aktuellen Forschungsthemen herausgreifen und behandeln. Ähnliche einem „Lateral“- Rätsel oder einer „Blackstory“ handelt es sich um eine kurze Frage, deren Antwort mit Ja-/Nein-Fragen erraten wird. Die Rätsel sind als kurze, abwechslungsreiche Einführung in die Themengebiete gedacht, die vor allem Neugier und Interesse für eine vertiefende Auseinandersetzung wecken sollen. Dabei besteht jedes Rätsel aus einem kurzen Fragevideo, in dem Expert*innen des Bundesforschungszentrums für Wald das Rätsel stellen, drei Tipps zur Lösung, die das Raten unterstützen können und schließlich einem Auösungsvideo. Begleitend dazu werden Hintergrundinformationen mit vertiefenden Inhalten bereitgestellt.Die Rätsel können exibel im Unterricht eingesetzt werden, so kann beispielsweise ein Frage-Video der ganzen Klasse vorgespielt werden und die Lehrperson stellt sich den Ja-/Nein-Fragen der Schüler*innen im Plenum. Auch eine Erarbeitung der Rätsel in Kleingruppen ist möglich.Die Rätsel der Waldforschung wurden im Rahmen des Projektes „Internetplattform Wald&Forst“ umgesetzt und von Bund, Ländern und der Europäischen Union gefördert.Viel Freude und interessante Erfahrungen beim Ausprobieren wünschen die Land&Forst Betriebe Österreich2
Inhalt1. Das Mysterium Weißtanne Anna-Maria Walli2. Herbst im Sommer? Anna-Maria Walli3. Wenn’s so nicht klappt, dann halt anders: Klone statt keimende Samen Anna-Maria Walli4. Überieger trotz kurzem Sommer: Die Vogelbeere als Überlebenskünstlerin Anna-Maria Walli5. Installateure im Wald: Eine Waldbodenheizung wird verlegt. Andreas Schindlbacher6. Kommissar Rex des Waldes: Treu, klug und süß Ute Hoyer-Tomiczek7. Eichelhäher: Erstaunlicher Orientierungssinn! Monika Humer8. Schutz vor Außerirdischen? Karl Gartner9. Findige Forscher*innen - Samengewinnung in luftiger Höhe Heino Konrad10. SOKO Fichtennadeln: Nachweis von Umweltsünder*innen Alfred Fürst11. Zuckergoscherl des Waldes Dominik Mühlberger12. Walddusche für Bäume, so sauber wie noch nie Karl Hagen3468101214161820222426
1. Das Mysterium WeißtanneRätselRätsel AuösungAuösungAntwortmöglichkeitenAntwortmöglichkeitenName: Weißtanne (Abies alba)Vorkommen: Mittel-, Ost- und Südosteuropa, in Österreich auf Seehöhen von ca. 300 – 1800 m auf schattigen, feuchten StandortenEigenschaften: Tannen weisen eine silbrige Rinde auf, die mit zunehmendem Alter leicht schuppig wird. Sie können bis zu 600 Jahre alt werden und bilden im Alter eine charakteristische Krone aus, die als „Storchennest“ bezeichnet wird. Die Baumart bildet eine tief reichende Pfahlwurzel aus. Tannenholz enthält wenig Harz und wird oft für den Bau von Musikinstrumenten verwendet (sogenanntes „Resonanzholz“). Es eignet sich jedoch auch als Bauholz, für Fenster, Fußböden und vieles mehr. Wissenswertes: Die Fichte sticht, die Tanne nicht! – Tatsächlich sind die Nadeln der Weißtanne weniger spitz und stechen bei Berührung nicht. Charakteristisch sind auch zwei helle Streifen, die entlang der Nadelunterseite verlaufen. Tannenzapfen ndet man niemals am Waldboden. Die Zapfen, die an den Ästen aufrecht nach oben stehen, bleiben am Baum, bis alle Schuppen abgefallen sind. Durch die Verbrennung von schwefelhaltigen Stoen wie Kohle oder Erdöl gelangen Abgase in die Luft, die in Verbindung mit Regenwasser Säuren bilden. Durch diesen „Sauren Regen“ kam es in den 70ern und 80ern zu Schäden an Wäldern. Mit der verpichtenden Entschwefelung von Brennstoen und Abgasen von Kraftwerken konnte die Gefahr von saurem Regen eingedämmt werden.Je nachdem, an welche Lichtbedingungen Bäume angepasst sind, spricht man von Lichtbaumarten, Halbschattbaumarten und Schattbaumarten. Während Lichtbaumarten wie Kiefern, Birken und Lärchen sehr viel Sonneneinstrahlung benötigen und typischerweise in der Jugend sehr schnell wachsen, können Schattbaumarten schon bei geringem Licht wachsen und kommen meist im Schatten des Kronendachs älterer Bäume auf. Sie charakterisieren sich oft durch ein langsameres Wachstum. Zu den Schattbaumarten zählen beispielsweise Tannen oder Eiben. Fichte und Ahorn hingegen gelten als Halbschattbaumarten, die mit ihren Lichtansprüchen im Mittelfeld liegen. Die Knospe am Ende von Ästen und Trieben wird als Terminalknospe bezeichnet. Von ihr geht das Wachstum des gesamten Astes aus. Die Endknospe des dominanten senkrechten Triebs ist zudem für das Höhenwachstum des Baums ausschlaggebend. Wird die Terminalknospe abgebissen, kann der gesamte Trieb nicht mehr wachsen und verkümmert.4 Vorgestellt: Saurer Regen: Schatt- und Lichtbaumarten Terminalknospe1 2 3
Weitere Informationen• https://www.waldwissen.net/de/lebensraum-wald/baeume-und-waldpanzen/nadelbaeume/weisstanne-als-honung-im-klimawandel • https://www.klimatterwald.at/fragen-und-antworten/welche-baumarten-haben-zukunft/ • https://bfw.ac.at/700/2092_1_2.html • https://www.proholz.at/holzarten/holzarten/holzarten-tanneObwohl die Tanne mit ihren tiefen Wurzeln eine sehr stabile und wichtige Baumart ist, hat sie in heimischen Wäldern schon seit langer Zeit mit Problemen zu kämpfen. Durch ihre Empndlichkeit Schadstoen gegenüber kam es beispielsweise bis in die 1980er Jahren zu vermehrten Absterbe-Erscheinungen an Tannen. Als mit dem „sauren Regen“ viele Giftstoe in den Boden kamen, wurden diese über das Bodenwasser von Bäumen, darunter von der Tanne, aufgenommen.Ein weiteres Hemmnis der Tanne liegt in der Geschichte der Holzernte. Bis zum 19. Jahrhundert wurden Bäume in Österreichischen Wäldern meist in großen Kahlschlägen gefällt, da die Holzernte ohne die heutigen technischen Hilfsmittel erfolgen musste. Zusätzlich stieg der Holzbedarf der Bevölkerung stetig. Als Schattbaumart kommen junge Tannenbäumchen nicht mit großen, sonnigen Schlagächen zurecht. Sie wachsen meist unter dem Schirm größerer Bäume im Schatten heran. Optimale Lebensbedingungen ndet die Tanne im Gebirge mit kühlem und feuchtem Klima. Durch die sonnigen Kahlschläge, auf denen Lichtbaumarten und Halbschattbaumarten viel leichter neu heranwachsen können, wurden lange Zeit andere Baumarten wie etwa die Fichte gefördert. Die Tanne hingegen wurde in vielen Wälder dadurch sehr selten.Das hat zur Folge, dass Wildtiere wie Rehe oder Hirsche die seltene Tanne als besonderen Leckerbissen sehen. Indem die oberste Knospe, die sogenannte Terminalknospe, abgebissen wird, können junge Bäume geschädigt und sogar zum Absterben gebracht werden. Insekten und Pilze, die sich auf die Tanne spezialisiert haben, können ebenfalls zur Gefahr werden. Zwar kommen im Vergleich zu anderen Baumarten eher wenige Krankheiten an der Tanne vor, diese können vereinzelt aber auch zum Problem werden. Aufgrund ihrer Fähigkeit, Stürmen zu trotzen und in Trockenzeiten zu überleben ist die Tanne eine wertvolle Baumart, die im Klimawandel für gesunde und stabile Wälder an Bedeutung gewinnt. 5© pixabay.com/Lubos Houska© Christoph Lainer© pixabay.com/music4life
2. Herbst im Sommer?RätselRätsel AuösungAuösungBlätter nehmen über ihre Spaltönungen Kohlendioxid (CO2) aus der Luft auf. Mithilfe von Sonnenenergie und Wasser wird in den grünen Panzenteilen aus dem CO2 Zucker und in weiterer Folge Panzengewebe wie Holz oder Blattmasse hergestellt. Der restliche Sauersto aus dem Kohlendioxid wird wieder an die Luft abgegeben. Dieser Prozess wird in den Chloroplasten vollzogen, kleinen Organellen, von denen es besonders viele in den grünen Teilen von Panzen gibt.Die winzigen, verschließbaren Önungen an der Oberäche von Blättern nennt man auch Stomata (griech. „Mund“). Sie sind bei Sonnenlicht geönet und geben Wasserdampf und Sauersto an die Umgebung ab, während Kohlendioxid ins Blattinnere strömt. Durch diesen Mechanismus wird der Prozess der Photosynthese gesteuert. Der Spaltönungsapparat besteht aus zwei bohnenförmigen Schließzellen, die von mehreren Nebenzellen umgeben sind. Die grüne Färbung von Blättern und Nadeln kommt durch den Farbsto Chlorophyll zustande, der in Photosynthese betreibenden Panzenzellen gespeichert ist. Durch das Chlorophyll wird das Sonnenlicht absorbiert und für die Photosynthese verwendet. Da hier hauptsächlich die roten und blauen Bereiche des Lichts absorbiert werden, nicht jedoch die grünen Bereiche, wird das übrig bleibende grüne Licht von der Blattoberäche gestreut, wodurch unsere Augen die grüne Farbe wahrnehmen. 6 Photosynthese: Spaltönungen: Warum sind Panzen grün?© Valerie Findeis© Valerie FindeisAntwortmöglichkeitenAntwortmöglichkeiten1 2 3
Weitere Informationen• https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/schadensmanagement/trockenheit/borkenkaefer-protieren• http://www.lwf.bayern.de/mam/cms04/boden-klima/dateien/a109_sturm_und_trockenheit_belasten_wald_2015_gesch.pdfPanzen geben über kleine Spaltönungen an ihren Blättern und Nadeln kontinuierlich Wasser an die Umgebung ab, welches sie über die Wurzeln aus dem Boden aufnehmen und im Stamm nach oben leiten. Das Önen und Schließen der Spaltönungen steuert die Photosynthese der Panzen und wird von der Sonnenstrahlung reguliert. Wenn in Dürreperioden kein Wasser mehr aus dem ausgetrockneten Boden nachgeliefert wird und gleichzeitig die Sonne auf die Blätter scheint, droht Wassermangel.Darüber hinaus kann es bei Trockenheit auch zu Reaktionen im Wachstumsverhalten kommen. Vor allem Nadelbäume wie Fichten oder Kiefern wachsen in Trockenzeiten langsamer oder hören ganz auf zu wachsen. Es werden somit keine oder nur sehr kleine Jahrringe im Holz gebildet. Buchen hingegen wachsen meist normal weiter. Es zeigt sich, dass nicht alle Bäume im gleichen Ausmaß auf Wassermangel reagieren. Laubbäume haben die Fähigkeit ohne sichtbare Mängel im Frühjahr nach dem Trockenjahr wieder Blätter zu bilden. Wiederholen sich allerdings Trockenjahre, bleibt den Bäumen keine Zeit sich zu erholen und gebildete Reservestoe neigen sich langsam dem Ende zu. Dies kann sogar zum Absterben des Baumes führen. So bleibt zu hoen, dass sich monatelange Dürren nicht von Jahr zu Jahr wiederholen.Bäume reagieren auf Trockenheit vielerorts mit dem Einrollen der Blätter bis hin zu einem frühzeitigen Laubabwurf. So kann eine zusätzliche Verdunstung verhindert werden und das wenige verfügbare Wasser im Baum behalten werden. Manchmal kann man in trockenen Jahren bereits im August den Eindruck gewinnen, es wäre schon Herbst. In heißen Sommern können teilweise bis zu dreimal mehr Blätter und zweimal so viele Nadeln am Boden gefunden werden, wie normal üblich ist! Das abgeworfene Laub nennt man auch „Hitzelaub“. Mit dem sommerlichen Hitzelaub fallen wichtige Nährstoe zu Boden, die normalerweise vor dem Laubfall im Herbst im Baum eingelagert werden. Ohne Blätter und Nadeln oder mit geschlossenen Spaltönungen können die Bäume keine Photosynthese mehr betreiben, damit fehlt die Energie zum Wachsen und zum Ausbilden von Früchten und Samen wie Eicheln oder den Bucheckern. Somit kann langanhaltende Trockenheit zu einem großen Problem für Waldbestände werden.7© pixabay.com/Hans© pixabay.com/Manfred Richter
3. Wenn’s so nicht klappt, dann halt anders: Klone statt keimende Samen RätselRätsel AuösungAuösungName: Elsbeere (Sorbus torminalis)Vorkommen: Mittel- und Südeuropa, vereinzelt auch in Nordafrika und Asien, in Österreich hauptsächlich im warmen Osten Eigenschaften: Die eng mit der Vogelbeere oder Eberesche verwandten Elsbeeren werden im Vergleich zu anderen Baumarten nicht sehr hoch (bis zu 25 m) und bilden im Alter eine charakteristische, schuppige Borke aus. Die ahornähnlichen Blätter der Elsbeere werden oft als das schönste Blatt des Waldes bezeichnet. Von Mai bis Juni blühen die Bäume weiß und entwickeln anschließend rötlich bis braune Beeren, die erst im überreifen oder verarbeiteten Zustand genießbar werden.Wissenswertes: Das Holz der Elsbeere zählt zu einem der wertvollsten überhaupt – einerseits wegen der Seltenheit der Baumart, andererseits wegen seiner Härte und schönen Färbung.Neben der Vermehrung durch bestäubte Blüten und die anschließende Ausbildung von Samen und Früchten (sexuelle Vermehrung) haben einige Baumarten auch die Fähigkeit zur sogenannten vegetativen Vermehrung entwickelt, bei der die Nachkommen Klone der Mutterbäume ohne Vermischung des Erbguts mit anderen Genen darstellen. Die vegetative Vermehrung kann auf unterschiedliche Arten passieren. Die häugsten Methoden unter heimischen Waldbäumen sind:Stockausschlag: Aus einem Baumstumpf treiben neue Äste aus (hauptsächlich bei Laubbäumen: Hainbuche, Rotbuche, Weide, Pappel, Esche, Linde, Ahorn, Eiche…). Wurzelbrut: Eine Wurzel bildet in einigem Abstand zu ihrem Mutterbaum einen neuen Trieb aus (z.B. bei Elsbeere, Vogelbeere, Pappeln, Weiden, Erlen, Götterbaum).Absenker: Ein tiefsitzender Ast des Baumes senkt sich, beispielsweise durch Schneedruck, zu Boden und schlägt dort Wurzeln (z.B. Fichte, Latsche, Rotbuche). 8 Vorgestellt: Vegetative Vermehrung:© Amada44© Valerie FindeisAntwortmöglichkeitenAntwortmöglichkeiten1 2 3
Weitere Informationen• https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/waldbau/standortskunde/heimischer-exot-elsbeere• https://www.lwf.bayern.de/mam/cms04/wissenstransfer/dateien/w67_erhaltung-seltene-baumart.pdf• https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/waldbau/bestandespege/elsbeere-keine-konkurrenz In Österreich ist die Elsbeere hauptsächlich in Niederösterreich anzutreen. Im Wienerwaldraum sind Elsbeeren häug als Einzelbäume auf Wiesen zu nden. Aus ihren wertvollen Früchten, die erst im hohen Alter gebildet werden, wird ein teurer und seltener Edelbrand hergestellt. Aufgrund ihrer Seltenheit kann man die Elsbeere als „heimischen Exoten“ bezeichnen. Ihre Seltenheit begründet sich vor allem in der geringen Konkurrenzkraft der Baumart. Elsbeeren benötigen viel Licht, werden aber nicht sehr hoch. Neben schattentoleranteren Baumarten oder höher wachsenden Konkurrenten, kann sie sich daher nicht behaupten. Gepaart mit einer hohen Anfälligkeit für Wildverbiss bedingt diese Besonderheit, dass sich das derzeitige Vorkommen der Elsbeere häug auf basische und sehr trockene Sonderstandorte beschränkt, obwohl sie ohne die Konkurrenz anderer Baumarten auch auf vielen anderen Standorten wachsen würde. Um die seltene Baumart zu erhalten, wurde die Fortpanzung der Elsbeere genau untersucht: Die für die meisten Panzen typische, sexuelle Vermehrung erfolgt bei Elsbeeren über die Bestäubung der Blüten durch Bienen und der anschließenden Bildung von Samen, die in roten Beeren verpackt sind. Doch diese Verbreitung über Samen ist eher selten erfolgreich, da die verlockenden Beeren häug von Vögeln gefressen werden, bevor sie reif sind und den Boden zur Keimung erreichen können. Zudem benötigen Elsbeeren zum Ausbilden von Blüten viel Licht, was eine Blüte unter dem Kronendach von höher wachsenden Baumarten unmöglich macht. Deshalb hat sich die Natur einen besonderen „Trick“ einfallen lassen um Nachkommen zu produzieren: Die Elsbeere kann über ihre Wurzeln Klone erschaen. Dabei wachsen durch die sogenannte „Wurzelbrut“ genetische Kopien, also Klone oder Zwillinge des Mutterbaums aus den unterirdischen Wurzeln. Diese vegetative Vermehrungsform ndet an achen Wurzeln in ca. 15 cm Bodentiefe statt. Diese Strategie besitzen viele Baumarten, die weniger konkurrenzfähig sind oder nur selten Samen bilden. Ein Nachteil der vegetativen Vermehrung ist jedoch, dass die Kombination neuer Gene, wie sie in der sexuellen Vermehrung durch befruchtete Blüten und Ausbildung von Samen entsteht, fehlt und damit wichtige Anpassungsmechanismen nicht stattnden können. Vor allem auf Extremstandorten, beispielsweise auf besonders nährstoarmen oder trockenen, steinigen Böden, spielt diese Vermehrung durch Klone eine große Rolle. Forscher*innen kamen zu dem Ergebnis, dass im Schnitt mindestens 50 Prozent aller Elsbeerbäume aus einer solchen „Wurzelbrut“ entstanden sind. Mit der Gewinnung von Saatgut aus Samenplantagen und der Förderung von Elsbeeren im Wald gibt es viele Strategien der Wissenschaft um diese wertvolle Baumart zu erhalten. 9© Rainer Lippert
4. Überieger trotz kurzem Sommer: Die Vogelbeere als ÜberlebenskünstlerinRätselRätsel AuösungAuösungNamen: Vogelbeere, Eberesche (Sorbus aucuparia)Verbreitung: ganz Europa, alle HöhenlagenEigenschaften: Erkennbar ist die Vogelbeere an ihren charakteristischen geederten Blättern und den leuchtend orange-roten Beeren, die in Trauben an den Ästen hängen. Die Früchte sind reich an Vitamin C, werden gerne zu Marmelade oder Edelbränden verarbeitet und dienen als wertvolles Vogelfutter. Im rohen Zustand sollte man sie jedoch nicht in großen Mengen essen. Ebereschen sind wenig anspruchsvoll, was Wuchsbedingungen angeht und sind sogar knapp unter der Baumgrenze im Gebirge anzutreen. Wissenswertes: Obwohl die Vogelbeere auch Eberesche genannt wird, ist sie mit der Gemeinen Esche nicht verwandt. Der Name stammt vermutlich daher, dass die Blätter der beiden Baumarten ähnlich geformt sind. In der natürlichen Dynamik von Wäldern herrscht oft eine Abfolge verschiedener Baumarten über die Zeit hinweg. Durch die unterschiedlichen Lichtansprüche und Anpassungsmechanismen der Baumarten werden Freiächen zunächst von lichtliebenden, raschwüchsigen Pionieren besiedelt (Vorwald). Unter deren Kronendach stellen sich gute Bedingungen für andere Arten ein, die lichtempndlicher sind und langsamer wachsen. Mit der Zeit werden die schnellwüchsigen Pionierbäume, die oft eine eher kürzere Lebensdauer aufweisen, von diesen anspruchsvolleren Baumarten abgelöst. Schließlich stellt sich der sogenannte Schlusswald ein, in dem andere, langlebige Baumarten dominieren. Mit dem Prozess der Photosynthese verfolgen Panzen ein Ziel. Es ist die Gewinnung von Kohlensto für den Aufbau ihrer Körperteile. Dazu stellen sie zunächst Traubenzucker aus Kohlensto und Wasser her. Aus dem Traubenzucker können die Panzen dann ihren Hauptbausto, die Zellulose, herstellen. Diese Umwandlung von Kohlensto zu lebender Biomasse wird Assimilation genannt. 10 Vorgestellt: Vorwald: Zuckersüß! Die Assimilation von Traubenzucker:AntwortmöglichkeitenAntwortmöglichkeiten1 2 3
Weitere Informationen• https://www.waldwissen.net/de/lebensraum-wald/baeume-und-waldpanzen/laubbaeume/die-vogelbeere-in-der-schweiz• https://www.waldwissen.net/de/lebensraum-wald/baeume-und-waldpanzen/laubbaeume/der-vogelbeerbaumDie Vogelbeere ist nahezu in ganz Europa verbreitet, ihr Areal erstreckt sich östlich bis Sibirien und nördlich bis an die Waldgrenze Skandinaviens. In den Alpen wächst die Vogelbeere noch auf Seehöhen über 2.000 m. Möglich macht dies eine Besonderheit. Unter der Rinde von jungen Zweigen bildet die Vogelbeere Chlorophyll. Das ist jener grüne Farbsto, der es Blättern erlaubt, das Sonnenlicht zu absorbieren und Energie daraus zu beziehen – also Photosynthese zu betreiben. So ist der Baum in der Lage mit den Zweigen Photosynthese zu betreiben. Dadurch kann die Vogelbeere bereits vor dem Laubaustrieb im Frühjahr Kohlensto aus der Luft zu Zucker assimilieren und so im Wachstum mit den immergrünen Nadelbäumen mithalten, in deren Gesellschaft sie oft wächst. Die lichtbedürftige Pionierbaumart lebt jedoch im Wald oft nicht so lange wie andere Baumarten, da sie nicht besonders konkurrenzfähig ist und bald von anderen Bäumen überschattet wird. In den höheren Lagen spielt die Vogelbeere eine wichtige Rolle als sogenannte Vorwaldbaumart bei der Verjüngung von Fichtenwäldern im Hochgebirge, das heißt sie sorgt auf Freiächen mit ihrer Krone für Schatten am Boden und ein angenehmes Klima und schat so günstigere Bedingungen für langsam nachwachsenden Baumarten. Mit der Zeit verschwinden die Vogelbeeren dann, zu diesem Zeitpunkt sind andere Baumarten wie die Fichte aber schon so groß, dass sie keinen Schutz anderer Bäume mehr benötigen und mit den oft extremen klimatischen Bedingungen umgehen können. Die Vogelbeere kommt auch mit Extrembedingungen wie Frost oder Schnee sehr gut zurecht und kann sich sowohl über ihre leuchtend roten Beeren als auch über Klone, die aus den Wurzeln sprießen vermehren. Auch der ökologische Wert der Vogelbeere im Gebirgswald ist sehr hoch: Sie steht ganz oben auf der Beliebtheitsskala der Vögel, denn sie dient als Schlaf- und Futterstelle für seltene Raufußhühner (z.B. Auerhuhn) und gilt als Futterpanze für über 60 Vogelarten. Wertvoll ist sie auch mit ihren Blüten als Bienenweide, Lebensraum für Insekten und als Futter für Wildtiere. Ihre aromatischen Früchte, die reich an Vitamin C sind, werden auch von uns Menschen geschätzt und zu Marmeladen verarbeitet.11© pixabay.com/Armitas© pixabay.com/Marzena7
5. Installateure im Wald: Eine Waldbodenheizung wird verlegt. RätselRätsel AuösungAuösungDie Zusammenarbeit von zwei Lebewesen mit gegenseitigem Nutzen nennt man Symbiose. Eine der bedeutendsten und häugsten Symbiosen ist die Verbindung spezieller Pilze mit Panzenwurzeln, die Mykorrhiza. Hierbei erhalten die Pilze aus den Wurzeln Zucker, den die Panzen selbst herstellen. Im Gegenzug hilft das Pilzgeecht den Panzen an entferntere Nährstoe zu gelangen und entnimmt zugleich schädliche Schwermetalle aus dem Boden, die den Panzenwurzeln schaden. Die meisten Waldbäume leben in einer solchen Symbiose und viele beliebte Speisepilze (z.B. Steinpilze) helfen mit ihrem unsichtbaren Körper unter der Erde beim Waldwachstum mit. Die Schwammerl und Pilze, die wir gerne essen, sind meist nur ein kleiner Teil eines riesigen Pilzkörpers, der sich unter der Erde verbirgt. Sie stellen die Fruchtkörper des Pilzes dar, über die er sich vermehrt. Der eigentliche Pilzkörper, genannt „Myzel“, liegt meist im Verborgenen und besteht aus zahlreichen Hyphen, dünnen, verzweigten Pilzfäden. Dieses Myzel kann unglaublich groß werden: So ist beispielsweise das größte bekannte Lebewesen der Erde ein Pilz, der sich auf einer Fläche von 150.000 m² erstreckt! Im Waldboden leben zahlreiche Organismen, die abgestorbene Panzen und Tiere zersetzen und so wichtige Nährstoe wieder freisetzen. Neben größeren Tieren wie Regenwürmern, Mäusen, Insekten und Asseln sind vor allem Mikroorganismen wie Bakterien, Einzeller und Nematoden im Boden beheimatet. In einer Hand voll Boden leben mehr Lebewesen als Menschen auf der ganzen Erde. 12 Wertvolle Zusammenarbeit: Die Mykorrhiza Nur die Spitze des Eisbergs Boden voller Leben© pixabay.com/Tomasz Proszek© Valerie FindeisAntwortmöglichkeitenAntwortmöglichkeiten1 2 3
Weitere Informationen• https://bfw.ac.at/cms_stamm/300/PDF/BFW_praxisinformation39_boden.pdf (BFW Praxisinformation NR. 39 - 2015, S. 33, Bodenerwärmung – Klimamanipulationsversuch Achenkirch, Andreas Schindlbacher und Barbara Kitzler)Im Waldboden werden große Mengen Kohlensto in Form von abgestorbenen und teilweise zersetzten Panzen und Tieren gespeichert. Der Kohlenstokreislauf im Waldboden folgt dabei komplexen Vorgängen in einem Zusammenspiel aus Panzenwurzeln, Pilzhyphen und Bodenlebewesen. Bäume entnehmen über ihre Blätter CO2 aus der Luft und über ihre Wurzeln gemeinsam mit symbiontischen Mykorrhizapilzen Wasser und Nährstoe. Im Gegenzug geben sie leicht verfügbaren Kohlensto aus der Photosynthese an den Boden ab. Dieser Kohlensto stellt gemeinsam mit abgestorbenem organischem Material (Laub, tote Tiere, …) eine wichtige Nahrungsquelle für Bodenlebewesen dar. Indem Regenwürmer, Asseln, Insekten und zahlreiche Bakterien solche Substanzen zersetzen, wird CO2 freigesetzt. Man spricht dabei auch von Bodenatmung.Dabei erfolgt die Zersetzung umso schneller, je wärmer es ist, da die dafür verantwortlichen Mikroorganismen bei höheren Temperaturen aktiver sind. Um die Auswirkungen des Klimawandels in diesem Zusammenhang zu untersuchen, wurden auf mehreren Versuchsstandorten in Achenkirch in Tirol Heizkabel im Waldboden verlegt und die Temperatur über längere Zeit konstant um 4°C gegenüber den benachbarten Böden erhöht. Dazu wurde in regelmäßigen Abständen gemessen, welche Gase über der Versuchsäche ausgestoßen werden. Um die Messergebnisse vergleichen zu können, wurden die Gase ebenfalls über einer Vergleichsäche gemessen, die nicht erwärmt wurde. Weil jedoch beim Vergraben der Heizkabel ebenfalls Kohlensto freigesetzt werden könnte, vergrub man auf der Vergleichsäche eine einfache Wäscheleine. So wurde auf beiden Flächen herumgegraben und die Ergebnisse bleiben vergleichbar.Tatsächlich zeigte sich, dass durch die künstliche Erwärmung ca. 30 % mehr CO2 ausgestoßen wurde. Das bedeutet, dass hier eine Rückkoppelung passieren könnte. Die Waldböden geben ab einer gewissen Erwärmung im Klimawandel mehr CO2 ab, was wiederum den Treibhauseekt verstärkt, der für die Erwärmung verantwortlich ist. Wie stark die Erwärmung auf den CO2-Ausstoß wirkt, ist dabei auch abhängig von der Menge und Häugkeit der Niederschläge und dem Gestein unter dem Boden. Auf Kalkgestein dürfte durch die Erwärmung langfristig mehr CO2 ausgestoßen werden, während auf anderen Untergründen beobachtet wurde, dass der Eekt nach einigen Jahren wieder abaut. Auf manchen Versuchsächen wurden außerdem Dächer angebracht, um Trockenperioden nachzuahmen. Hier zeigte sich, dass Trockenheit den CO2-Ausstoß reduziert. 13© Andreas Schindlbacher/BFW© Andreas Schindlbacher/BFW
6. Kommissar Rex des Waldes: Treu, klug und süßRätselRätsel AuösungAuösungName: Asiatischer Laubholzbockkäfer (Anoplophora glabripennis)Verbreitung: ursprünglich Asien, durch Menschen auch in Europa eingeschleppt, wo die Art invasiv ist.Merkmale: großer schwarzer Käfer (2,5 bis 4 cm lang) mit charakteristischen weißen Flecken am Hinterleib und langen, blau geringelten FühlernLieblingsspeise: Holz, Rinde, BlätterBefallsmerkmale an Bäumen: T- oder L-förmige Löcher zur Eiablage in der Rinde; große runde Ausbohrlöcher der erwachsenen Käfer, Fraßspuren an den Zweigen und Blättern, Bohrmehl am Stammfuß, Austritt von Baumsaft und davon angelockte Wespen und Hornissen, welke Blätter oder abgestorbene Bäume bei starkem Befall. Tiere oder Panzen, die nach 1492 durch menschliches Handeln in neue Regionen eingebracht wurden und sich dort unkontrolliert ausbreiten, nennt man invasiv. Durch fehlende Konkurrenz, Fressfeinde oder andere Hemmnisse können sich invasive Organismen in den neuen Ökosystemen oft so stark vermehren, dass sie andere Arten verdrängen. So ndet etwa auch der Asiatische Laubholzbockkäfer in Österreich keine natürlichen Feinde und optimale Lebensbedingungen vor und breitet sich rasch aus, wenn er nicht gestoppt wird. 14 Vorgestellt: Invasive Arten:© Valerie FindeisAntwortmöglichkeitenAntwortmöglichkeiten1 2 3
Weitere Informationen• https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/schadensmanagement/neue-arten/der-asiatische-laubholzbock-in-europa • https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/schadensmanagement/neue-arten/asiatischer-laubholzbock-und-citrusbock • https://www.bfw.gv.at/pressemeldungen/spuerhunde-schaedlinge-waldschutz/• https://www.dora.lib4ri.ch/wsl/islandora/object/wsl%3A9151/datastream/PDF/view Aufgrund der großen Schäden, die der Asiatische Laubholzbockkäfer an Bäumen anrichtet, werden befallene Waldächen regelmäßig untersucht und an den Flughäfen und Staatsgrenzen strenge Kontrollen an Holzverpackungen aus Asien durchgeführt. Zu diesem Zweck werden am Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) Spürhunde trainiert, die mit ihren feinen Nasen Larven, Käfer, Kot, Bohrspäne und befallene Wirtspanzen erschnüeln. Ausgebildet werden beispielsweise Terrier, Dackel oder Schäferhunde. Wittern die Hunde Spuren eines Asiatischen Laubholzbockkäfers, zeigen sie diesen durch ein bestimmtes erlerntes Zeichen an. So kratzen sie zum Beispiel an der Rinde des Baumes, bellen diesen an oder setzen sich vor ihm hin.Der Asiatische Laubholzbockkäfer ist ein invasiver Schädling, der in Europa erstmals 2001 in Braunau am Inn in Österreich auftrat. Anders als andere Schadinsekten befällt die Art auch völlig gesunde Bäume und dabei fast alle heimischen Laubbäume, wobei in Österreich Ahorn, Rosskastanien, Weiden und Birken am häugsten betroen sind. Eingeschleppt wurde der Käfer über Verpackungsholz in Pastersteinlieferungen. Mittlerweile wurden in Europa mehrere Orte mit befallenen Laubbäumen entdeckt. Schädlich sind die großen schwarzen Käfer mit den auallenden blau gestreiften Fühlern, weil ihre Larven im Leitgewebe der Bäume das Holz fressen. Dadurch wird der Transport von Zucker und Wasser im Baum unterbrochen und die natürlichen Abwehrmechanismen außer Kraft gesetzt. Nach ein bis zwei Jahren im Baum verpuppen sich die Larven und bohren sich als fertig entwickelten Käfer aus großen Löchern aus dem Stamm heraus. Bevor sie geschlechtsreif werden, fressen die Käfer an den Zweigen und Blättern ihres Wirtsbaums. Sie sind eher „ugfaul“ und legen häug ihre Eier am selben Baum ab, aus dem sie geschlüpft sind, solange dieser noch am Leben ist. Wird die Leitung von Wasser und Zucker zu stark beschädigt, können vor allem jüngere Bäume jedoch absterben. Zudem bieten die Wunden an den angeknabberten Zweigen Eintrittspforten für Pilze, die dann in weiterer Folge den Baum zum Absterben bringen können. Aus diesem Grund werden entdeckte Wirtsbäume gefällt und vernichtet.15© Pudding4brains
7. Eichelhäher: Erstaunlicher Orientierungssinn!RätselRätsel AuösungAuösungName: Eichelhäher (Garrulus glandarius)Verbreitung: Europa, Teile Asiens, Nordafrika, Naher OstenMerkmale: Der mit Krähen und Raben verwandte Eichelhäher hat ein auälliges, rötlichbraunes Geeder mit blauschwarzen Streifen an den Flügeln. Mit seinem kräftigen Schnabel kann er Eicheln und Nüsse önen.Lieblingsspeise: Eicheln, im Sommer: Raupen, Heuschrecken Wissenswertes: Eichelhäher sind sehr intelligent und können verschiedene Vogelstimmen nachahmen. Sie werden auch „Wächter des Waldes“ genannt, weil sie mit ihrem typischen Ruf auf Eindringlinge im Wald aufmerksam machen. So kann man oft auch beim Spazierengehen beobachten, dass ihr warnender, schnarrender Ruf erklingt und alle anderen Vogelstimmen plötzlich verstummen.Schon im Samen angelegte Blätter, die der Embryo einer Panze sind, nennt man Keimblätter. Diese sprießen als erstes aus dem Samen und ernähren die Panze, bis sie weitere Blätter entwickelt hat, die Photosynthese betreiben können. Sind die Keimblätter über der Bodenoberäche, betreiben sie selbst auch schon Photosynthese. Liegen sie wie bei Eichen im Boden, versorgen sie die Panze mit ihren gespeicherten Nährstoen. Einige Panzenarten haben nur ein Keimblatt. Heimische Laubbäume besitzen zwei Keimblätter, während Nadelbäume meist eine größere Zahl aufweisen.Damit Panzensamen aufkeimen, müssen die Bedingungen passen. Neben genügend Wasser, Wärme und Sauersto benötigen manche Samen bestimmte Lichtverhältnisse, um die Keimung zu starten. Andere Arten wiederum haben ihre Keimung an extremere Ereignisse angepasst. So können manche Kiefernarten erst sprießen, wenn ihre Samen Feuer ausgesetzt waren. Wieder andere Samen können nur keimen, wenn sie eine Frostperiode überdauert haben oder gefressen und wieder ausgeschieden wurden.16 Vorgestellt: Panzen-Embryos: Keimung nur wenn alles passt!© Valerie FindeisAntwortmöglichkeitenAntwortmöglichkeiten1 2 3
Weitere Informationen• https://www.waldwissen.net/de/lebensraum-wald/tiere-im-wald/voegel/markwart-der-vorlaute-eichenpanzer• https://link.springer.com/article/10.1007/s00442-007-0788-x• https://bioone.org/journals/Acta-Ornithologica/volume-53/issue-2/00016454AO2018.53.2.005/Dispersal-Distance-and-Burial-Mode-of-Acorns-in-Eurasian-Jays/10.3161/00016454AO2018.53.2.005.shortDie Verbreitung von Baumsamen kann je nach Art durch Wind, Wasser oder auch Tiere erfolgen. Von Vögeln verstreute Samen sind dabei besonders schwer aufzuspüren, insbesondere, wenn die Tiere weite Distanzen zurücklegen. Ein Vogel, der sich auf die Verbreitung von Eicheln spezialisiert hat, ist der Eichelhäher. Ähnlich wie die Eichhörnchen vergräbt dieser unverwechselbar geederte Verwandte der Krähen und Raben die Früchte der Eichen für schlechte Zeiten. Vergessene „Verstecke“ bieten dann oft ideale Bedingungen zur Keimung für die Eicheln und aus ihnen werden junge Bäume. Wo und in welcher Entfernung der Eichelhäher seine Vorräte versteckt, haben Wissenschaftler*innen untersucht, indem sie winzige Radiosender an Eicheln befestigt und diese für den Eichelhäher im Freien hingelegt haben. Nachdem der Vogel sie versteckt hatte, konnten die Eicheln per Funkgerät gefunden werden. Bis zu 550 Meter weit og der Eichelhäher, bevor er seine Beute vergrub. Eine andere Untersuchung zeigt, dass Eichelhäher ihre Vorräte sorgsam verstecken. Weniger als 5 % der Eicheln wurden hier ohne Versteck auf den Boden gelegt. Die meisten Früchte werden stattdessen im Laub oder in Moospolstern abgelagert. Beim Verstecken passen die Eichelhäher außerdem gut auf, dass kein anderer Artgenosse oder Plünderer sie beobachtet. Das sind vor allem Mäuse, die einer schmackhaften Eichel ebenfalls nicht abgeneigt sind. Deshalb wählen Eichelhäher gern oenes Gelände für ihre Verstecke. Dort ist die Gefahr, von Raubtieren gefressen zu werden, für Mäuse besonders groß. Außerdem werden die Samen an Stellen abgelegt, an denen die Eichen leicht austreiben können. Denn der Eichelhäher kann die energiereichen Samen auch dann noch nutzen, wenn aus ihnen bereits ein Pänzchen herauswächst. Grund dafür ist die eine Besonderheit der Eiche. Die ersten, im Samen schon angelegten Blätter, die energiereichen Keimblätter der Eiche, bleiben unter der Erde und versorgen die Panze von dort mit gespeicherten Nährstoen. Nachdem der junge Stamm an die Oberäche gewachsen ist, treiben die ersten „richtigen“ Blätter, sogenannte „Primärblätter“ aus, die die notwendige Photosynthese betreiben. Sobald diese Blätter die Panze mit Energie versorgen, nutzt die Eiche kaum noch die restlichen Nährstoe des Samens. Weshalb so viel überüssige Energie in den Früchten gespeichert wird, ist nicht geklärt. Eine plausible Erklärung wäre jedoch, dass die Eiche auch nach der Keimung interessant für den Eichelhäher bleibt. So hat der Vogel die Motivation, möglichst viele Samen zu vergraben und hilft der Eiche bei der Verbreitung.17© pixabay.com/Oldiefan
8. Schutz vor Außerirdischen?RätselRätsel AuösungAuösungDer Begri „Transpiration“ stammt vom Lateinischen spiratio (=Atmung) und bezeichnet die Verdunstung von Wasser, das von Panzen über die Wurzeln aus dem Boden aufgenommen, im Stamm nach oben transportiert und über die Spaltönungen an den Blättern oder Nadeln an die Luft abgegeben wird. Dieser Mechanismus ist wichtig, um Nährstoe aus dem Boden in der Panze zu verteilen und die Blätter durch die kühlende Wirkung der Verdunstung vor Überhitzung zu schützen. Gleichzeitig kann eine ständige Abgabe von Wasser in trockenen Zeiten gefährlich werden. Deshalb ist der Schließmechanismus der Spaltönungen sehr wichtig.Den Wasserverbrauch eines Baumes zu ermitteln ist gar nicht so einfach, da dieser von vielen unterschiedlichen Faktoren abhängt. Je nach Baumart, Blattäche, Größe, Jahreszeit, Wetter, Wasserverfügbarkeit und anderen Gegebenheiten schwankt der Bedarf zwischen 10 und einigen hundert Litern pro Tag.18 Transpiration: Wie viel Wasser braucht ein Baum?© Valerie Findeis © BFW/Karl Gartner© Valerie FindeisAntwortmöglichkeitenAntwortmöglichkeiten1 2 3
Weitere Informationen• https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/waldbau/bestandespege/durchforstung-bei-duerre • https://www.proholz.at/zuschnitt/22/100-liter-am-tag#:~:text=10%20Liter%2C%20Buchen%2030%20Liter,Bedeutung%2C%20um%20Trockenperioden%20zu%20%C3%BCberleben. • https://www.lwf.bayern.de/wissenstransfer/forstcastnet/260900/index.php#:~:text=Wieviel%20Wasser%20ein%20Baum%20aufnimmt,hundert%20Liter%20am%20Tag%20betragen.&text=Aus%20dieser%20verdunstet%20das%20Wasser,und%20w%C3%A4rmer%20die%20Luft%20ist. • http://www.bfw.ac.at/webshop/index.php?controller=attachment&id_attachment=379 (2018, Lichtung 2, S. 24; Freiluft-Labor der Extraklasse, Anna-Maria Walli)Das Holz lebender Bäume dient nicht nur für einen stabilen und starken Stamm, sondern vor allem auch zur Leitung von Wasser, das über die Wurzeln aufgenommen und hinauf ins Kronendach transportiert wird. Betrachtet man eine Stammscheibe unter dem Mikroskop, kann man eine Vielzahl winziger „Rohre“ erkennen. Panzen benötigen Wasser für Prozesse wie Wachstum oder die Aufnahme von Nährstoen.Um das Wasser aus dem Boden gegen die Schwerkraft bergauf zu transportieren, nutzen die Bäume den Transpirationsmechanismus, also die Verdunstung von Wasser über Spaltönungen an den Blattoberächen. Nicht ohne Grund ist das Klima in Wäldern meist kühler und feuchter als auf Freiächen, denn Bäume geben große Mengen an Wasserdampf an die Umgebungsluft ab. Dadurch, dass Wasser über die Blätter abgegeben wird, entsteht ein Saugeekt, der Wasser von den Wurzeln nach oben zieht - ähnlich wie beim Trinken mit einem Strohhalm. Dabei werden über das Wasser gleichzeitig auch Nährstoe aus dem Boden aufgenommen. Die Spaltönungen an den Blättern werden je nach Sonneneinstrahlung geönet oder geschlossen. Denn die Panzen nehmen durch diese Önungen gleichzeitig auch Kohlenstodioxid (CO2) für die Photosynthese auf, um den Kohlensto daraus mithilfe der Energie aus dem Sonnenlicht und mit Wasser zu Zucker zu verarbeiten. Das „Abfallprodukt“ für die Panzen ist der Sauerstorest (O2) aus dem CO2, den sie zum Glück für uns Menschen wieder an die Atmosphäre abgeben. Wenn es sonnig ist, werden die Spaltönungen geönet, um genügend CO2 für die Photosynthese aufzunehmen. Dabei verdunstet jedoch gleichzeitig auch mehr Wasser.Den Wassertransport in den Gefäßen des Holzes nennt man auch Saftuss oder Saftstrom. Seine Geschwindigkeit gibt Aufschluss über die Transpiration im Kronendach und damit über den Wasserverbrauch eines Baumes oder Waldbestandes. So können beispielsweise Reaktionen des Wasserhausalts von Bäumen auf klimatische Veränderungen untersucht werden, oder auch, was passiert, wenn etwa durch menschliche Eingrie plötzlich nur noch halb so viele Bäume auf einer Fläche stehen und auf die Wasservorräte im Boden zugreifen. Gemessen wird der Saftstrom über die Temperatur. Im untersuchten Baumstamm erhitzt ein Heizplättchen mit Wärmesensor den Saft. Weiter oben am Stamm benden sich Sensoren, die die Temperatur wieder messen. Der Unterschied zwischen den beiden Sensoren wird konstant gehalten. Das Heizplättchen muss jedoch stärker heizen, wenn der Saft schneller ießt, da dieser dann mehr Wärme abführt. Durch diesen Energieverbrauch für die Erwärmung kann daher der Saftstrom in Kilogramm pro Sekunde und cm ermittelt werden. Damit die empndlichen Sensoren vor äußeren Temperaturänderungen wie starker Sonneneinstrahlung geschützt sind, können die Baumstämme mit Aludecken isoliert werden. Auf Versuchsächen im Wald ndet man daher manchmal Baumgruppen, deren Stämme in solche metallisch schimmernden Gewänder gekleidet sind. 19© BFW/Karl Gartner
9. Findige Forscher*innen - Samengewinnung in luftiger HöheRätselRätsel AuösungAuösungName: (Gemeine) Esche (Fraxinus excelsior)Verbreitung: EuropaEigenschaften: Erkennbar sind Eschen an den geederten Blättern und den charakteristischen rußig-schwarzen Knospen im Winter. Eschenholz ist sehr zäh und elastisch. Typischerweise werden daraus Werkzeugstiele und auch Sportgeräte hergestellt.Wissenswertes: Während die meisten Baumarten entweder männliche und weibliche Blüten getrennt auf einem Baum (Fichten, Birken) oder in einer Blüte gemeinsam (z.B. Apfelbaum) entwickeln oder rein männliche und rein weibliche Bäume (z.B. Weiden, Ginko), entwickeln, ist bei der Esche wirklich alles möglich: Es gibt sowohl Bäume mit rein männlichen oder rein weiblichen Blüten, als auch Bäume mit männlichen und weiblichen Blüten, und sogar Bäume mit zwittrigen Blüten, die männliche und weibliche Blüten vereinen. Diese Art der Blütenverteilung nennt man „dreihäusig“.Name: Falsches weißes Stängelbecherchen (Hymenoscyphus fraxineus)Verbreitung: ursprünglich Ostasien, seit den 90er Jahren in ganz Europa als invasiver SchädlingEigenschaften: Wie der Name besagt ähnelnd die Fruchtkörper des Pilzes kleinen, weißen Bechern oder Trichtern. Sie sind im Sommer auf dem Eschenlaub am Boden zu nden und geben infektiöse Sporen („Pilzsamen“) ab, die vom Wind verbreitet werden. Wird ein Baum befallen, bilden sich braune Verfärbungen an den Blättern, Triebe sterben von der Spitze her ab und verlieren das Laub und es kommt zu Rindennekrosen (abgestorbene Flächen an der Rinde). In Folge kann ein weiterer Pilz, der Hallimasch, den Stamm des geschwächten Baums befallen. Dadurch laufen kranke Eschen, die nicht vom Eschentriebsterben absterben oft in Gefahr, umzufallen. 20 Vorgestellt: Kleiner Pilz - große Probleme: © Valerie Findeis© pixabay.com/InnviertlerinAntwortmöglichkeitenAntwortmöglichkeiten1 2 3
Weitere Informationen• https://noe.orf.at/v2/news/stories/2860546/• https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/schadensmanagement/pilze-und-nematoden/merkblatt-eschentriebsterben • http://www.esche-in-not.at/index.php Seit über 20 Jahren setzt die Krankheit des Eschentriebsterbens der Gemeinen Esche, einem in Europa häugen Laubbaum, schwer zu. Weil Abwehrmechanismen fehlen, sind die meisten Eschen dem asiatischen Pilz, der aufgrund seiner weißen trichterförmigen Fruchtkörper den Namen „Falsches weißes Stängelbecherchen“ trägt, schutzlos ausgeliefert. Das Eschentriebsterben verursacht große Schäden und bringt viele Eschen zum Absterben. Dabei bilden sich unter anderem braune Flecken an den Blättern und Wucherungen am Stamm, Äste sterben ab und werfen Blätter ab und das Holz verfärbt sich. Häug bereitet ein Befall anderen Pilzen und Schadinsekten den Weg und die Bäume werden zusätzlich geschwächt. In den nächsten Jahren wird daher erwartet, dass weitere Eschen aus Österreichs Wäldern verschwinden.Im Rahmen des Projekts „Esche in Not“ sollen solche Eschen mit hoher Widerstandskraft gezielt ausgewählt und gefördert werden. Daher werden die Samen von gesunden Eschen, die Samen tragen und keine Symptome der Krankheit aufweisen, geerntet und in weiteren Versuchen angebaut.Um an die Eschensamen zu gelangen, welche hoch in den Baumkronen wachsen, haben sich die Forscher*innen verschiedene Wege zur Ernte einfallen lassen. Bei Bäumen bis zu sechs Meter kann ein Sägeblatt an einer langen Stange helfen. Sind die Bäume höher, werden die Äste mit einer Schleuder und einem Seil geschüttelt, um die Samen herunterzuholen. Wenn diese Erntegeräte nicht mehr ausreichen, um an die Samen der ausgewählten Eschen zu gelangen, werden die Äste mit einer Schrotinte vom Baum geschossen.Rund fünfzehn Jahre nach dem Ausbruch der Krankheit in Österreich können jedoch immer wieder einzelne gesunde oder nur leicht befallene Eschen in schwer erkrankten Waldbeständen beobachtet werden. In Samenplantagen wird an Klonen, also genetisch mit dem Mutterbaum identischen Panzen, untersucht, ob diese unterschiedliche Anfälligkeit für das Eschentriebsterben genetisch vererbt wird. Bisher zeigten sich große Unterschiede in der Befallstärke. Das bedeutet, dass ein Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der Schäden am Mutterbaum durch das Eschentriebsterben und der Anfälligkeit der geklonten Nachkommen besteht. Daher geht man davon aus, dass Bäume, die jahrelang einer Infektion durch das Falsche weiße Stängelbecherchen ausgesetzt waren und nur geringe Schäden davontragen, eektive Abwehrmechanismen, also sozusagen ein besseres Immunsystem, besitzen. 21© Amadej Trnkoczy© Jonas Barandun© pixabay.com/Zuckerschneggle
10. SOKO Fichtennadeln: Nachweis von Umweltsünder*innenRätselRätsel AuösungAuösung…ist nicht nur für uns Menschen wichtig. Auch Panzen benötigen bestimmte Nährstoe und Spurenelemente in gewissen Mengen. Genauso wie bei uns Menschen können zu große Mengen mancher Stoe auch bei Panzen zu Schäden führen. So können Waldbäume ohne Panzennährstoe wie Sticksto, Phosphor, Calcium und Schwefel nicht überleben. Bei einer „Überdosis“ an Sticksto beispielsweise kann jedoch die Ausbildung von Früchten gestört werden und die Bäume werden anfälliger für Krankheiten. Lebewesen, die mit ihren Reaktionen auf Umweltveränderungen hinweisen, nennt man Bioindikatoren oder Zeigerarten. Neben Waldbäumen, die Luftschadstoe anzeigen können, helfen beispielsweise auch Flechten, die sehr empndlich sind, bei der Bestimmung der Luftqualität und Moose bei der Anreicherung von Schwermetallen im Boden. Die Verwendung von Bioindikatoren vereinfacht die Beobachtung von Umweltbelastungen, die sonst nur mit aufwändigen Messgeräten möglich wäre. 22 Ausgewogene Ernährung Bioindikatoren© Irene Gianordoli © Pixabay.com/xbqs42AntwortmöglichkeitenAntwortmöglichkeiten1 2 3
11. Zuckergoscherl des WaldesRätselRätsel AuösungAuösungName: Hirschkäfer (Lucanus cervus) Vorkommen: Europa, Kleinasien und Nordafrika, in alten Laubwäldern mit TotholzEigenschaften: Die großen dunkelbraunen bis schwarzen Käfer sind als Männchen an ihren riesigen Oberkiefern, erkennbar, die wie ein Geweih aussehen. Weibliche Käfer sind etwas kleiner und haben normale Oberkiefer, die bei Insekten auch Mandibeln genannt werden. Während die Larven der Käfer mehrere Jahre unter der Erde leben können, sind die ausgewachsenen Käfer nur wenige Wochen am Leben.Abgestorbene Bäume und Äste werden oft von einer Vielzahl an Lebewesen besiedelt. Viele Insekten, Pilze und andere kleine Organismen sind auf unterschiedlich stark verrottetes Holz oder bestimmte Holzarten spezialisiert. Das zersetzte Holz liefert wichtige Nährstoe und Nahrung und bietet gleichzeitig besondere Lebensräume für einige Arten. 24 Vorgestellt: Totes Holz schat Lebensraum© Valerie FindeisAntwortmöglichkeitenAntwortmöglichkeiten1 2 3
Weitere Informationen• https://www.biodiversitaetsmonitoring.at/ • https://www.waldwissen.net/de/lebensraum-wald/tiere-im-wald/insekten-wirbellose/hirschkaeferjagd Hirschkäfer sind allseits bekannte Bewohner alter und lichter Eichenwälder. Sie sind vor allem durch ihre Größe und die auälligen, an Hirschgeweihe erinnernden Oberkiefer der Männchen erkennbar. Die dunkelbraunen Käfer sind in ihrer Entwicklung von der Larve zum erwachsenen Käfer von Totholz abhängig. Als Larven ernähren sie sich von moderndem, von Pilzen befallenem Holz und leben unter der Erde. Sie werden ca. 10 cm lang und können bis zu acht Jahre lang an Totholz fressen, bevor sie sich in der Erde verpuppen und als erwachsene Käfer schlüpfen. Die Käfer überwintern im Boden und kommen im Frühjahr an die Oberäche, um auf Partnersuche zu gehen. Das „Geweih“, die sogenannten „Mandibeln“ benötigen die Hirschkäfermännchen dabei, um Rivalen zu verjagen und die Weibchen bei der Paarung am Weglaufen zu hindern. Im Vergleich zu den prächtigen Männchen wirken die weiblichen Käfer eher unscheinbar. Sie tragen kein „Geweih“ und sind etwas kleiner. Nach der Paarung, die mehrere Tage dauern kann, graben sich die Weibchen bei morschen Wurzelstöcken in die Erde und legen bis zu 100 Eier ab. Die erwachsenen Käfer leben nur wenige Wochen an der Oberäche. Die Säfte werden als Produkt der Photosynthese im Bast am Stamm entlang transportiert und treten bei Wunden im Stamm aus, ähnlich wie wir Menschen bei Verletzungen bluten. Meist handelt es sich dabei um alte Eichen oder andere Laubbäume, die schon Stammwunden haben. Die Käfer können jedoch auch mit ihren kräftigen Beißwerkzeugen kleine Löcher in die Rinde beißen, um an die süßen Säfte zu kommen. Manchmal werden diese Baumsäfte von Bakterien zu Alkohol vergoren, weshalb die Hirschkäfer tatsächlich betrunken werden und dann oft auch vom Baum fallen können. Als seltene Art kommt den Hirschkäfern die Aufmerksamkeit vieler Waldforscher*innen zu. Um die Käfer zu beobachten, werden Lockstoe an Bäumen angebracht. Da derzeit jedoch noch kein synthetischer Locksto für Hirschkäfer bekannt ist, verwenden Forscher*innen zum Monitoring andere Stoe, wie beispielsweise Marmelade, die auf Baumstämme geschmiert wird. Ihre Vorliebe für Süßes liegt daran, dass die erwachsenen Käfer sich von zuckerhaltigen Baumsäften ernähren, um geschlechtsreif zu werden. 25© pixabay.com/LubosHouska
12. Walddusche für Bäume, so sauber wie noch nieRätselRätsel AuösungAuösungWer schon einmal nach einem Regenguss im Wald spazieren war, weiß, dass man dort, auch wenn der Regen vorbei ist, von herabfallenden Wassertropfen nicht verschont wird. Das liegt daran, dass ein Teil der Niederschläge (Regen, Schnee, usw.) auf der Oberäche der Blätter abgefangen wird. Diesen Eekt nennt man Interzeption. Das Wasser im Kronendach verdunstet dann zum Teil direkt von der Blattoberäche wieder, sobald die Sonne scheint, zum Teil fällt es später vom Blatt auf den Waldboden. 26 Interzeption:© Valerie FindeisAntwortmöglichkeitenAntwortmöglichkeiten1 2 3
Weitere Informationen• https://www.waldwissen.net/de/lebensraum-wald/schutzfunktion/hochwasser/der-wasserspeicher-waldboden • https://www.bfw.gv.at/zusammenspiel-vegetation-abuss/Eine wichtige Funktion des Waldes ist sein Einuss auf den Wasserhaushalt einer Region. Bäume können etwa Hochwasserereignissen entgegenwirken. Das funktioniert folgendermaßen:Durch die Aktivitäten von Bodenlebewesen benden sich in einem funktionierenden Bodenökosystem zahlreiche Hohlräume unterschiedlicher Größe. Sie werden Poren genannt und entstehen zum Beispiel durch die Grabarbeiten von Mäusen, Maulwürfen und Regenwürmern oder durch Panzenwurzeln, die absterben und zersetzt werden. Bei starken Regenfällen versickert ein Teil des Niederschlags im Boden und füllt dort diese Poren auf. Erst wenn alle Poren gefüllt sind und der Boden kein Wasser mehr aufnehmen kann, ießt Wasser an der Bodenoberäche ab und es kann zu Hochwasser kommen.Bäume haben einen großen Wasserverbrauch, den sie über ihre Wurzeln aus dem Boden decken. Dadurch wird das Wasser im Waldboden ständig verbraucht und die Poren sind aufnahmefähiger für Regenwasser. Im Wald kommt es daher erst später zum gefährlichen Oberächenabuss als anderswo. Zusätzlich fangen Bäume mit ihrem Kronendach einen Teil des Niederschlags auf, der dann entweder erst verzögert auf den Waldboden kommt oder gleich direkt vom Blatt wieder verdunstet (Interzeption). Ein weiterer Punkt ist die Bodenrauigkeit, die im Wald höher ist als beispielsweise auf einer asphaltierten Fläche. Je rauer die Bodenoberäche ist, umso langsamer kann das Wasser darauf ießen.Der Wasserhaushalt im Wald und damit auch seine Schutzwirkung vor Hochwasser sind daher von vielen Faktoren wie der Bodenart, dem Porenraum, den vorhandenen Baumarten und ihrer räumlichen Verteilung sowie der Niederschlagsmenge und ihrer zeitlichen Verteilung abhängig.Eine Methode, um das Abussverhalten in Waldbeständen zu untersuchen, sind Beregnungsexperimente, in denen der Waldboden künstlich bewässert wird. So können zum Beispiel mehrere kurze, starke Regenfälle und lang andauernde Niederschlagsereignissen simuliert und miteinander verglichen werden. Gerade in Hinblick auf den Klimawandel und der damit einhergehenden Unsicherheit in zukünftigen Niederschlagsereignissen bieten solche Simulationsexperimente wichtige Hinweise auf die möglichen Entwicklungen des Wasserhaushalts. 27© JJ Harrison
Abbildungsverzeichnis:1.) Das Mysterium Weißtanne© pixabay.com/music4life (https://pixabay.com/de/photos/tannen-nadeln-kegeln-tannenzapfen-2288229/) © Christoph Lainer© pixabay.com/Lubos Houska (https://pixabay.com/de/photos/reh-capreolus-capreolus-ricke-tier-880581/) 2.) Herbst im Sommer?© pixabay.com/Hans (https://pixabay.com/de/photos/herbstlaub-bl%C3%A4tter-laub-herbst-2822593/) © pixabay.com/Manfred Richter (https://pixabay.com/de/photos/laub-bl%C3%A4tter-vertrocknet-braun-3595516/) © Valerie Findeis, Land&Forst Betriebe Österreich (https://www.waldtritschule.at/raetsel-der-waldforschung)3.) Wenn’s so nicht klappt, dann halt anders: Klone statt keimende Samen © Amada44 (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Sorbus_torminalis_fruits-001.jpg) © Rainer Lippert (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Elsbeere_Herpersdorf.jpg)© Valerie Findeis, Land&Forst Betriebe Österreich (https://www.waldtritschule.at/raetsel-der-waldforschung)4.) Überieger trotz kurzer Sommer: Die Vogelbeere als Überlebenskünstlerin© pixabay.com/Armitas (https://pixabay.com/de/photos/rowan-natur-zweig-panze-rot-2249050/) © pixabay.com/Marzena7 (https://pixabay.com/de/photos/vogelbeere-herbst-rowan-3716829/) 5.) Installateure im Wald: Eine Waldbodenheizung wird verlegt. © pixabay.com/Tomasz Proszek (https://pixabay.com/de/photos/pilze-wilde-pilze-spore-schwamm-548360/) © Andreas Schindlbacher/BFW© Valerie Findeis, Land&Forst Betriebe Österreich (https://www.waldtritschule.at/raetsel-der-waldforschung)6.) Kommissar Rex des Waldes: Treu, klug und süß:© Pudding4brains (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Anoplophora_glabripennis_Enschede2008_a200.jpg) © Valerie Findeis, Land&Forst Betriebe Österreich (https://www.waldtritschule.at/raetsel-der-waldforschung)7.) Eichelhäher: Erstaunlicher Orientierungssinn!© Valerie Findeis, Land&Forst Betriebe Österreich (https://www.waldtritschule.at/raetsel-der-waldforschung) © pixabay.com/Oldiefan (https://pixabay.com/de/photos/eichelh%C3%A4her-auf-ast-634405/) 8.) Schutz vor Außerirdischen?© Valerie Findeis, Land&Forst Betriebe Österreich (https://www.waldtritschule.at/raetsel-der-waldforschung)© Karl Gartner/BFW9.) Findige Forscher*innen - Samengewinnung in luftiger Höhe:© Jonas Barandun (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Eschenwelke.jpg) © Amadej Trnkoczy (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hymenoscyphus_pseudoalbidus_136946.jpg) © pixabay.com/Innviertlerin (https://pixabay.com/de/photos/baum-bl%C3%A4tter-esche-wald-gr%C3%BCn-5206507/) © pixabay.com/Zuckerschneggle (https://pixabay.com/de/illustrations/knospe-esche-gemeine-esche-5866633/)© Valerie Findeis, Land&Forst Betriebe Österreich (https://www.waldtritschule.at/raetsel-der-waldforschung)10.) SOKO Fichtennadeln: Nachweis von Umweltsünder*innen© Pixabay.com/xbqs42 (https://pixabay.com/de/photos/chte-chtennadel-chte-kegel-1468227/) © Irene Gianordoli, BFW11.) Zuckergoscherl des Waldes© Pixabay.com/LubosHouska (https://pixabay.com/de/photos/roh%C3%A1%C4%8D-hirschk%C3%A4fer-k%C3%A4fer-gro%C3%9Fe-839586/) 12.) Walddusche für Bäume, so sauber wie noch nie© Valerie Findeis, Land&Forst Betriebe Österreich (https://www.waldtritschule.at/raetsel-der-waldforschung)© JJ Harrison (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Impact_Sprinkler_Mechanism_2.jpg)